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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.

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Die mannigfaltige Weißheit GOttes.
Vermögen nicht einmahl dieselbigen zu zählen,
Vielweniger wenn sie das ganze Reich erwählen
Zu ihren Augenmerk; da ein jedwedes Land,
Besondre Kräuter hegt, die andern unbekant:
Wer dieses überdenkt, wird sich nicht unterwinden,
Die mannigfaltge Art der Kräuter zu ergründen.
O! was vor ein Verstand der diese all erdacht,
Und eine jede Art in seine Form gebracht!
Als sie auf Erden stehn! O Weisheit sonder gleichen,
Die durch ein jegliches muß ihren Zwek erreichen.
Geht immer weiter fort, beschaut die größre Frucht,
Die GOtt für jedes Theil der Erden ausgesucht.
Bedenkt wie mancherlei ist die erschafne Menge,
An Formen und Gestalt, Geruch, Geschmak und
Länge
An ihrer Farben Zier, an äuserlichen Puz,
Wie sonderbar sie noch nach ihren Zwek und Nuz?
Und könnten wir das Reich der Pflanzen übersehen,
Die in den Thälern sind, die auf den Bergen stehen,
Die Ost, Süd, Nord und West in seinen Angeln
hegt,
O! welches Mannigfalt würd uns denn vorgelegt,
Darin die Weisheit sich den Menschen so gezeiget,
Daß sie schon den Verstand derselben übersteiget.
Der Thoren Tadelsucht nnd hämischer Verdrus,
Denkt woll der Früchten Meng sei nur ein Ueberflus,
Der spielenden Natur; sie sei also vorhanden,
Und aus der Fruchtbarkeit der feuchten Erd enstanden.
O! blinder Unverstand! woher in Feld und Wald
Die unterschiedne Art, woher das Mannigfalt,
Daß sich an allen zeigt? macht denn die schwangre
Erde,
Die ihre Früchte zeigt, daß auch die Bildung werde,
Die nur im Saamen stekt? entsteht das ohne Rath,
Das
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Die mannigfaltige Weißheit GOttes.
Vermoͤgen nicht einmahl dieſelbigen zu zaͤhlen,
Vielweniger wenn ſie das ganze Reich erwaͤhlen
Zu ihren Augenmerk; da ein jedwedes Land,
Beſondre Kraͤuter hegt, die andern unbekant:
Wer dieſes uͤberdenkt, wird ſich nicht unterwinden,
Die mannigfaltge Art der Kraͤuter zu ergruͤnden.
O! was vor ein Verſtand der dieſe all erdacht,
Und eine jede Art in ſeine Form gebracht!
Als ſie auf Erden ſtehn! O Weisheit ſonder gleichen,
Die durch ein jegliches muß ihren Zwek erreichen.
Geht immer weiter fort, beſchaut die groͤßre Frucht,
Die GOtt fuͤr jedes Theil der Erden ausgeſucht.
Bedenkt wie mancherlei iſt die erſchafne Menge,
An Formen und Geſtalt, Geruch, Geſchmak und
Laͤnge
An ihrer Farben Zier, an aͤuſerlichen Puz,
Wie ſonderbar ſie noch nach ihren Zwek und Nuz?
Und koͤnnten wir das Reich der Pflanzen uͤberſehen,
Die in den Thaͤlern ſind, die auf den Bergen ſtehen,
Die Oſt, Suͤd, Nord und Weſt in ſeinen Angeln
hegt,
O! welches Mannigfalt wuͤrd uns denn vorgelegt,
Darin die Weisheit ſich den Menſchen ſo gezeiget,
Daß ſie ſchon den Verſtand derſelben uͤberſteiget.
Der Thoren Tadelſucht nnd haͤmiſcher Verdrus,
Denkt woll der Fruͤchten Meng ſei nur ein Ueberflus,
Der ſpielenden Natur; ſie ſei alſo vorhanden,
Und aus der Fruchtbarkeit der feuchten Erd enſtanden.
O! blinder Unverſtand! woher in Feld und Wald
Die unterſchiedne Art, woher das Mannigfalt,
Daß ſich an allen zeigt? macht denn die ſchwangre
Erde,
Die ihre Fruͤchte zeigt, daß auch die Bildung werde,
Die nur im Saamen ſtekt? entſteht das ohne Rath,
Das
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[339/0355] Die mannigfaltige Weißheit GOttes. Vermoͤgen nicht einmahl dieſelbigen zu zaͤhlen, Vielweniger wenn ſie das ganze Reich erwaͤhlen Zu ihren Augenmerk; da ein jedwedes Land, Beſondre Kraͤuter hegt, die andern unbekant: Wer dieſes uͤberdenkt, wird ſich nicht unterwinden, Die mannigfaltge Art der Kraͤuter zu ergruͤnden. O! was vor ein Verſtand der dieſe all erdacht, Und eine jede Art in ſeine Form gebracht! Als ſie auf Erden ſtehn! O Weisheit ſonder gleichen, Die durch ein jegliches muß ihren Zwek erreichen. Geht immer weiter fort, beſchaut die groͤßre Frucht, Die GOtt fuͤr jedes Theil der Erden ausgeſucht. Bedenkt wie mancherlei iſt die erſchafne Menge, An Formen und Geſtalt, Geruch, Geſchmak und Laͤnge An ihrer Farben Zier, an aͤuſerlichen Puz, Wie ſonderbar ſie noch nach ihren Zwek und Nuz? Und koͤnnten wir das Reich der Pflanzen uͤberſehen, Die in den Thaͤlern ſind, die auf den Bergen ſtehen, Die Oſt, Suͤd, Nord und Weſt in ſeinen Angeln hegt, O! welches Mannigfalt wuͤrd uns denn vorgelegt, Darin die Weisheit ſich den Menſchen ſo gezeiget, Daß ſie ſchon den Verſtand derſelben uͤberſteiget. Der Thoren Tadelſucht nnd haͤmiſcher Verdrus, Denkt woll der Fruͤchten Meng ſei nur ein Ueberflus, Der ſpielenden Natur; ſie ſei alſo vorhanden, Und aus der Fruchtbarkeit der feuchten Erd enſtanden. O! blinder Unverſtand! woher in Feld und Wald Die unterſchiedne Art, woher das Mannigfalt, Daß ſich an allen zeigt? macht denn die ſchwangre Erde, Die ihre Fruͤchte zeigt, daß auch die Bildung werde, Die nur im Saamen ſtekt? entſteht das ohne Rath, Das Y 2

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747/355>, abgerufen am 21.11.2024.