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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

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Columbien. Nördliche Felsengebirge.
Kittlitz in seinem unter Kamtschatka genannten Reisewerke schöne
Vegetationsansichten und hebt hervor, wie nur nach Westen hin
die üppige, hoch hinauf die Berghänge bekleidende Vegetation sich
erstreckt, aber schon der Gebirgskamm der Insel ausreicht, um nach
Osten einen ärmlichen Waldwuchs zu erzeugen, der des üppigen
Untergebüsches von Rubus, Heracleum, Fatsia entbehrt und Moos-
decken über dem Felsgrunde anhäuft. Auf der Vancouverinsel
findet sich die auf Queen Charlotte-Insel noch fehlende Douglasia
ein, dazu Quercus Garryana, Acer macrophyllum und circinnatum
als seltenere Laubbäume; auf beiden Inseln gleich wichtig ist die
Tsuga Mertensiana, Thuja gigantea, Picea sitchensis, Pinus con-
torta (welche letztere aber in den nördlichen Felsengebirgen ihre
höchste Bedeutung erlangt). -- Die Cascadenkette zeigt das süd-
lichste Ende dieser Region und führt schon Castanopsis chryso-
phylla; nach Newberry (G. J., XI, 134) sind hier noch die Dou-
glasias an den Westgehängen die höchsten Bäume zusammen mit
Picea sitchensis, Tsuga mertensiana und Ts. Pattoniana, dazu
kommen herrliche Silbertannen: Abies grandis, nobilis, amabilis;
aber die Ostgehänge und die Bergspitzen sind von Kiefern: Pinus
ponderosa, Lambertiana (die gigantischte), monticola, contorta
und albicaulis mit Juniperus occidentalis eingenommen, welche
die folgende Region im Bergwald auszeichnen.

5. Die Wald- und Hochgebirgsregion der
nördlichen Rocky Mountains
setzt sich in ihren
Baumbeständen hauptsächlich aus Arten zusammen, welche
auch im Nordteil der pacifischen Küste vorkommen; doch
ist dies nur auf einen gegenseitigen Austausch zurück-
zuführen, da viele westliche Arten nicht mehr das Cas-
cadengebirge überschreiten, andererseits erst im Osten
desselben eine deutliche Herrschaft der Rocky Mts.-Arten
beginnt, unter denen die gelbe Kiefer, Pinus ponderosa,
obenansteht. Südlich vom 43.° N. ändert sich jener
Küstenwaldcharakter, indem nun die Zuckerkiefer, Pinus
Lambertiana
, und die Lauracee Umbellularia mit Casta-
nopsis
als kalifornische Bestandteile auftreten, die den
Felsengebirgen durchaus fremd bleiben; diesen eigentüm-
lich ist eine Rosacee: Cercocarpus ledifolius, als "Berg-
mahagoni" mit sehr schwerem Holze bekannt.

Coulters Flora der Rocky Mts.-Region zählt als wichtigere Bäume
von Coniferen: Juniperus virginiana und occidentalis, Abies con-
color und subalpina, Pseudotsuga Douglasii (weniger bedeutend
als im Westen), Picea Engelmanni und pungens, Pinus ponderosa,
contorta, flexilis, edulis und Balfouriana, keine Tsuga, keine
Larix; von Cupuliferen: Betula occidentalis, Alnus incana; nur

Columbien. Nördliche Felsengebirge.
Kittlitz in seinem unter Kamtschatka genannten Reisewerke schöne
Vegetationsansichten und hebt hervor, wie nur nach Westen hin
die üppige, hoch hinauf die Berghänge bekleidende Vegetation sich
erstreckt, aber schon der Gebirgskamm der Insel ausreicht, um nach
Osten einen ärmlichen Waldwuchs zu erzeugen, der des üppigen
Untergebüsches von Rubus, Heracleum, Fatsia entbehrt und Moos-
decken über dem Felsgrunde anhäuft. Auf der Vancouverinsel
findet sich die auf Queen Charlotte-Insel noch fehlende Douglasia
ein, dazu Quercus Garryana, Acer macrophyllum und circinnatum
als seltenere Laubbäume; auf beiden Inseln gleich wichtig ist die
Tsuga Mertensiana, Thuja gigantea, Picea sitchensis, Pinus con-
torta (welche letztere aber in den nördlichen Felsengebirgen ihre
höchste Bedeutung erlangt). — Die Cascadenkette zeigt das süd-
lichste Ende dieser Region und führt schon Castanopsis chryso-
phylla; nach Newberry (G. J., XI, 134) sind hier noch die Dou-
glasias an den Westgehängen die höchsten Bäume zusammen mit
Picea sitchensis, Tsuga mertensiana und Ts. Pattoniana, dazu
kommen herrliche Silbertannen: Abies grandis, nobilis, amabilis;
aber die Ostgehänge und die Bergspitzen sind von Kiefern: Pinus
ponderosa, Lambertiana (die gigantischte), monticola, contorta
und albicaulis mit Juniperus occidentalis eingenommen, welche
die folgende Region im Bergwald auszeichnen.

5. Die Wald- und Hochgebirgsregion der
nördlichen Rocky Mountains
setzt sich in ihren
Baumbeständen hauptsächlich aus Arten zusammen, welche
auch im Nordteil der pacifischen Küste vorkommen; doch
ist dies nur auf einen gegenseitigen Austausch zurück-
zuführen, da viele westliche Arten nicht mehr das Cas-
cadengebirge überschreiten, andererseits erst im Osten
desselben eine deutliche Herrschaft der Rocky Mts.-Arten
beginnt, unter denen die gelbe Kiefer, Pinus ponderosa,
obenansteht. Südlich vom 43.° N. ändert sich jener
Küstenwaldcharakter, indem nun die Zuckerkiefer, Pinus
Lambertiana
, und die Lauracee Umbellularia mit Casta-
nopsis
als kalifornische Bestandteile auftreten, die den
Felsengebirgen durchaus fremd bleiben; diesen eigentüm-
lich ist eine Rosacee: Cercocarpus ledifolius, als „Berg-
mahagoni“ mit sehr schwerem Holze bekannt.

Coulters Flora der Rocky Mts.-Region zählt als wichtigere Bäume
von Coniferen: Juniperus virginiana und occidentalis, Abies con-
color und subalpina, Pseudotsuga Douglasii (weniger bedeutend
als im Westen), Picea Engelmanni und pungens, Pinus ponderosa,
contorta, flexilis, edulis und Balfouriana, keine Tsuga, keine
Larix; von Cupuliferen: Betula occidentalis, Alnus incana; nur

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[439/0471] Columbien. Nördliche Felsengebirge. Kittlitz in seinem unter Kamtschatka genannten Reisewerke schöne Vegetationsansichten und hebt hervor, wie nur nach Westen hin die üppige, hoch hinauf die Berghänge bekleidende Vegetation sich erstreckt, aber schon der Gebirgskamm der Insel ausreicht, um nach Osten einen ärmlichen Waldwuchs zu erzeugen, der des üppigen Untergebüsches von Rubus, Heracleum, Fatsia entbehrt und Moos- decken über dem Felsgrunde anhäuft. Auf der Vancouverinsel findet sich die auf Queen Charlotte-Insel noch fehlende Douglasia ein, dazu Quercus Garryana, Acer macrophyllum und circinnatum als seltenere Laubbäume; auf beiden Inseln gleich wichtig ist die Tsuga Mertensiana, Thuja gigantea, Picea sitchensis, Pinus con- torta (welche letztere aber in den nördlichen Felsengebirgen ihre höchste Bedeutung erlangt). — Die Cascadenkette zeigt das süd- lichste Ende dieser Region und führt schon Castanopsis chryso- phylla; nach Newberry (G. J., XI, 134) sind hier noch die Dou- glasias an den Westgehängen die höchsten Bäume zusammen mit Picea sitchensis, Tsuga mertensiana und Ts. Pattoniana, dazu kommen herrliche Silbertannen: Abies grandis, nobilis, amabilis; aber die Ostgehänge und die Bergspitzen sind von Kiefern: Pinus ponderosa, Lambertiana (die gigantischte), monticola, contorta und albicaulis mit Juniperus occidentalis eingenommen, welche die folgende Region im Bergwald auszeichnen. 5. Die Wald- und Hochgebirgsregion der nördlichen Rocky Mountains setzt sich in ihren Baumbeständen hauptsächlich aus Arten zusammen, welche auch im Nordteil der pacifischen Küste vorkommen; doch ist dies nur auf einen gegenseitigen Austausch zurück- zuführen, da viele westliche Arten nicht mehr das Cas- cadengebirge überschreiten, andererseits erst im Osten desselben eine deutliche Herrschaft der Rocky Mts.-Arten beginnt, unter denen die gelbe Kiefer, Pinus ponderosa, obenansteht. Südlich vom 43.° N. ändert sich jener Küstenwaldcharakter, indem nun die Zuckerkiefer, Pinus Lambertiana, und die Lauracee Umbellularia mit Casta- nopsis als kalifornische Bestandteile auftreten, die den Felsengebirgen durchaus fremd bleiben; diesen eigentüm- lich ist eine Rosacee: Cercocarpus ledifolius, als „Berg- mahagoni“ mit sehr schwerem Holze bekannt. Coulters Flora der Rocky Mts.-Region zählt als wichtigere Bäume von Coniferen: Juniperus virginiana und occidentalis, Abies con- color und subalpina, Pseudotsuga Douglasii (weniger bedeutend als im Westen), Picea Engelmanni und pungens, Pinus ponderosa, contorta, flexilis, edulis und Balfouriana, keine Tsuga, keine Larix; von Cupuliferen: Betula occidentalis, Alnus incana; nur

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Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 439. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/471>, abgerufen am 18.05.2024.