liegt dafür noch im Bereich von Phoenix dactylifera, ohne jedoch zur Sahara zu gehören; wahrscheinlich fehlt der Baobab in Region 2--5, von dem gelegentlichen Ein- schneiden in Grenzgebiete abgesehen.
Die nächsten Charakterarten liefern grosse monoko- tyle Schopfbäume, auf welche die Reisenden auch am meisten zu achten pflegen:
Die Delebpalme, Borassus flabelliformis, welche auch in Ostindien wichtig und gemein ist, hat wahrscheinlich grosse Strecken des Areals mit der Adansonie gemeinsam, teilt wenigstens deren Nordgrenze in Senegambien, schliesst die Galla- und Somaliländer mit Abessinien aus, und bleibt im Süden vor (nördlich) der Adansonien-Vegeta- tionslinie zurück, wobei es dahingestellt bleiben muss, ob sich manche Angaben über Fächerpalmen auf ihn oder auf Hyphäne-Arten beziehen; die Loangoexpedition sah Borassus niemals.
Die Delebpalme schliesst also in ihrem Areal wiederum Region 1, 2, 4 und 5, vielleicht aber auch die vollentwickelte Region 7 ausserhalb ihres Savanengrenzgebietes, aus. Johnston gibt nach seinen Beobachtungen in der Congoflora an, dass Borassus auf das Mündungsgebiet beschränkt sei und weiter nach innen durch Hyphaene guineensis ersetzt werde; "aber die Verschiedenheit beider sei kaum genügend zur Trennung zweier Gattungen". Da diese Bemerkung grundlos ist, könnte man an Verwechslung denken.
Dann ist Hyphaene eine echt afrikanische, nur auf das Festland in 9 Arten beschränkte und nur von Phoe- nix in der Ausdehnung von Palmen in diesem Kontinent übertroffene Gattung, hohe Bäume mit glattem oder ge- schwollenem Stamm erzeugend, welcher bei H. the- baica, der Doum- oder Dumpalme, eine gabelteilige Krone bildet.
Diese Doumpalme charakterisiert Region 1 gegenüber der Sahara und verliert sich im angrenzenden Nilseengebiet; sie geht um den Tsadsee noch nordwestwärts herum und endet dort süd- lich von dem rätselhaften Ahaggar-Bergland. Sie mischt sich inner- halb des Adansonien-Areals, welches sie in Aegypten weit nordwärts (bis 26° N.) überschreitet, mit diesem Baum und scheint dort ihre grösste Fülle im Formationsbestande zu erreichen. Vergl. Menges in Geogr. Mittlgn. 1884, S. 166, Schilderung der Marebvegetation am Südostrande des abessinischen Hochlandes von Dembelas 14°
11. Tropisches Afrika und Südarabien.
liegt dafür noch im Bereich von Phoenix dactylifera, ohne jedoch zur Sahara zu gehören; wahrscheinlich fehlt der Baobab in Region 2—5, von dem gelegentlichen Ein- schneiden in Grenzgebiete abgesehen.
Die nächsten Charakterarten liefern grosse monoko- tyle Schopfbäume, auf welche die Reisenden auch am meisten zu achten pflegen:
Die Delebpalme, Borassus flabelliformis, welche auch in Ostindien wichtig und gemein ist, hat wahrscheinlich grosse Strecken des Areals mit der Adansonie gemeinsam, teilt wenigstens deren Nordgrenze in Senegambien, schliesst die Galla- und Somaliländer mit Abessinien aus, und bleibt im Süden vor (nördlich) der Adansonien-Vegeta- tionslinie zurück, wobei es dahingestellt bleiben muss, ob sich manche Angaben über Fächerpalmen auf ihn oder auf Hyphäne-Arten beziehen; die Loangoexpedition sah Borassus niemals.
Die Delebpalme schliesst also in ihrem Areal wiederum Region 1, 2, 4 und 5, vielleicht aber auch die vollentwickelte Region 7 ausserhalb ihres Savanengrenzgebietes, aus. Johnston gibt nach seinen Beobachtungen in der Congoflora an, dass Borassus auf das Mündungsgebiet beschränkt sei und weiter nach innen durch Hyphaene guineensis ersetzt werde; „aber die Verschiedenheit beider sei kaum genügend zur Trennung zweier Gattungen“. Da diese Bemerkung grundlos ist, könnte man an Verwechslung denken.
Dann ist Hyphaene eine echt afrikanische, nur auf das Festland in 9 Arten beschränkte und nur von Phoe- nix in der Ausdehnung von Palmen in diesem Kontinent übertroffene Gattung, hohe Bäume mit glattem oder ge- schwollenem Stamm erzeugend, welcher bei H. the- baica, der Doum- oder Dumpalme, eine gabelteilige Krone bildet.
Diese Doumpalme charakterisiert Region 1 gegenüber der Sahara und verliert sich im angrenzenden Nilseengebiet; sie geht um den Tsadsee noch nordwestwärts herum und endet dort süd- lich von dem rätselhaften Ahaggar-Bergland. Sie mischt sich inner- halb des Adansonien-Areals, welches sie in Aegypten weit nordwärts (bis 26° N.) überschreitet, mit diesem Baum und scheint dort ihre grösste Fülle im Formationsbestande zu erreichen. Vergl. Menges in Geogr. Mittlgn. 1884, S. 166, Schilderung der Marebvegetation am Südostrande des abessinischen Hochlandes von Dembelas 14°
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11. Tropisches Afrika und Südarabien.
liegt dafür noch im Bereich von Phoenix dactylifera, ohne
jedoch zur Sahara zu gehören; wahrscheinlich fehlt der
Baobab in Region 2—5, von dem gelegentlichen Ein-
schneiden in Grenzgebiete abgesehen.
Die nächsten Charakterarten liefern grosse monoko-
tyle Schopfbäume, auf welche die Reisenden auch am
meisten zu achten pflegen:
Die Delebpalme, Borassus flabelliformis, welche auch
in Ostindien wichtig und gemein ist, hat wahrscheinlich
grosse Strecken des Areals mit der Adansonie gemeinsam,
teilt wenigstens deren Nordgrenze in Senegambien, schliesst
die Galla- und Somaliländer mit Abessinien aus, und
bleibt im Süden vor (nördlich) der Adansonien-Vegeta-
tionslinie zurück, wobei es dahingestellt bleiben muss,
ob sich manche Angaben über Fächerpalmen auf ihn
oder auf Hyphäne-Arten beziehen; die Loangoexpedition
sah Borassus niemals.
Die Delebpalme schliesst also in ihrem Areal wiederum
Region 1, 2, 4 und 5, vielleicht aber auch die vollentwickelte
Region 7 ausserhalb ihres Savanengrenzgebietes, aus. Johnston gibt
nach seinen Beobachtungen in der Congoflora an, dass Borassus
auf das Mündungsgebiet beschränkt sei und weiter nach innen
durch Hyphaene guineensis ersetzt werde; „aber die Verschiedenheit
beider sei kaum genügend zur Trennung zweier Gattungen“. Da
diese Bemerkung grundlos ist, könnte man an Verwechslung
denken.
Dann ist Hyphaene eine echt afrikanische, nur auf
das Festland in 9 Arten beschränkte und nur von Phoe-
nix in der Ausdehnung von Palmen in diesem Kontinent
übertroffene Gattung, hohe Bäume mit glattem oder ge-
schwollenem Stamm erzeugend, welcher bei H. the-
baica, der Doum- oder Dumpalme, eine gabelteilige Krone
bildet.
Diese Doumpalme charakterisiert Region 1 gegenüber der
Sahara und verliert sich im angrenzenden Nilseengebiet; sie geht
um den Tsadsee noch nordwestwärts herum und endet dort süd-
lich von dem rätselhaften Ahaggar-Bergland. Sie mischt sich inner-
halb des Adansonien-Areals, welches sie in Aegypten weit nordwärts
(bis 26° N.) überschreitet, mit diesem Baum und scheint dort ihre
grösste Fülle im Formationsbestande zu erreichen. Vergl. Menges
in Geogr. Mittlgn. 1884, S. 166, Schilderung der Marebvegetation
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 464. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/496>, abgerufen am 22.11.2024.
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