Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.
Und ihr die ihr darum lebet, Daß ihr euch nur Essen gebet, Den verwöhnten Magen drükt! Jhr last euch nur zum Ergözzen, Auf dem Tisch viel Schüsseln sezzen, Denkt ein Licht wird auch erstikt, Wenn man von zu starken Güssen, Läst die Lampe überfliessen. Saftig Brodt macht mehr Gesunde, Als wenn man mit giergen Munde, Die gewürzten Speisen keüt: Und der hat mehr Leibes Kräfte, Der bei sauren Tags Geschäfte Salz auf Pumpernikkel streut; Als die, die stets Lekker Bissen, Aus entfernter Welt geniessen. Ein bewunderndes Gemüthe, Sieht hierin die weise Güte, Die uns eine Speis beschert, Worin alles das verbunden, Was der Höchste gut befunden, Und was unsre Leiber nährt; Eine Speise die gedeiet, Und uns stärkt, belebt, erfreuet. Möchten wir die Güte schmekken, Und das Herz zum Dank erwekken, O! so machte unser Mund, Damit wir das Brodt geniessen, Durch
Und ihr die ihr darum lebet, Daß ihr euch nur Eſſen gebet, Den verwoͤhnten Magen druͤkt! Jhr laſt euch nur zum Ergoͤzzen, Auf dem Tiſch viel Schuͤſſeln ſezzen, Denkt ein Licht wird auch erſtikt, Wenn man von zu ſtarken Guͤſſen, Laͤſt die Lampe uͤberflieſſen. Saftig Brodt macht mehr Geſunde, Als wenn man mit giergen Munde, Die gewuͤrzten Speiſen keuͤt: Und der hat mehr Leibes Kraͤfte, Der bei ſauren Tags Geſchaͤfte Salz auf Pumpernikkel ſtreut; Als die, die ſtets Lekker Biſſen, Aus entfernter Welt genieſſen. Ein bewunderndes Gemuͤthe, Sieht hierin die weiſe Guͤte, Die uns eine Speis beſchert, Worin alles das verbunden, Was der Hoͤchſte gut befunden, Und was unſre Leiber naͤhrt; Eine Speiſe die gedeiet, Und uns ſtaͤrkt, belebt, erfreuet. Moͤchten wir die Guͤte ſchmekken, Und das Herz zum Dank erwekken, O! ſo machte unſer Mund, Damit wir das Brodt genieſſen, Durch
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im Brodt zu ſchmekken.
Meel im Kad und Oel im Kruͤgen
Jſt genug euch zu vergnuͤgen.
Und ihr die ihr darum lebet,
Daß ihr euch nur Eſſen gebet,
Den verwoͤhnten Magen druͤkt!
Jhr laſt euch nur zum Ergoͤzzen,
Auf dem Tiſch viel Schuͤſſeln ſezzen,
Denkt ein Licht wird auch erſtikt,
Wenn man von zu ſtarken Guͤſſen,
Laͤſt die Lampe uͤberflieſſen.
Saftig Brodt macht mehr Geſunde,
Als wenn man mit giergen Munde,
Die gewuͤrzten Speiſen keuͤt:
Und der hat mehr Leibes Kraͤfte,
Der bei ſauren Tags Geſchaͤfte
Salz auf Pumpernikkel ſtreut;
Als die, die ſtets Lekker Biſſen,
Aus entfernter Welt genieſſen.
Ein bewunderndes Gemuͤthe,
Sieht hierin die weiſe Guͤte,
Die uns eine Speis beſchert,
Worin alles das verbunden,
Was der Hoͤchſte gut befunden,
Und was unſre Leiber naͤhrt;
Eine Speiſe die gedeiet,
Und uns ſtaͤrkt, belebt, erfreuet.
Moͤchten wir die Guͤte ſchmekken,
Und das Herz zum Dank erwekken,
O! ſo machte unſer Mund,
Damit wir das Brodt genieſſen,
Durch
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