Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.Die Maienblumen. Jn der Wälder Heiligthume, Blüht zu deines Nahmens Ruhme, Schöpfer! aus der grünen Zier Manche schöne Blum herfür, Die durch ihr bestrahltes Glänzen, Den bemoosten Grund bekränzen. Wie gar lieblich kann im Maien, Sonderlich das Herz erfreuen, Die man Maienblume heist: Wenn das Aug sich daran speist; Wenn draus lieblich Bitter quillet, Stärkend das Gehirn erfüllet. Dieses sind die Anmuths Gaben Die wir Vater! von dir haben. Ach! erkennten wir die Güt, So würd diese Maien Blüt Durch die vielen Gnaden Glokken, Unser Herze zu dir lokken. Gib daß diese Glokken Zeichen, Bei mir ihren Zwek erreichen: Daß so oft ich solche seh, Sich mein Herz zu deiner Höh, Mit gefalltnen Andachts Händen, Möge im Gebete wenden. Da in den belaubten Wäldern Grünen Thälern, Auen Feldern Viele Glokken Blumen stehn: So laß es ans Herze gehn, Daß ein jeder Ort der Erde, Mir ein Andachtstempel werde. Wenn L 2
Die Maienblumen. Jn der Waͤlder Heiligthume, Bluͤht zu deines Nahmens Ruhme, Schoͤpfer! aus der gruͤnen Zier Manche ſchoͤne Blum herfuͤr, Die durch ihr beſtrahltes Glaͤnzen, Den bemooſten Grund bekraͤnzen. Wie gar lieblich kann im Maien, Sonderlich das Herz erfreuen, Die man Maienblume heiſt: Wenn das Aug ſich daran ſpeiſt; Wenn draus lieblich Bitter quillet, Staͤrkend das Gehirn erfuͤllet. Dieſes ſind die Anmuths Gaben Die wir Vater! von dir haben. Ach! erkennten wir die Guͤt, So wuͤrd dieſe Maien Bluͤt Durch die vielen Gnaden Glokken, Unſer Herze zu dir lokken. Gib daß dieſe Glokken Zeichen, Bei mir ihren Zwek erreichen: Daß ſo oft ich ſolche ſeh, Sich mein Herz zu deiner Hoͤh, Mit gefalltnen Andachts Haͤnden, Moͤge im Gebete wenden. Da in den belaubten Waͤldern Gruͤnen Thaͤlern, Auen Feldern Viele Glokken Blumen ſtehn: So laß es ans Herze gehn, Daß ein jeder Ort der Erde, Mir ein Andachtstempel werde. Wenn L 2
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Die Maienblumen.
Jn der Waͤlder Heiligthume,
Bluͤht zu deines Nahmens Ruhme,
Schoͤpfer! aus der gruͤnen Zier
Manche ſchoͤne Blum herfuͤr,
Die durch ihr beſtrahltes Glaͤnzen,
Den bemooſten Grund bekraͤnzen.
Wie gar lieblich kann im Maien,
Sonderlich das Herz erfreuen,
Die man Maienblume heiſt:
Wenn das Aug ſich daran ſpeiſt;
Wenn draus lieblich Bitter quillet,
Staͤrkend das Gehirn erfuͤllet.
Dieſes ſind die Anmuths Gaben
Die wir Vater! von dir haben.
Ach! erkennten wir die Guͤt,
So wuͤrd dieſe Maien Bluͤt
Durch die vielen Gnaden Glokken,
Unſer Herze zu dir lokken.
Gib daß dieſe Glokken Zeichen,
Bei mir ihren Zwek erreichen:
Daß ſo oft ich ſolche ſeh,
Sich mein Herz zu deiner Hoͤh,
Mit gefalltnen Andachts Haͤnden,
Moͤge im Gebete wenden.
Da in den belaubten Waͤldern
Gruͤnen Thaͤlern, Auen Feldern
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Zitationshilfe: | Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747/179>, abgerufen am 21.07.2024. |