schwemmen. Für die bisherigen und heutigen Zustände in dieser Beziehung habe ich nun in meinen verschiedenen Studienan- leitungen und dahin gehörigen gelegentlichen Fingerzeigen einige Sichtung und Orientirung zu schaffen gesucht. Speciell enthält auch jede meiner naturwissenschaftlichen Schriften etwas dahin Gehöriges, sei es nun eine ganze Anleitung, wie die am Ende der zweiten Auflage der Geschichte der Principien der Mechanik, oder einen Inbegriff einzelner Studiengesichtspunkte, wie in be- sondern Ausführungen der Schrift "Neue Grundgesetze zur Phy- sik und Chemie", oder endlich eine Kennzeichnung des Gelehrten- standes und seiner Erzeugnisse und Literaturmanieren, wie in der Schrift über Robert Mayer (vgl. auch die letzten drei Seiten des Anhangs vorliegender Schrift). Wer sich den Geist der That- sachen zu eigen macht, wie sie in diesen und andern meiner Schriften bezüglich der Gelehrteneigenschaften und der Beschaffen- heit der literarischen Hülfsmittel enthüllt sind, wird sich auch in solchen Fällen selber rathen und helfen können, wo die einzelnen auf besondere Erscheinungen gerichteten Auskünfte etwa auf- hören. Jedoch auch an solchen Einzelangaben und sozusagen bestimmten Bücheradressen, die noch für eine lange Zeit ihren Nutzen behalten, fehlt es dort nicht. Wohl werden die wissens- reformatorischen Anregungen früher oder später bessere Buch- hülfen zu Tage fördern, als ich beispielsweise in Physik und Chemie für die laufenden Jahrzehnte als am wenigsten unzu- länglich signalisiren konnte. Auf solche Zukunftsdinge kann aber Niemand warten. Mit dem Maasse in der Hand, mit welchem ich das Vorhandene gemessen habe, wird man jedoch etwa sich Darbietendes darauf untersuchen können, ob es eine der vielen Unterschiebungen sei, oder .ob einmal ausnahmsweise wirklich etwas, ich will nicht sagen Echtes und Gelungenes, sondern nur Besseres vorliege.
Die Wissenschaft, und zwar auch speciell Naturwissenschaft wie Mathematik, ist voll von Gelehrtenbetrug. Ausser dem me- taphysischen, von der Religion vererbten Betruge, der an sich noch keineswegs der gefährlichste ist, macht sich der von der Eitelkeit und dem Diebstahl ausgehende am meisten breit. Die Gelehrteneitelkeit will etwas zu haben scheinen, wo sie nichts hat, und betrügt daher das Publicum oft genug durch erlogenes Scheinwissen mit vollem Bewusstsein. Der gelehrte Diebstahl aber entstellt das Andern entwendete Gut, damit es weniger
schwemmen. Für die bisherigen und heutigen Zustände in dieser Beziehung habe ich nun in meinen verschiedenen Studienan- leitungen und dahin gehörigen gelegentlichen Fingerzeigen einige Sichtung und Orientirung zu schaffen gesucht. Speciell enthält auch jede meiner naturwissenschaftlichen Schriften etwas dahin Gehöriges, sei es nun eine ganze Anleitung, wie die am Ende der zweiten Auflage der Geschichte der Principien der Mechanik, oder einen Inbegriff einzelner Studiengesichtspunkte, wie in be- sondern Ausführungen der Schrift „Neue Grundgesetze zur Phy- sik und Chemie“, oder endlich eine Kennzeichnung des Gelehrten- standes und seiner Erzeugnisse und Literaturmanieren, wie in der Schrift über Robert Mayer (vgl. auch die letzten drei Seiten des Anhangs vorliegender Schrift). Wer sich den Geist der That- sachen zu eigen macht, wie sie in diesen und andern meiner Schriften bezüglich der Gelehrteneigenschaften und der Beschaffen- heit der literarischen Hülfsmittel enthüllt sind, wird sich auch in solchen Fällen selber rathen und helfen können, wo die einzelnen auf besondere Erscheinungen gerichteten Auskünfte etwa auf- hören. Jedoch auch an solchen Einzelangaben und sozusagen bestimmten Bücheradressen, die noch für eine lange Zeit ihren Nutzen behalten, fehlt es dort nicht. Wohl werden die wissens- reformatorischen Anregungen früher oder später bessere Buch- hülfen zu Tage fördern, als ich beispielsweise in Physik und Chemie für die laufenden Jahrzehnte als am wenigsten unzu- länglich signalisiren konnte. Auf solche Zukunftsdinge kann aber Niemand warten. Mit dem Maasse in der Hand, mit welchem ich das Vorhandene gemessen habe, wird man jedoch etwa sich Darbietendes darauf untersuchen können, ob es eine der vielen Unterschiebungen sei, oder .ob einmal ausnahmsweise wirklich etwas, ich will nicht sagen Echtes und Gelungenes, sondern nur Besseres vorliege.
Die Wissenschaft, und zwar auch speciell Naturwissenschaft wie Mathematik, ist voll von Gelehrtenbetrug. Ausser dem me- taphysischen, von der Religion vererbten Betruge, der an sich noch keineswegs der gefährlichste ist, macht sich der von der Eitelkeit und dem Diebstahl ausgehende am meisten breit. Die Gelehrteneitelkeit will etwas zu haben scheinen, wo sie nichts hat, und betrügt daher das Publicum oft genug durch erlogenes Scheinwissen mit vollem Bewusstsein. Der gelehrte Diebstahl aber entstellt das Andern entwendete Gut, damit es weniger
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schwemmen. Für die bisherigen und heutigen Zustände in dieser
Beziehung habe ich nun in meinen verschiedenen Studienan-
leitungen und dahin gehörigen gelegentlichen Fingerzeigen einige
Sichtung und Orientirung zu schaffen gesucht. Speciell enthält
auch jede meiner naturwissenschaftlichen Schriften etwas dahin
Gehöriges, sei es nun eine ganze Anleitung, wie die am Ende
der zweiten Auflage der Geschichte der Principien der Mechanik,
oder einen Inbegriff einzelner Studiengesichtspunkte, wie in be-
sondern Ausführungen der Schrift „Neue Grundgesetze zur Phy-
sik und Chemie“, oder endlich eine Kennzeichnung des Gelehrten-
standes und seiner Erzeugnisse und Literaturmanieren, wie in
der Schrift über Robert Mayer (vgl. auch die letzten drei Seiten des
Anhangs vorliegender Schrift). Wer sich den Geist der That-
sachen zu eigen macht, wie sie in diesen und andern meiner
Schriften bezüglich der Gelehrteneigenschaften und der Beschaffen-
heit der literarischen Hülfsmittel enthüllt sind, wird sich auch in
solchen Fällen selber rathen und helfen können, wo die einzelnen
auf besondere Erscheinungen gerichteten Auskünfte etwa auf-
hören. Jedoch auch an solchen Einzelangaben und sozusagen
bestimmten Bücheradressen, die noch für eine lange Zeit ihren
Nutzen behalten, fehlt es dort nicht. Wohl werden die wissens-
reformatorischen Anregungen früher oder später bessere Buch-
hülfen zu Tage fördern, als ich beispielsweise in Physik und
Chemie für die laufenden Jahrzehnte als am wenigsten unzu-
länglich signalisiren konnte. Auf solche Zukunftsdinge kann
aber Niemand warten. Mit dem Maasse in der Hand, mit welchem
ich das Vorhandene gemessen habe, wird man jedoch etwa sich
Darbietendes darauf untersuchen können, ob es eine der vielen
Unterschiebungen sei, oder .ob einmal ausnahmsweise wirklich
etwas, ich will nicht sagen Echtes und Gelungenes, sondern nur
Besseres vorliege.
Die Wissenschaft, und zwar auch speciell Naturwissenschaft
wie Mathematik, ist voll von Gelehrtenbetrug. Ausser dem me-
taphysischen, von der Religion vererbten Betruge, der an sich
noch keineswegs der gefährlichste ist, macht sich der von der
Eitelkeit und dem Diebstahl ausgehende am meisten breit. Die
Gelehrteneitelkeit will etwas zu haben scheinen, wo sie nichts
hat, und betrügt daher das Publicum oft genug durch erlogenes
Scheinwissen mit vollem Bewusstsein. Der gelehrte Diebstahl
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Projekt: Texte zur Frauenfrage um 1900 Gießen/Kassel: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-06-13T16:46:57Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Thomas Gloning, Melanie Henß, Hannah Glaum: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-06-13T16:46:57Z)
Internet Archive: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-06-13T16:46:57Z)
Dühring, Eugen: Der Weg zur höheren Berufsbildung der Frauen und die Lehrweise der Universitäten. 2. Aufl. Leipzig, 1885, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/duehring_berufsbildung_1885/103>, abgerufen am 22.07.2024.
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