Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite
ein Spiegel der göttlichen Herrlichkeit.
Daß auch die Vermehrungs Krafft ihren Körper
beigeleget.
Als die Lufft also bewohnet, war nur noch die Er-
de leer,
Die belebte deine Güte, durch der Würme krie-
chend Heer,
Das mit einer Anzahl Vieh, auf dein Machwort
muste werden:
Da sah man von Zahm und Wild, grosse neugebohr-
ne Heerden,
Die nach ihres Schöpfers Willen, Wiesen, Felder,
Berg und Wald,
Als den angewiesnen Zirkel, wähleten zum Auf-
fenthalt.
Hier kroch aus der Erden Schoos ein lebendiges
Gewimmel;
Da sprang von dem größren Vieh, auch hervor ein
gros Getümmel,
Das zu ihres Schöpfers Ehren blökete mit starken
Laut,
Als wenn es den preisen wolte, der ihr Wohnhaus
auferbaut,
Und so herrlich ausgeziert, daß sie in den grünen
Gründen,
Auf den Bergen, in dem Wald, allenthalben Nah-
rung finden.
Hier zeigt sich uns abermahlen, eine weise Güt und
Macht,
Die im Reich der Erdenthiere, alles herrlich aus-
gedacht,
Daß es zu bewundern ist, wenn wir ihren Bau
bedenken,
Und auf eine iede Art, ein verständig Auge len
ken.
Auch
Erster Theil. M
ein Spiegel der goͤttlichen Herrlichkeit.
Daß auch die Vermehrungs Krafft ihren Koͤrper
beigeleget.
Als die Lufft alſo bewohnet, war nur noch die Er-
de leer,
Die belebte deine Guͤte, durch der Wuͤrme krie-
chend Heer,
Das mit einer Anzahl Vieh, auf dein Machwort
muſte werden:
Da ſah man von Zahm und Wild, groſſe neugebohr-
ne Heerden,
Die nach ihres Schoͤpfers Willen, Wieſen, Felder,
Berg und Wald,
Als den angewiesnen Zirkel, waͤhleten zum Auf-
fenthalt.
Hier kroch aus der Erden Schoos ein lebendiges
Gewimmel;
Da ſprang von dem groͤßren Vieh, auch hervor ein
gros Getuͤmmel,
Das zu ihres Schoͤpfers Ehren bloͤkete mit ſtarken
Laut,
Als wenn es den preiſen wolte, der ihr Wohnhaus
auferbaut,
Und ſo herrlich ausgeziert, daß ſie in den gruͤnen
Gruͤnden,
Auf den Bergen, in dem Wald, allenthalben Nah-
rung finden.
Hier zeigt ſich uns abermahlen, eine weiſe Guͤt und
Macht,
Die im Reich der Erdenthiere, alles herrlich aus-
gedacht,
Daß es zu bewundern iſt, wenn wir ihren Bau
bedenken,
Und auf eine iede Art, ein verſtaͤndig Auge len
ken.
Auch
Erſter Theil. M
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0193" n="177"/>
          <fw place="top" type="header">ein Spiegel der go&#x0364;ttlichen Herrlichkeit.</fw><lb/>
          <l>Daß auch die Vermehrungs Krafft ihren Ko&#x0364;rper</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">beigeleget.</hi> </l><lb/>
          <l>Als die Lufft al&#x017F;o bewohnet, war nur noch die Er-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">de leer,</hi> </l><lb/>
          <l>Die belebte deine Gu&#x0364;te, durch der Wu&#x0364;rme krie-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">chend Heer,</hi> </l><lb/>
          <l>Das mit einer Anzahl Vieh, auf dein Machwort</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">mu&#x017F;te werden:</hi> </l><lb/>
          <l>Da &#x017F;ah man von Zahm und Wild, gro&#x017F;&#x017F;e neugebohr-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">ne Heerden,</hi> </l><lb/>
          <l>Die nach ihres Scho&#x0364;pfers Willen, Wie&#x017F;en, Felder,</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Berg und Wald,</hi> </l><lb/>
          <l>Als den angewiesnen Zirkel, wa&#x0364;hleten zum Auf-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">fenthalt.</hi> </l><lb/>
          <l>Hier kroch aus der Erden Schoos ein lebendiges</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Gewimmel;</hi> </l><lb/>
          <l>Da &#x017F;prang von dem gro&#x0364;ßren Vieh, auch hervor ein</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">gros Getu&#x0364;mmel,</hi> </l><lb/>
          <l>Das zu ihres Scho&#x0364;pfers Ehren blo&#x0364;kete mit &#x017F;tarken</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Laut,</hi> </l><lb/>
          <l>Als wenn es den prei&#x017F;en wolte, der ihr Wohnhaus</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">auferbaut,</hi> </l><lb/>
          <l>Und &#x017F;o herrlich ausgeziert, daß &#x017F;ie in den gru&#x0364;nen</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Gru&#x0364;nden,</hi> </l><lb/>
          <l>Auf den Bergen, in dem Wald, allenthalben Nah-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">rung finden.</hi> </l><lb/>
          <l>Hier zeigt &#x017F;ich uns abermahlen, eine wei&#x017F;e Gu&#x0364;t und</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Macht,</hi> </l><lb/>
          <l>Die im Reich der Erdenthiere, alles herrlich aus-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">gedacht,</hi> </l><lb/>
          <l>Daß es zu bewundern i&#x017F;t, wenn wir ihren Bau</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">bedenken,</hi> </l><lb/>
          <l>Und auf eine iede Art, ein ver&#x017F;ta&#x0364;ndig Auge len</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">ken.</hi> </l><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">Er&#x017F;ter Theil.</hi> M</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Auch</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[177/0193] ein Spiegel der goͤttlichen Herrlichkeit. Daß auch die Vermehrungs Krafft ihren Koͤrper beigeleget. Als die Lufft alſo bewohnet, war nur noch die Er- de leer, Die belebte deine Guͤte, durch der Wuͤrme krie- chend Heer, Das mit einer Anzahl Vieh, auf dein Machwort muſte werden: Da ſah man von Zahm und Wild, groſſe neugebohr- ne Heerden, Die nach ihres Schoͤpfers Willen, Wieſen, Felder, Berg und Wald, Als den angewiesnen Zirkel, waͤhleten zum Auf- fenthalt. Hier kroch aus der Erden Schoos ein lebendiges Gewimmel; Da ſprang von dem groͤßren Vieh, auch hervor ein gros Getuͤmmel, Das zu ihres Schoͤpfers Ehren bloͤkete mit ſtarken Laut, Als wenn es den preiſen wolte, der ihr Wohnhaus auferbaut, Und ſo herrlich ausgeziert, daß ſie in den gruͤnen Gruͤnden, Auf den Bergen, in dem Wald, allenthalben Nah- rung finden. Hier zeigt ſich uns abermahlen, eine weiſe Guͤt und Macht, Die im Reich der Erdenthiere, alles herrlich aus- gedacht, Daß es zu bewundern iſt, wenn wir ihren Bau bedenken, Und auf eine iede Art, ein verſtaͤndig Auge len ken. Auch Erſter Theil. M

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747/193
Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747/193>, abgerufen am 07.05.2024.