Röm. XI. 33. 34. O welch eine Tieffe beide der Weisheit und Erkenntnis GOttes! Wie gar unbe- greiflich sind seine Gerichte, und un- erforschlich seine Wege! Denn wer hat des HErrn Sinn erkant? Oder, wer ist sein Rathgeber gewesen?
Die Geheimnis-volle Tieffe, der ver- borgnen Vorsehung, Treibt ein achtsames Gemüthe, bil- lig zur Verwunderung, Wenn es bei dem Lauf der Welt, ihre Ordnung im Regieren, Jhre Güt und weise Macht, nicht kan allzeit sicht- bar spüren. Alles gehet durch einander, der verwirrte Lauf der Welt Lehret uns die klare Warheit: Es sei hier ein Jam- mer Zelt, Wo der Fromme öfters seufzt, wenn der Ungerech- te lachet, Wie ein Lorbeerbaum aufblüht, und sich hier ein Eden machet.
Wil-
Die wunderbahre, doch weiſe
Die wunderbahre, doch weiſe Regierung der Welt.
Roͤm. XI. 33. 34. O welch eine Tieffe beide der Weisheit und Erkenntnis GOttes! Wie gar unbe- greiflich ſind ſeine Gerichte, und un- erforſchlich ſeine Wege! Denn wer hat des HErrn Sinn erkant? Oder, wer iſt ſein Rathgeber geweſen?
Die Geheimnis-volle Tieffe, der ver- borgnen Vorſehung, Treibt ein achtſames Gemuͤthe, bil- lig zur Verwunderung, Wenn es bei dem Lauf der Welt, ihre Ordnung im Regieren, Jhre Guͤt und weiſe Macht, nicht kan allzeit ſicht- bar ſpuͤren. Alles gehet durch einander, der verwirrte Lauf der Welt Lehret uns die klare Warheit: Es ſei hier ein Jam- mer Zelt, Wo der Fromme oͤfters ſeufzt, wenn der Ungerech- te lachet, Wie ein Lorbeerbaum aufbluͤht, und ſich hier ein Eden machet.
Wil-
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Die wunderbahre, doch weiſe
Die wunderbahre, doch weiſe
Regierung der Welt.
Roͤm. XI. 33. 34.
O welch eine Tieffe beide der Weisheit und
Erkenntnis GOttes! Wie gar unbe-
greiflich ſind ſeine Gerichte, und un-
erforſchlich ſeine Wege! Denn wer hat
des HErrn Sinn erkant? Oder, wer
iſt ſein Rathgeber geweſen?
Die Geheimnis-volle Tieffe, der ver-
borgnen Vorſehung,
Treibt ein achtſames Gemuͤthe, bil-
lig zur Verwunderung,
Wenn es bei dem Lauf der Welt,
ihre Ordnung im Regieren,
Jhre Guͤt und weiſe Macht, nicht kan allzeit ſicht-
bar ſpuͤren.
Alles gehet durch einander, der verwirrte Lauf der
Welt
Lehret uns die klare Warheit: Es ſei hier ein Jam-
mer Zelt,
Wo der Fromme oͤfters ſeufzt, wenn der Ungerech-
te lachet,
Wie ein Lorbeerbaum aufbluͤht, und ſich hier ein
Eden machet.
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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747/278>, abgerufen am 21.07.2024.
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