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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

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11. Tropisches Afrika und Südarabien.

Neben diesen auf bestimmte Regionen beschränkten
Pflanzenarten gibt es viele andere mit weitem Areal,
wenn sie auch nur in bestimmten Distrikten maßgebend
für die Formationen sind; im oberen Nilgebiet beispiels-
weise herrscht bekanntlich der Papyrus: Cyperus Papyrus
mit schopfbaumartigen Uferdickichten, und an gleichen
Stellen der Ambatschbaum: Herminiera elaphroxylon, aus-
gezeichnet durch sein leichtes, schwammiges Holz; aber
der Papyrus ist auch im Nigergebiet, am Congo häufig,
z. B. massenhaft nach Johnston am Stanley Pool, ebenso
unter dem Namen "Loangogras" in freiliegenden Sümpfen
der Niederungen im Küstengebiet.

Es schliessen sich mit vielen gleichartigen und vielen
ungleichartigen Genossen die Formationen in jeder Region
charakteristisch verschieden so an, dass die tropischen
Waldformationen in Region 6--8 überwiegen, die lichten
Savanen mit offenen Bäumen, und Galeriewäldern even-
tuell an den Flussläufen, in Region 9 und 10, abgeschwächt
in Region 1 zu Steppenformationen. Ueber diese, sowie
die Regionen 2--5 noch einige besondere Bemerkungen
im folgenden.

Einen Teil der Grundlage für die kartographierte Regions-
abgrenzung im physik. Atlas Nr. 49, nämlich insoweit als das
Nilgebiet bis 5° N. und die Uferländer des Roten Meeres in Be-
tracht kommen, bildet Schweinfurts Karte 9 in den Geogr. Mit-
teilungen 1868. Dessen ausgezeichnete Darstellung, seine spätere
Untersuchung der Niamlande, die Vegetationsstudien von Pechuel-
Lösche während der Loangoexpedition, das sind die wichtigsten
Quellen für unser Verständnis von Afrikas Vegetation und ihrer
Verteilung in Abhängigkeit von Klima und Boden.

Schweinfurt schildert die

1. Kordofanische Steppen- und Uebergangsregion, die
hier zusammengefasst werden, als "ein Grasland, durchsetzt von
Eindringlingen des Nordens wie des Südens (Wald- und Savanen-
flora), dessen Rasen von bestandbildenden, auf weite Strecken hin
sich unvermischt erhaltenden Gräsern dargestellt wird, sorgfältig
gepflegten Kornfeldern vergleichbar. Dadurch wechseln die ge-
wissen Strecken eigentümlichen Abstufungen des Grüns innerhalb
der Landschaft beständig, und ihre Reize werden zur Zeit der
Fruchtreife noch bedeutend erhöht, indem alsdann die verschieden-
artigsten Färbungen der bald rötlichen oder gelben, bald schwärz-
lichen Aehrenmassen sich geltend machen und schon von weitem
die vorherrschenden Grasarten erkennen lassen. Einzelne Stellen

11. Tropisches Afrika und Südarabien.

Neben diesen auf bestimmte Regionen beschränkten
Pflanzenarten gibt es viele andere mit weitem Areal,
wenn sie auch nur in bestimmten Distrikten maßgebend
für die Formationen sind; im oberen Nilgebiet beispiels-
weise herrscht bekanntlich der Papyrus: Cyperus Papyrus
mit schopfbaumartigen Uferdickichten, und an gleichen
Stellen der Ambatschbaum: Herminiera elaphroxylon, aus-
gezeichnet durch sein leichtes, schwammiges Holz; aber
der Papyrus ist auch im Nigergebiet, am Congo häufig,
z. B. massenhaft nach Johnston am Stanley Pool, ebenso
unter dem Namen „Loangogras“ in freiliegenden Sümpfen
der Niederungen im Küstengebiet.

Es schliessen sich mit vielen gleichartigen und vielen
ungleichartigen Genossen die Formationen in jeder Region
charakteristisch verschieden so an, dass die tropischen
Waldformationen in Region 6—8 überwiegen, die lichten
Savanen mit offenen Bäumen, und Galeriewäldern even-
tuell an den Flussläufen, in Region 9 und 10, abgeschwächt
in Region 1 zu Steppenformationen. Ueber diese, sowie
die Regionen 2—5 noch einige besondere Bemerkungen
im folgenden.

Einen Teil der Grundlage für die kartographierte Regions-
abgrenzung im physik. Atlas Nr. 49, nämlich insoweit als das
Nilgebiet bis 5° N. und die Uferländer des Roten Meeres in Be-
tracht kommen, bildet Schweinfurts Karte 9 in den Geogr. Mit-
teilungen 1868. Dessen ausgezeichnete Darstellung, seine spätere
Untersuchung der Niamlande, die Vegetationsstudien von Pechuël-
Lösche während der Loangoexpedition, das sind die wichtigsten
Quellen für unser Verständnis von Afrikas Vegetation und ihrer
Verteilung in Abhängigkeit von Klima und Boden.

Schweinfurt schildert die

1. Kordofanische Steppen- und Uebergangsregion, die
hier zusammengefasst werden, als „ein Grasland, durchsetzt von
Eindringlingen des Nordens wie des Südens (Wald- und Savanen-
flora), dessen Rasen von bestandbildenden, auf weite Strecken hin
sich unvermischt erhaltenden Gräsern dargestellt wird, sorgfältig
gepflegten Kornfeldern vergleichbar. Dadurch wechseln die ge-
wissen Strecken eigentümlichen Abstufungen des Grüns innerhalb
der Landschaft beständig, und ihre Reize werden zur Zeit der
Fruchtreife noch bedeutend erhöht, indem alsdann die verschieden-
artigsten Färbungen der bald rötlichen oder gelben, bald schwärz-
lichen Aehrenmassen sich geltend machen und schon von weitem
die vorherrschenden Grasarten erkennen lassen. Einzelne Stellen

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[466/0498] 11. Tropisches Afrika und Südarabien. Neben diesen auf bestimmte Regionen beschränkten Pflanzenarten gibt es viele andere mit weitem Areal, wenn sie auch nur in bestimmten Distrikten maßgebend für die Formationen sind; im oberen Nilgebiet beispiels- weise herrscht bekanntlich der Papyrus: Cyperus Papyrus mit schopfbaumartigen Uferdickichten, und an gleichen Stellen der Ambatschbaum: Herminiera elaphroxylon, aus- gezeichnet durch sein leichtes, schwammiges Holz; aber der Papyrus ist auch im Nigergebiet, am Congo häufig, z. B. massenhaft nach Johnston am Stanley Pool, ebenso unter dem Namen „Loangogras“ in freiliegenden Sümpfen der Niederungen im Küstengebiet. Es schliessen sich mit vielen gleichartigen und vielen ungleichartigen Genossen die Formationen in jeder Region charakteristisch verschieden so an, dass die tropischen Waldformationen in Region 6—8 überwiegen, die lichten Savanen mit offenen Bäumen, und Galeriewäldern even- tuell an den Flussläufen, in Region 9 und 10, abgeschwächt in Region 1 zu Steppenformationen. Ueber diese, sowie die Regionen 2—5 noch einige besondere Bemerkungen im folgenden. Einen Teil der Grundlage für die kartographierte Regions- abgrenzung im physik. Atlas Nr. 49, nämlich insoweit als das Nilgebiet bis 5° N. und die Uferländer des Roten Meeres in Be- tracht kommen, bildet Schweinfurts Karte 9 in den Geogr. Mit- teilungen 1868. Dessen ausgezeichnete Darstellung, seine spätere Untersuchung der Niamlande, die Vegetationsstudien von Pechuël- Lösche während der Loangoexpedition, das sind die wichtigsten Quellen für unser Verständnis von Afrikas Vegetation und ihrer Verteilung in Abhängigkeit von Klima und Boden. Schweinfurt schildert die 1. Kordofanische Steppen- und Uebergangsregion, die hier zusammengefasst werden, als „ein Grasland, durchsetzt von Eindringlingen des Nordens wie des Südens (Wald- und Savanen- flora), dessen Rasen von bestandbildenden, auf weite Strecken hin sich unvermischt erhaltenden Gräsern dargestellt wird, sorgfältig gepflegten Kornfeldern vergleichbar. Dadurch wechseln die ge- wissen Strecken eigentümlichen Abstufungen des Grüns innerhalb der Landschaft beständig, und ihre Reize werden zur Zeit der Fruchtreife noch bedeutend erhöht, indem alsdann die verschieden- artigsten Färbungen der bald rötlichen oder gelben, bald schwärz- lichen Aehrenmassen sich geltend machen und schon von weitem die vorherrschenden Grasarten erkennen lassen. Einzelne Stellen

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Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 466. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/498>, abgerufen am 22.11.2024.