Ebbinghaus, Hermann: Über das Gedächtnis. Leipzig, 1885.immer günstigere Bedingungen des zeitlichen Intervalls. § 28. Resultate. In den folgenden Tabellen bezeichnet * Eine theoretisch korrekte Berechnung der wahrscheinlichen Fehler
der ermittelten Differenzen und Quotienten würde sehr schwierig und um- ständlich sein. Bei derselben wären die direkt beobachteten Werte L und WL zu Grunde zu legen. Die gewöhnlichen Regeln der Fehler- theorie können aber auf deren Verwertung keine Anwendung finden, weil letztere nur für Beobachtungen gelten, die von einander unabhängig sind, L und WL aber dadurch, dass sie je an denselben Reihen gewonnen werden, innerlich zusammenhängen. Die Fehlerquelle "Schwierigkeit der Reihen" variiert nicht beliebig, sondern für jedes Wertepaar in derselben Weise. Ich habe daher hier Lernen und Wiederlernen derselben Reihe immer günstigere Bedingungen des zeitlichen Intervalls. § 28. Resultate. In den folgenden Tabellen bezeichnet * Eine theoretisch korrekte Berechnung der wahrscheinlichen Fehler
der ermittelten Differenzen und Quotienten würde sehr schwierig und um- ständlich sein. Bei derselben wären die direkt beobachteten Werte L und WL zu Grunde zu legen. Die gewöhnlichen Regeln der Fehler- theorie können aber auf deren Verwertung keine Anwendung finden, weil letztere nur für Beobachtungen gelten, die von einander unabhängig sind, L und WL aber dadurch, daſs sie je an denselben Reihen gewonnen werden, innerlich zusammenhängen. Die Fehlerquelle „Schwierigkeit der Reihen“ variiert nicht beliebig, sondern für jedes Wertepaar in derselben Weise. Ich habe daher hier Lernen und Wiederlernen derselben Reihe <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0109" n="93"/> immer <hi rendition="#g">günstigere</hi> Bedingungen des zeitlichen Intervalls.<lb/> Bei der Schwierigkeit genauerer Bestimmungen habe ich an-<lb/> genommen, daſs sich diese beiden zu vermutenden aber sich<lb/> entgegenwirkenden Einflüsse annähend kompensieren.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>§ 28.<lb/><hi rendition="#b">Resultate.</hi></head><lb/> <p>In den folgenden Tabellen bezeichnet<lb/><hi rendition="#i">L</hi> die Zeit für das erstmalige Lernen der Reihen in Se-<lb/> kunden, so wie sie gefunden wurde, also einschlieſs-<lb/> lich der Zeit für zweimaliges Hersagen.<lb/><hi rendition="#i">WL</hi> die Zeit für das Wiederlernen der Reihen, ebenfalls<lb/> einschlieſslich derjenigen für das Hersagen.<lb/><hi rendition="#i">WLk</hi> die erforderlichen Falls durch eine Korrektion redu-<lb/> cierte Zeit für das Wiederlernen.<lb/><hi rendition="#i">Δ</hi> die Differenz <hi rendition="#i">L — WL</hi>, resp. <hi rendition="#i">L — WLk</hi>, also die bei<lb/> dem Wiederlernen gefundene Arbeitsersparnis.<lb/><hi rendition="#i">Q</hi> das Verhältnis dieser Arbeitsersparnis zu der für das<lb/> erstmalige Lernen nötigen Zeit in Prozenten. Bei<lb/> Berechnung dieses Quotienten wurde nur die für das<lb/><hi rendition="#g">bloſse Lernen</hi> gebrauchte Zeit berücksichtigt, also<lb/> die Zeit für das Hersagen in Abzug gebracht<note xml:id="note-0109" next="#note-0110" place="foot" n="*">Eine theoretisch korrekte Berechnung der <hi rendition="#i">wahrscheinlichen Fehler</hi><lb/> der ermittelten Differenzen und Quotienten würde sehr schwierig und um-<lb/> ständlich sein. Bei derselben wären die direkt beobachteten Werte <hi rendition="#i">L</hi><lb/> und <hi rendition="#i">WL</hi> zu Grunde zu legen. Die gewöhnlichen Regeln der Fehler-<lb/> theorie können aber auf deren Verwertung keine Anwendung finden, weil<lb/> letztere nur für Beobachtungen gelten, die von einander unabhängig sind,<lb/><hi rendition="#i">L</hi> und <hi rendition="#i">WL</hi> aber dadurch, daſs sie je an <hi rendition="#g">denselben</hi> Reihen gewonnen<lb/> werden, innerlich zusammenhängen. Die Fehlerquelle „Schwierigkeit der<lb/> Reihen“ variiert nicht beliebig, sondern für jedes Wertepaar in derselben<lb/> Weise. Ich habe daher hier Lernen und Wiederlernen derselben Reihe</note>. Dieselbe<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [93/0109]
immer günstigere Bedingungen des zeitlichen Intervalls.
Bei der Schwierigkeit genauerer Bestimmungen habe ich an-
genommen, daſs sich diese beiden zu vermutenden aber sich
entgegenwirkenden Einflüsse annähend kompensieren.
§ 28.
Resultate.
In den folgenden Tabellen bezeichnet
L die Zeit für das erstmalige Lernen der Reihen in Se-
kunden, so wie sie gefunden wurde, also einschlieſs-
lich der Zeit für zweimaliges Hersagen.
WL die Zeit für das Wiederlernen der Reihen, ebenfalls
einschlieſslich derjenigen für das Hersagen.
WLk die erforderlichen Falls durch eine Korrektion redu-
cierte Zeit für das Wiederlernen.
Δ die Differenz L — WL, resp. L — WLk, also die bei
dem Wiederlernen gefundene Arbeitsersparnis.
Q das Verhältnis dieser Arbeitsersparnis zu der für das
erstmalige Lernen nötigen Zeit in Prozenten. Bei
Berechnung dieses Quotienten wurde nur die für das
bloſse Lernen gebrauchte Zeit berücksichtigt, also
die Zeit für das Hersagen in Abzug gebracht *. Dieselbe
* Eine theoretisch korrekte Berechnung der wahrscheinlichen Fehler
der ermittelten Differenzen und Quotienten würde sehr schwierig und um-
ständlich sein. Bei derselben wären die direkt beobachteten Werte L
und WL zu Grunde zu legen. Die gewöhnlichen Regeln der Fehler-
theorie können aber auf deren Verwertung keine Anwendung finden, weil
letztere nur für Beobachtungen gelten, die von einander unabhängig sind,
L und WL aber dadurch, daſs sie je an denselben Reihen gewonnen
werden, innerlich zusammenhängen. Die Fehlerquelle „Schwierigkeit der
Reihen“ variiert nicht beliebig, sondern für jedes Wertepaar in derselben
Weise. Ich habe daher hier Lernen und Wiederlernen derselben Reihe
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