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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.

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Die von den Sinnen
Luft und Wasser, Erd und Felder,
Gärten, Wiesen, Berg und Wälder
Sind von Nahrungs-Mitteln voll.
Frägt man, was so vieles soll,
Warum GOtt so manche Speisen
Uns gegeben? daß wir preisen
Seine Güt mit Herz und Mund,
Die uns wird in Schmekken kund.
Müsten wir nicht gleichfals glauben,
Daß er so viel Arten Trauben,
Voll von süssen Saft geschenkt,
Damit er uns labend tränkt:
Auf daß dieser Saft der Reben,
Uns soll zu erkennen geben,
Bei erquikkenden Genus,
Seiner Güte Ueberflus.
Diese können wir auch fühlen
Wenn uns laue Lüfte kühlen,
Die aus Westen sich herdrehn,
Und auf uns nur Anmuth wehn.
Wenn sie uns im Hiz erfrischen,
Streichelnd uns den Schweis abwischen;
Wenn ihr Hauch uns schmeichelhaft,
Giebt die frische Lebenskraft.
Möchten wir also empfinden,
Geist und Sinne stets verbinden
Jn dem Reiche der Natur
Beim Genus der Kreatur!
Alsdenn würde Sehn und Hören
Angewandt zu GOttes Ehren:
Als-
Die von den Sinnen
Luft und Waſſer, Erd und Felder,
Gaͤrten, Wieſen, Berg und Waͤlder
Sind von Nahrungs-Mitteln voll.
Fraͤgt man, was ſo vieles ſoll,
Warum GOtt ſo manche Speiſen
Uns gegeben? daß wir preiſen
Seine Guͤt mit Herz und Mund,
Die uns wird in Schmekken kund.
Muͤſten wir nicht gleichfals glauben,
Daß er ſo viel Arten Trauben,
Voll von ſuͤſſen Saft geſchenkt,
Damit er uns labend traͤnkt:
Auf daß dieſer Saft der Reben,
Uns ſoll zu erkennen geben,
Bei erquikkenden Genus,
Seiner Guͤte Ueberflus.
Dieſe koͤnnen wir auch fuͤhlen
Wenn uns laue Luͤfte kuͤhlen,
Die aus Weſten ſich herdrehn,
Und auf uns nur Anmuth wehn.
Wenn ſie uns im Hiz erfriſchen,
Streichelnd uns den Schweis abwiſchen;
Wenn ihr Hauch uns ſchmeichelhaft,
Giebt die friſche Lebenskraft.
Moͤchten wir alſo empfinden,
Geiſt und Sinne ſtets verbinden
Jn dem Reiche der Natur
Beim Genus der Kreatur!
Alsdenn wuͤrde Sehn und Hoͤren
Angewandt zu GOttes Ehren:
Als-
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[310/0326] Die von den Sinnen Luft und Waſſer, Erd und Felder, Gaͤrten, Wieſen, Berg und Waͤlder Sind von Nahrungs-Mitteln voll. Fraͤgt man, was ſo vieles ſoll, Warum GOtt ſo manche Speiſen Uns gegeben? daß wir preiſen Seine Guͤt mit Herz und Mund, Die uns wird in Schmekken kund. Muͤſten wir nicht gleichfals glauben, Daß er ſo viel Arten Trauben, Voll von ſuͤſſen Saft geſchenkt, Damit er uns labend traͤnkt: Auf daß dieſer Saft der Reben, Uns ſoll zu erkennen geben, Bei erquikkenden Genus, Seiner Guͤte Ueberflus. Dieſe koͤnnen wir auch fuͤhlen Wenn uns laue Luͤfte kuͤhlen, Die aus Weſten ſich herdrehn, Und auf uns nur Anmuth wehn. Wenn ſie uns im Hiz erfriſchen, Streichelnd uns den Schweis abwiſchen; Wenn ihr Hauch uns ſchmeichelhaft, Giebt die friſche Lebenskraft. Moͤchten wir alſo empfinden, Geiſt und Sinne ſtets verbinden Jn dem Reiche der Natur Beim Genus der Kreatur! Alsdenn wuͤrde Sehn und Hoͤren Angewandt zu GOttes Ehren: Als-

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747/326>, abgerufen am 22.11.2024.