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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

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Die Scrub-Formationen.
wandter Arten die hier oder dort vorherrschenden Holz-
gewächse sein müssen.

Tenison-Woods hat in einer klaren Auseinandersetzung dieser
an sich vorauszusetzenden und aus den Schilderungen der Reisen-
den hervorgehenden Mannigfaltigkeit des Scrub den wissenschaft-
lichen Untergrund verliehen (Proceedings New-South-Wales, Bd. VII,
S. 565) und besonders den Scrub von Queensland an der Westseite
des Küstengebirges geschildert. Derselbe besteht aus Acacia har-
pophylla und wird mit dem einheimischen Namen Brigalow be-
zeichnet; alle anderen Pflanzen, holzige wie Kräuter, schliessen
sich dieser Acacie an, und wenn dieselbe auch so sehr vorherrscht,
dass sie stellenweise kein anderes grösseres Gewächs neben sich
duldet, so finden sich doch an den lichteren Stellen oder Rändern
des Scrubs zahlreiche andere Pflanzen zusammen, nach einer von
Tenison-Woods zusammengestellten Liste noch etwa 240 Arten.

Die Brigalow-Acacie, erst von F. v. Müller als eigene Art
beschrieben, führt ihren botanischen Namen von den sichelförmigen
Blättern mit bläulichgrauer Farbe; daher schimmert der ganze
Scrub in einem silbergrauen Schimmer. Auf armem Boden treibt
diese Acacia verworrene dichte Zweige und ist höher, während
sie auf fruchtbarem Boden vom Grunde aus reich beblätterte
Schösslinge bildet. -- Noch zwei andere Acacia-Arten von ganz
verschiedenem Habitus gesellen sich zu der ersteren, aber weit sel-
tener und nie allein Scrub bildend: A. excelsa (früher für den
Hauptbestandteil des Brigalow gehalten) und A. salicina mit lang
herabhängenden Zweigen gleich einer Trauerweide. Von anderen
Bäumen mischen sich nur noch etwa vier oder fünf Arten in den
Brigalow ein; der wichtigste derselben ist das Sandal-Wood oder Dog-
Wood,
Eremophila Mitchelli, eine Myoporacee, weit durch das
Innere verbreitet und vielleicht als einer der besten Charakter-
bäume dafür zu nennen, weil dieser Baum nicht auf einen kleineren
Distrikt wie viele andere beschränkt ist; 60 Arten von Eremophila,
alle endemisch, gehören Australien an. Die anderen Beimischungen
sind die Rhamnee Alphitonia excelsa, zwei Sterculia-Arten mit
essbaren jungen Schösslingen und Nüssen (St. rupestris und tri-
chosiphon), eine Sapindacee: Atalaya hemiglauca, und der eben-
falls weit durch das Innere Australiens verbreitete kleine Boragi-
neen-Baum Ehretia saligna. --

Ein dichtes Untergebüsch findet sich häufig neben den Stämmen
dieser Scrubbäume und besteht hier am häufigsten aus einer
Apocynee mit der Schlehe ähnlichen, gut geniessbaren Früchten:
Carissa ovata; den schönsten, oft durch die Masse und den Glanz
der Scharlachfarbe in Erstaunen setzenden Blumenschmuck dieses
Scrubs bildet die Thymelee Pimelea haematostachya, dazu das
afrikanische Marigold Tagetes glandulosus. Gräser fehlen in diesem
Scrub und werden hauptsächlich durch gesellige Stauden wie Sida
cordifolia, Polymeria calycina, Evolvulus alsinoides, Vittadinia sca-
bra und australis ersetzt, welche gelbe, weisse, rosa und blaue Blumen

Drude, Pflanzengeographie. 32

Die Scrub-Formationen.
wandter Arten die hier oder dort vorherrschenden Holz-
gewächse sein müssen.

Tenison-Woods hat in einer klaren Auseinandersetzung dieser
an sich vorauszusetzenden und aus den Schilderungen der Reisen-
den hervorgehenden Mannigfaltigkeit des Scrub den wissenschaft-
lichen Untergrund verliehen (Proceedings New-South-Wales, Bd. VII,
S. 565) und besonders den Scrub von Queensland an der Westseite
des Küstengebirges geschildert. Derselbe besteht aus Acacia har-
pophylla und wird mit dem einheimischen Namen Brigalow be-
zeichnet; alle anderen Pflanzen, holzige wie Kräuter, schliessen
sich dieser Acacie an, und wenn dieselbe auch so sehr vorherrscht,
dass sie stellenweise kein anderes grösseres Gewächs neben sich
duldet, so finden sich doch an den lichteren Stellen oder Rändern
des Scrubs zahlreiche andere Pflanzen zusammen, nach einer von
Tenison-Woods zusammengestellten Liste noch etwa 240 Arten.

Die Brigalow-Acacie, erst von F. v. Müller als eigene Art
beschrieben, führt ihren botanischen Namen von den sichelförmigen
Blättern mit bläulichgrauer Farbe; daher schimmert der ganze
Scrub in einem silbergrauen Schimmer. Auf armem Boden treibt
diese Acacia verworrene dichte Zweige und ist höher, während
sie auf fruchtbarem Boden vom Grunde aus reich beblätterte
Schösslinge bildet. — Noch zwei andere Acacia-Arten von ganz
verschiedenem Habitus gesellen sich zu der ersteren, aber weit sel-
tener und nie allein Scrub bildend: A. excelsa (früher für den
Hauptbestandteil des Brigalow gehalten) und A. salicina mit lang
herabhängenden Zweigen gleich einer Trauerweide. Von anderen
Bäumen mischen sich nur noch etwa vier oder fünf Arten in den
Brigalow ein; der wichtigste derselben ist das Sandal-Wood oder Dog-
Wood,
Eremophila Mitchelli, eine Myoporacee, weit durch das
Innere verbreitet und vielleicht als einer der besten Charakter-
bäume dafür zu nennen, weil dieser Baum nicht auf einen kleineren
Distrikt wie viele andere beschränkt ist; 60 Arten von Eremophila,
alle endemisch, gehören Australien an. Die anderen Beimischungen
sind die Rhamnee Alphitonia excelsa, zwei Sterculia-Arten mit
essbaren jungen Schösslingen und Nüssen (St. rupestris und tri-
chosiphon), eine Sapindacee: Atalaya hemiglauca, und der eben-
falls weit durch das Innere Australiens verbreitete kleine Boragi-
neen-Baum Ehretia saligna. —

Ein dichtes Untergebüsch findet sich häufig neben den Stämmen
dieser Scrubbäume und besteht hier am häufigsten aus einer
Apocynee mit der Schlehe ähnlichen, gut geniessbaren Früchten:
Carissa ovata; den schönsten, oft durch die Masse und den Glanz
der Scharlachfarbe in Erstaunen setzenden Blumenschmuck dieses
Scrubs bildet die Thymelee Pimelea haematostachya, dazu das
afrikanische Marigold Tagetes glandulosus. Gräser fehlen in diesem
Scrub und werden hauptsächlich durch gesellige Stauden wie Sida
cordifolia, Polymeria calycina, Evolvulus alsinoides, Vittadinia sca-
bra und australis ersetzt, welche gelbe, weisse, rosa und blaue Blumen

Drude, Pflanzengeographie. 32
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[497/0529] Die Scrub-Formationen. wandter Arten die hier oder dort vorherrschenden Holz- gewächse sein müssen. Tenison-Woods hat in einer klaren Auseinandersetzung dieser an sich vorauszusetzenden und aus den Schilderungen der Reisen- den hervorgehenden Mannigfaltigkeit des Scrub den wissenschaft- lichen Untergrund verliehen (Proceedings New-South-Wales, Bd. VII, S. 565) und besonders den Scrub von Queensland an der Westseite des Küstengebirges geschildert. Derselbe besteht aus Acacia har- pophylla und wird mit dem einheimischen Namen Brigalow be- zeichnet; alle anderen Pflanzen, holzige wie Kräuter, schliessen sich dieser Acacie an, und wenn dieselbe auch so sehr vorherrscht, dass sie stellenweise kein anderes grösseres Gewächs neben sich duldet, so finden sich doch an den lichteren Stellen oder Rändern des Scrubs zahlreiche andere Pflanzen zusammen, nach einer von Tenison-Woods zusammengestellten Liste noch etwa 240 Arten. Die Brigalow-Acacie, erst von F. v. Müller als eigene Art beschrieben, führt ihren botanischen Namen von den sichelförmigen Blättern mit bläulichgrauer Farbe; daher schimmert der ganze Scrub in einem silbergrauen Schimmer. Auf armem Boden treibt diese Acacia verworrene dichte Zweige und ist höher, während sie auf fruchtbarem Boden vom Grunde aus reich beblätterte Schösslinge bildet. — Noch zwei andere Acacia-Arten von ganz verschiedenem Habitus gesellen sich zu der ersteren, aber weit sel- tener und nie allein Scrub bildend: A. excelsa (früher für den Hauptbestandteil des Brigalow gehalten) und A. salicina mit lang herabhängenden Zweigen gleich einer Trauerweide. Von anderen Bäumen mischen sich nur noch etwa vier oder fünf Arten in den Brigalow ein; der wichtigste derselben ist das Sandal-Wood oder Dog- Wood, Eremophila Mitchelli, eine Myoporacee, weit durch das Innere verbreitet und vielleicht als einer der besten Charakter- bäume dafür zu nennen, weil dieser Baum nicht auf einen kleineren Distrikt wie viele andere beschränkt ist; 60 Arten von Eremophila, alle endemisch, gehören Australien an. Die anderen Beimischungen sind die Rhamnee Alphitonia excelsa, zwei Sterculia-Arten mit essbaren jungen Schösslingen und Nüssen (St. rupestris und tri- chosiphon), eine Sapindacee: Atalaya hemiglauca, und der eben- falls weit durch das Innere Australiens verbreitete kleine Boragi- neen-Baum Ehretia saligna. — Ein dichtes Untergebüsch findet sich häufig neben den Stämmen dieser Scrubbäume und besteht hier am häufigsten aus einer Apocynee mit der Schlehe ähnlichen, gut geniessbaren Früchten: Carissa ovata; den schönsten, oft durch die Masse und den Glanz der Scharlachfarbe in Erstaunen setzenden Blumenschmuck dieses Scrubs bildet die Thymelee Pimelea haematostachya, dazu das afrikanische Marigold Tagetes glandulosus. Gräser fehlen in diesem Scrub und werden hauptsächlich durch gesellige Stauden wie Sida cordifolia, Polymeria calycina, Evolvulus alsinoides, Vittadinia sca- bra und australis ersetzt, welche gelbe, weisse, rosa und blaue Blumen Drude, Pflanzengeographie. 32

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Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 497. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/529>, abgerufen am 22.11.2024.