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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

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Uebersicht der tropischen und australen Florenreiche.
günstig war. So sind die Gemeinsamkeiten in dem au-
stralen Typus auch viel schwächer als in dem borealen,
der boreale Typus selbst vom australen stark verschieden,
so dass die Eigenheiten jedes Kontinents auch trotz seiner
verschiedenen Klimazonen stärker zu Tage treten als im
Norden, wie die Karte I (S. 150) zeigt. Die gemein-
samen borealen Sippen, die wir in den vorher bespro-
chenen Vegetationsregionen immerfort wieder in neuer
Ausprägung antrafen, noch in der mexikanischen Wald-
region in besonderen Arten von Quercus, Abies, Pinus,
Platanus, Fraxinus
: diese alle haben in ihrer Allgemein-
heit nichts Aehnliches in den tropisch-australen Floren,
wo mehr die Ordnungen als die Gattungen einander ver-
treten. Man vergleicht wohl mit Recht die Araucarien
den borealen Tannen; aber ihr Gebiet ist doch nur auf
drei von acht tropisch-australen Florenreichen beschränkt
und sie fehlen gänzlich in Afrika. Solcher Beispiele lassen
sich viele anführen und sind im vierten Abschnitt be-
sprochen.

Diese Thatsachen der Arealabgrenzungen, welche
dem Charakter der Vegetationsformationen zu Grunde
liegen müssen, veranlassen aus Zweckmäßigkeitsrück-
sichten eine Vereinigung der tropischen und australen
Floren zu einem Gesamtbilde, in welchem die drei Haupt-
kontinentalmassen in den Vordergrund treten; auch sind
in einer jeden derselben die Grenzen des australen Floren-
elements gegenüber dem angrenzenden tropischen Gebiete
schwieriger zu ziehen, da der Maßstab rings die Erde um-
kreisender, gemeinsam-australer Gattungen fehlt.

Zwei nordtropische Xerophytenfloren. Wenn
wiederholt der grosse Gegensatz zwischen den boreal-
subtropischen Florenreichen und denen der australen
Kontinentalspitzen südlich der reichen Tropenfloren in
Hinsicht auf den systematischen Charakter hervorgehoben
ist, welcher im Süden mehr isolierte Gattungen, ja sogar
Ordnungen, hervorruft als in den borealen Subtropen, so
ist doch dabei nicht zu übersehen, dass an zwei Central-
punkten eigenartiger Florenentwickelung auch hier ähn-

Uebersicht der tropischen und australen Florenreiche.
günstig war. So sind die Gemeinsamkeiten in dem au-
stralen Typus auch viel schwächer als in dem borealen,
der boreale Typus selbst vom australen stark verschieden,
so dass die Eigenheiten jedes Kontinents auch trotz seiner
verschiedenen Klimazonen stärker zu Tage treten als im
Norden, wie die Karte I (S. 150) zeigt. Die gemein-
samen borealen Sippen, die wir in den vorher bespro-
chenen Vegetationsregionen immerfort wieder in neuer
Ausprägung antrafen, noch in der mexikanischen Wald-
region in besonderen Arten von Quercus, Abies, Pinus,
Platanus, Fraxinus
: diese alle haben in ihrer Allgemein-
heit nichts Aehnliches in den tropisch-australen Floren,
wo mehr die Ordnungen als die Gattungen einander ver-
treten. Man vergleicht wohl mit Recht die Araucarien
den borealen Tannen; aber ihr Gebiet ist doch nur auf
drei von acht tropisch-australen Florenreichen beschränkt
und sie fehlen gänzlich in Afrika. Solcher Beispiele lassen
sich viele anführen und sind im vierten Abschnitt be-
sprochen.

Diese Thatsachen der Arealabgrenzungen, welche
dem Charakter der Vegetationsformationen zu Grunde
liegen müssen, veranlassen aus Zweckmäßigkeitsrück-
sichten eine Vereinigung der tropischen und australen
Floren zu einem Gesamtbilde, in welchem die drei Haupt-
kontinentalmassen in den Vordergrund treten; auch sind
in einer jeden derselben die Grenzen des australen Floren-
elements gegenüber dem angrenzenden tropischen Gebiete
schwieriger zu ziehen, da der Maßstab rings die Erde um-
kreisender, gemeinsam-australer Gattungen fehlt.

Zwei nordtropische Xerophytenfloren. Wenn
wiederholt der grosse Gegensatz zwischen den boreal-
subtropischen Florenreichen und denen der australen
Kontinentalspitzen südlich der reichen Tropenfloren in
Hinsicht auf den systematischen Charakter hervorgehoben
ist, welcher im Süden mehr isolierte Gattungen, ja sogar
Ordnungen, hervorruft als in den borealen Subtropen, so
ist doch dabei nicht zu übersehen, dass an zwei Central-
punkten eigenartiger Florenentwickelung auch hier ähn-

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[448/0480] Uebersicht der tropischen und australen Florenreiche. günstig war. So sind die Gemeinsamkeiten in dem au- stralen Typus auch viel schwächer als in dem borealen, der boreale Typus selbst vom australen stark verschieden, so dass die Eigenheiten jedes Kontinents auch trotz seiner verschiedenen Klimazonen stärker zu Tage treten als im Norden, wie die Karte I (S. 150) zeigt. Die gemein- samen borealen Sippen, die wir in den vorher bespro- chenen Vegetationsregionen immerfort wieder in neuer Ausprägung antrafen, noch in der mexikanischen Wald- region in besonderen Arten von Quercus, Abies, Pinus, Platanus, Fraxinus: diese alle haben in ihrer Allgemein- heit nichts Aehnliches in den tropisch-australen Floren, wo mehr die Ordnungen als die Gattungen einander ver- treten. Man vergleicht wohl mit Recht die Araucarien den borealen Tannen; aber ihr Gebiet ist doch nur auf drei von acht tropisch-australen Florenreichen beschränkt und sie fehlen gänzlich in Afrika. Solcher Beispiele lassen sich viele anführen und sind im vierten Abschnitt be- sprochen. Diese Thatsachen der Arealabgrenzungen, welche dem Charakter der Vegetationsformationen zu Grunde liegen müssen, veranlassen aus Zweckmäßigkeitsrück- sichten eine Vereinigung der tropischen und australen Floren zu einem Gesamtbilde, in welchem die drei Haupt- kontinentalmassen in den Vordergrund treten; auch sind in einer jeden derselben die Grenzen des australen Floren- elements gegenüber dem angrenzenden tropischen Gebiete schwieriger zu ziehen, da der Maßstab rings die Erde um- kreisender, gemeinsam-australer Gattungen fehlt. Zwei nordtropische Xerophytenfloren. Wenn wiederholt der grosse Gegensatz zwischen den boreal- subtropischen Florenreichen und denen der australen Kontinentalspitzen südlich der reichen Tropenfloren in Hinsicht auf den systematischen Charakter hervorgehoben ist, welcher im Süden mehr isolierte Gattungen, ja sogar Ordnungen, hervorruft als in den borealen Subtropen, so ist doch dabei nicht zu übersehen, dass an zwei Central- punkten eigenartiger Florenentwickelung auch hier ähn-

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Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 448. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/480>, abgerufen am 03.12.2024.