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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

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11. Tropisches Afrika und Südarabien.
exemplare der grossen Museen beschränken, dass die
Schilderungen der Reisenden andererseits der Schärfe
systematischer Bezeichnung entbehren oder nur bei den
gewöhnlichsten Angaben verweilen, die mit ermüdender
Einförmigkeit alsdann sich wiederholen müssen. Auch
die Angaben über Arealgrenzen, z. B. bei Adansonia,
Elaeis, Sterculia (*Cola) acuminata, Herminiera
etc., wi-
derstreiten sich nicht selten, weil sie dem Zufall des
Beobachtetwerdens unterliegen. Die wichtigen Charakter-
arten der Savanengräser aber findet man fast niemals
angegeben; selbst in den noch am liebsten genau ge-
schilderten Angaben über Palmen kann man oft auf Be-
merkungen stossen, welche Verwechselungen erraten lassen.
Es gibt also noch recht viel hier zu thun.

An Kulturpflanzen steht das tropische Afrika
hinter Indien und Brasilien zurück, ist aber gleichwohl
nicht unproduktiv. Die Banane (Musa sapientum), jetzt
in weiten Strecken vornehmstes Kulturgewächs, entstammt
Indien (vergl. oben S. 241 unter Scitamineen, und aus-
führlicher bei A. de Candolle, Ursprung d. Kulturpflanzen,
S. 381). Von einheimischen Cerealien stehen die Sorten
der Mohrenhirse obenan, welche Hackel neuerdings alle
als Varietäten einer Stammart, Andropogon arundinaceus,
var. cerealis
auffasst (G. J., XI, 112). -- Dass Afrika
Yamsarten (Dioscorea) mit ursprünglichem Indigenat be-
sitzt, ist wohl unzweifelhaft; ausserdem aber sind hier
mehrere Leguminosen als Nährpflanzen von grosser Be-
deutung, namentlich Dolichos Lablab, wahrscheinlich durch-
aus einheimisch der Catjang Cajanus indicus, und Voand-
zeia subterranea
, wogegen Arachis eingeführt erscheint.
Der Kaffeebaum Coffea arabica erscheint im Herzen Afrikas
wild auf weit zerstreutem Areal, und ist das bedeutendste
Gewächs, welches Europäer in Kulturbehandlung genom-
men haben; bezüglich seiner Ausbreitung sei auf Fuchs'
Monographie verwiesen (G. J., XI, 112).

Folgende Vegetationsregionen, welche die
afrikanische Florenkarte im physikalischen Atlas ziem-
lich ebenso wiedergibt, halte ich für natürlich abge-
grenzt:

11. Tropisches Afrika und Südarabien.
exemplare der grossen Museen beschränken, dass die
Schilderungen der Reisenden andererseits der Schärfe
systematischer Bezeichnung entbehren oder nur bei den
gewöhnlichsten Angaben verweilen, die mit ermüdender
Einförmigkeit alsdann sich wiederholen müssen. Auch
die Angaben über Arealgrenzen, z. B. bei Adansonia,
Elaeis, Sterculia (*Cola) acuminata, Herminiera
etc., wi-
derstreiten sich nicht selten, weil sie dem Zufall des
Beobachtetwerdens unterliegen. Die wichtigen Charakter-
arten der Savanengräser aber findet man fast niemals
angegeben; selbst in den noch am liebsten genau ge-
schilderten Angaben über Palmen kann man oft auf Be-
merkungen stossen, welche Verwechselungen erraten lassen.
Es gibt also noch recht viel hier zu thun.

An Kulturpflanzen steht das tropische Afrika
hinter Indien und Brasilien zurück, ist aber gleichwohl
nicht unproduktiv. Die Banane (Musa sapientum), jetzt
in weiten Strecken vornehmstes Kulturgewächs, entstammt
Indien (vergl. oben S. 241 unter Scitamineen, und aus-
führlicher bei A. de Candolle, Ursprung d. Kulturpflanzen,
S. 381). Von einheimischen Cerealien stehen die Sorten
der Mohrenhirse obenan, welche Hackel neuerdings alle
als Varietäten einer Stammart, Andropogon arundinaceus,
var. cerealis
auffasst (G. J., XI, 112). — Dass Afrika
Yamsarten (Dioscorea) mit ursprünglichem Indigenat be-
sitzt, ist wohl unzweifelhaft; ausserdem aber sind hier
mehrere Leguminosen als Nährpflanzen von grosser Be-
deutung, namentlich Dolichos Lablab, wahrscheinlich durch-
aus einheimisch der Catjang Cajanus indicus, und Voand-
zeia subterranea
, wogegen Arachis eingeführt erscheint.
Der Kaffeebaum Coffea arabica erscheint im Herzen Afrikas
wild auf weit zerstreutem Areal, und ist das bedeutendste
Gewächs, welches Europäer in Kulturbehandlung genom-
men haben; bezüglich seiner Ausbreitung sei auf Fuchs’
Monographie verwiesen (G. J., XI, 112).

Folgende Vegetationsregionen, welche die
afrikanische Florenkarte im physikalischen Atlas ziem-
lich ebenso wiedergibt, halte ich für natürlich abge-
grenzt:

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[462/0494] 11. Tropisches Afrika und Südarabien. exemplare der grossen Museen beschränken, dass die Schilderungen der Reisenden andererseits der Schärfe systematischer Bezeichnung entbehren oder nur bei den gewöhnlichsten Angaben verweilen, die mit ermüdender Einförmigkeit alsdann sich wiederholen müssen. Auch die Angaben über Arealgrenzen, z. B. bei Adansonia, Elaeis, Sterculia (*Cola) acuminata, Herminiera etc., wi- derstreiten sich nicht selten, weil sie dem Zufall des Beobachtetwerdens unterliegen. Die wichtigen Charakter- arten der Savanengräser aber findet man fast niemals angegeben; selbst in den noch am liebsten genau ge- schilderten Angaben über Palmen kann man oft auf Be- merkungen stossen, welche Verwechselungen erraten lassen. Es gibt also noch recht viel hier zu thun. An Kulturpflanzen steht das tropische Afrika hinter Indien und Brasilien zurück, ist aber gleichwohl nicht unproduktiv. Die Banane (Musa sapientum), jetzt in weiten Strecken vornehmstes Kulturgewächs, entstammt Indien (vergl. oben S. 241 unter Scitamineen, und aus- führlicher bei A. de Candolle, Ursprung d. Kulturpflanzen, S. 381). Von einheimischen Cerealien stehen die Sorten der Mohrenhirse obenan, welche Hackel neuerdings alle als Varietäten einer Stammart, Andropogon arundinaceus, var. cerealis auffasst (G. J., XI, 112). — Dass Afrika Yamsarten (Dioscorea) mit ursprünglichem Indigenat be- sitzt, ist wohl unzweifelhaft; ausserdem aber sind hier mehrere Leguminosen als Nährpflanzen von grosser Be- deutung, namentlich Dolichos Lablab, wahrscheinlich durch- aus einheimisch der Catjang Cajanus indicus, und Voand- zeia subterranea, wogegen Arachis eingeführt erscheint. Der Kaffeebaum Coffea arabica erscheint im Herzen Afrikas wild auf weit zerstreutem Areal, und ist das bedeutendste Gewächs, welches Europäer in Kulturbehandlung genom- men haben; bezüglich seiner Ausbreitung sei auf Fuchs’ Monographie verwiesen (G. J., XI, 112). Folgende Vegetationsregionen, welche die afrikanische Florenkarte im physikalischen Atlas ziem- lich ebenso wiedergibt, halte ich für natürlich abge- grenzt:

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Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 462. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/494>, abgerufen am 22.11.2024.