Statt vieler Abhandlungen mag hier nur auf eine derselben verwiesen werden: Tschirsch, Ueber einige Beziehungen des ana- tomischen Baues der Assimilationsorgane zu Klima und Standort, in Linnaea Bd. XLIII, Hft. 3 u. 4. In dieser Abhandlung ist der geographische Standpunkt gewahrt. Andere Litteratur vergleiche in G. J., Bd. IX, S. 149, und Bd. XI, S. 107, sowie unten: Vege- tationsformen.
Dass diese die Wasserzufuhr und Transspiration be- treffenden biologischen Einrichtungen nicht nur nach Klimaten, sondern -- wie auch der Titel von Tschirschs gerühmter Abhandlung besagt -- auch nach Standorten ausgewählt sind, dass also hier ein geographisch und ein topographisch wirkendes Moment höchsten Ranges vor- liegt, bedarf nur eines kurzen Hinweises; in diesem Hand- buch der Pflanzengeographie sind aber die für das All- gemeinste wichtigen biologischen Faktoren in erklärendem Sinne aufzuführen.
Die Pflanzen erhalten bekanntlich ihr Verbrauchs- wasser in der Regel durch die Wurzeln zugeführt, die Wurzeln zeigen dementsprechende Organisation, breiten sich flach aus oder dringen mit einer unverhältnismässigen Länge merkwürdig tief durch die oberen dürren Schichten des Erdreichs vor zu den wasserreicheren Tiefen, und man denkt dabei für gewöhnlich nur an das durch Regenfälle zugeführte flüssige Wasser. Allein schon der Umstand, dass es regenarme, ja (im beschränkten Sinne) regenlose Länder gibt, welche trotzdem nicht vegetationslos sind, gibt Veranlassung, darüber nachzudenken, woher diese Pflanzen ihr Wasser entnehmen. Es kann ja ausserdem nur noch das im gasförmigen Zustande in der Atmo- sphäre mit einer sehr verschieden starken partiären Pres- sion vorhandene Wasser in Betracht kommen, dessen Menge sich übrigens im allgemeinen so reguliert, dass da, wo es viel flüssiges Wasser aus Niederschlägen gibt, auch viel Wasserdampf in der Atmosphäre vorhanden ist, wo es wenig oder nichts gibt, dementsprechend wenig. Doch lässt uns der Umstand, dass die von grossen Wasser- flächen oder von regenreichen Ländern her wehenden Winde auch beträchtliche Mengen von Wasserdampf in die regenarmen oder wüsten Gegenden herüberführen,
Bedeutung des Wasserdampfes
Statt vieler Abhandlungen mag hier nur auf eine derselben verwiesen werden: Tschirsch, Ueber einige Beziehungen des ana- tomischen Baues der Assimilationsorgane zu Klima und Standort, in Linnaea Bd. XLIII, Hft. 3 u. 4. In dieser Abhandlung ist der geographische Standpunkt gewahrt. Andere Litteratur vergleiche in G. J., Bd. IX, S. 149, und Bd. XI, S. 107, sowie unten: Vege- tationsformen.
Dass diese die Wasserzufuhr und Transspiration be- treffenden biologischen Einrichtungen nicht nur nach Klimaten, sondern — wie auch der Titel von Tschirschs gerühmter Abhandlung besagt — auch nach Standorten ausgewählt sind, dass also hier ein geographisch und ein topographisch wirkendes Moment höchsten Ranges vor- liegt, bedarf nur eines kurzen Hinweises; in diesem Hand- buch der Pflanzengeographie sind aber die für das All- gemeinste wichtigen biologischen Faktoren in erklärendem Sinne aufzuführen.
Die Pflanzen erhalten bekanntlich ihr Verbrauchs- wasser in der Regel durch die Wurzeln zugeführt, die Wurzeln zeigen dementsprechende Organisation, breiten sich flach aus oder dringen mit einer unverhältnismässigen Länge merkwürdig tief durch die oberen dürren Schichten des Erdreichs vor zu den wasserreicheren Tiefen, und man denkt dabei für gewöhnlich nur an das durch Regenfälle zugeführte flüssige Wasser. Allein schon der Umstand, dass es regenarme, ja (im beschränkten Sinne) regenlose Länder gibt, welche trotzdem nicht vegetationslos sind, gibt Veranlassung, darüber nachzudenken, woher diese Pflanzen ihr Wasser entnehmen. Es kann ja ausserdem nur noch das im gasförmigen Zustande in der Atmo- sphäre mit einer sehr verschieden starken partiären Pres- sion vorhandene Wasser in Betracht kommen, dessen Menge sich übrigens im allgemeinen so reguliert, dass da, wo es viel flüssiges Wasser aus Niederschlägen gibt, auch viel Wasserdampf in der Atmosphäre vorhanden ist, wo es wenig oder nichts gibt, dementsprechend wenig. Doch lässt uns der Umstand, dass die von grossen Wasser- flächen oder von regenreichen Ländern her wehenden Winde auch beträchtliche Mengen von Wasserdampf in die regenarmen oder wüsten Gegenden herüberführen,
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Bedeutung des Wasserdampfes
Statt vieler Abhandlungen mag hier nur auf eine derselben
verwiesen werden: Tschirsch, Ueber einige Beziehungen des ana-
tomischen Baues der Assimilationsorgane zu Klima und Standort,
in Linnaea Bd. XLIII, Hft. 3 u. 4. In dieser Abhandlung ist der
geographische Standpunkt gewahrt. Andere Litteratur vergleiche
in G. J., Bd. IX, S. 149, und Bd. XI, S. 107, sowie unten: Vege-
tationsformen.
Dass diese die Wasserzufuhr und Transspiration be-
treffenden biologischen Einrichtungen nicht nur nach
Klimaten, sondern — wie auch der Titel von Tschirschs
gerühmter Abhandlung besagt — auch nach Standorten
ausgewählt sind, dass also hier ein geographisch und ein
topographisch wirkendes Moment höchsten Ranges vor-
liegt, bedarf nur eines kurzen Hinweises; in diesem Hand-
buch der Pflanzengeographie sind aber die für das All-
gemeinste wichtigen biologischen Faktoren in erklärendem
Sinne aufzuführen.
Die Pflanzen erhalten bekanntlich ihr Verbrauchs-
wasser in der Regel durch die Wurzeln zugeführt, die
Wurzeln zeigen dementsprechende Organisation, breiten
sich flach aus oder dringen mit einer unverhältnismässigen
Länge merkwürdig tief durch die oberen dürren Schichten
des Erdreichs vor zu den wasserreicheren Tiefen, und man
denkt dabei für gewöhnlich nur an das durch Regenfälle
zugeführte flüssige Wasser. Allein schon der Umstand,
dass es regenarme, ja (im beschränkten Sinne) regenlose
Länder gibt, welche trotzdem nicht vegetationslos sind,
gibt Veranlassung, darüber nachzudenken, woher diese
Pflanzen ihr Wasser entnehmen. Es kann ja ausserdem
nur noch das im gasförmigen Zustande in der Atmo-
sphäre mit einer sehr verschieden starken partiären Pres-
sion vorhandene Wasser in Betracht kommen, dessen
Menge sich übrigens im allgemeinen so reguliert, dass
da, wo es viel flüssiges Wasser aus Niederschlägen gibt,
auch viel Wasserdampf in der Atmosphäre vorhanden ist,
wo es wenig oder nichts gibt, dementsprechend wenig.
Doch lässt uns der Umstand, dass die von grossen Wasser-
flächen oder von regenreichen Ländern her wehenden
Winde auch beträchtliche Mengen von Wasserdampf in
die regenarmen oder wüsten Gegenden herüberführen,
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/50>, abgerufen am 22.11.2024.
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