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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.

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ein Spiegel der göttlichen Herrlichkeit.
Auf der Höchsten Macht Geheisse, gleich der An-
muth Auffenthalt
Als die innre Saamen Kraft, auf einmahl hervor-
gegrünet,
Welches Gras der schroffen Fläch unsrer Erd, zur
Dekke dienet.
Da sind Kräuter, Bäume, Blumen, mit der bunt
gefärbten Pracht,
An dem dritten Schöpfungstage uns zum Nutz, her-
fürgebracht,
Eh der Mensch, der Herr der Welt, noch sein Lust-
haus eingenommen,
Ward schon alles angeschafft, was er zum Besitz
bekommen.
O! du Vater alles Lichtes, hier erscheint die Vor-
sehung,
Deine weise Wundergüte, die noch ohne Aende-
rung,
Zur Erhaltung des, was lebt, läst den schwangern
Schooß der Erden,
Von des Saamens Blüt und Frucht, alle Jahre
trächtig werden.
Welch Vergnügen lies sich sehen, da das schöne
Paradies,
Sich an diesem Schöpfungstage, mit der holden
Anmuth wies,
Welches GOtt, der Kreatur, die gemacht nach
seinem Bilde,
Jn dem edlen Unschuldsstand eingeräumt zum Lust-
gefilde.
O! du Wohnplatz süsser Ruhe, Auffenthalt der
güldnen Zeit!
Ewger Güte Gnadentempel, wer kann nach der Herr-
lichkeit
Die
ein Spiegel der goͤttlichen Herrlichkeit.
Auf der Hoͤchſten Macht Geheiſſe, gleich der An-
muth Auffenthalt
Als die innre Saamen Kraft, auf einmahl hervor-
gegruͤnet,
Welches Gras der ſchroffen Flaͤch unſrer Erd, zur
Dekke dienet.
Da ſind Kraͤuter, Baͤume, Blumen, mit der bunt
gefaͤrbten Pracht,
An dem dritten Schoͤpfungstage uns zum Nutz, her-
fuͤrgebracht,
Eh der Menſch, der Herr der Welt, noch ſein Luſt-
haus eingenommen,
Ward ſchon alles angeſchafft, was er zum Beſitz
bekommen.
O! du Vater alles Lichtes, hier erſcheint die Vor-
ſehung,
Deine weiſe Wunderguͤte, die noch ohne Aende-
rung,
Zur Erhaltung des, was lebt, laͤſt den ſchwangern
Schooß der Erden,
Von des Saamens Bluͤt und Frucht, alle Jahre
traͤchtig werden.
Welch Vergnuͤgen lies ſich ſehen, da das ſchoͤne
Paradies,
Sich an dieſem Schoͤpfungstage, mit der holden
Anmuth wies,
Welches GOtt, der Kreatur, die gemacht nach
ſeinem Bilde,
Jn dem edlen Unſchuldsſtand eingeraͤumt zum Luſt-
gefilde.
O! du Wohnplatz ſuͤſſer Ruhe, Auffenthalt der
guͤldnen Zeit!
Ewger Guͤte Gnadentempel, wer kann nach der Herr-
lichkeit
Die
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[171/0187] ein Spiegel der goͤttlichen Herrlichkeit. Auf der Hoͤchſten Macht Geheiſſe, gleich der An- muth Auffenthalt Als die innre Saamen Kraft, auf einmahl hervor- gegruͤnet, Welches Gras der ſchroffen Flaͤch unſrer Erd, zur Dekke dienet. Da ſind Kraͤuter, Baͤume, Blumen, mit der bunt gefaͤrbten Pracht, An dem dritten Schoͤpfungstage uns zum Nutz, her- fuͤrgebracht, Eh der Menſch, der Herr der Welt, noch ſein Luſt- haus eingenommen, Ward ſchon alles angeſchafft, was er zum Beſitz bekommen. O! du Vater alles Lichtes, hier erſcheint die Vor- ſehung, Deine weiſe Wunderguͤte, die noch ohne Aende- rung, Zur Erhaltung des, was lebt, laͤſt den ſchwangern Schooß der Erden, Von des Saamens Bluͤt und Frucht, alle Jahre traͤchtig werden. Welch Vergnuͤgen lies ſich ſehen, da das ſchoͤne Paradies, Sich an dieſem Schoͤpfungstage, mit der holden Anmuth wies, Welches GOtt, der Kreatur, die gemacht nach ſeinem Bilde, Jn dem edlen Unſchuldsſtand eingeraͤumt zum Luſt- gefilde. O! du Wohnplatz ſuͤſſer Ruhe, Auffenthalt der guͤldnen Zeit! Ewger Guͤte Gnadentempel, wer kann nach der Herr- lichkeit Die

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747/187>, abgerufen am 07.05.2024.