immergrünen Magnolien charakteristisch sind; hier machen hochstämmige Ericaceen (Andromeda, Leucothoe, Oxyden- drum arboreum!) alle Phasen von immergrün zu laubwech- selnd durch, und alle erreichen verhältnismäßig hohe Breiten im Vergleich mit den Isochimenen. Das letzte Interesse unter den Baumgrenzen bietet dann die auf wirklich sub- tropisches Klima mit milderen Wintern beschränkte im- mergrüne Kategorie; Quercus virens, die der südeuropäi- schen Steineiche ähnliche "Lebenseiche", und Olea ame- ricana stehen an der Spitze; Pinus australis, mächtige Bestände in den Pine-barrens bildend, schliesst sich an, Magnolien und Gordonien bilden Nebenbestände, von Pal- men die Gattung Sabal und hier besonders S. Palmetto als letzte Baumart von Palmen gen Norden.
Diese alle steigen an der atlantischen Küste bis Kap Hatteras und zur Chesapeakebai, und haben alle eine den Alleghanys parallel gerichtete nordwestliche Vege- tationslinie, welche südlich dieses Gebirges etwa bei 33 oder 34° N. westwärts zum Mississippi umbiegt und hier oder im südöstlichen Texas endet. Der pacifische Küsten- strich ist ärmer, entbehrt auch der arktotertiären Stamm- formen von der ostasiatisch-amerikanisch-atlantischen Gruppe; sein immergrüner Charakterbaum, dessen Nord- grenze unter 45° N von Wichtigkeit ist, ist Castanopsis chrysophylla, also eine weit nach Norden gehende Cupuli- fere; die kalifornische "Lebenseiche" ist Quercus chryso- lepis in der Coast-Range und Sierra Nevada, ein ansehn- licher Baum. Wie man sieht, haben stets Ost und West ihre verschiedenen Charakterarten; Sabal Palmetto wird durch andere Fächerpalmen: Pritchardia (Washingtonia) vertreten; die Coniferen sind oben (S. 183) aufgeführt.
Hier schieben sich nun in die soeben geschilderten Waldbestände die mächtigen Steppen-, Wüsten- und Gras- landregionen ein, welche an den Zug der Rocky Mts. an- geschlossen sind und deren ganze weite östliche Abdachung im Bereich des Missouri bedecken; die nördlichsten Di- strikte derselben enden in Kanada und sind etwa so aufzufassen wie das Verhältnis der pontischen Flora zu den Waldgebieten im mittleren Russland oder am Balkan.
9. Vereinsstaaten und nördliches Mexiko.
immergrünen Magnolien charakteristisch sind; hier machen hochstämmige Ericaceen (Andromeda, Leucothoë, Oxyden- drum arboreum!) alle Phasen von immergrün zu laubwech- selnd durch, und alle erreichen verhältnismäßig hohe Breiten im Vergleich mit den Isochimenen. Das letzte Interesse unter den Baumgrenzen bietet dann die auf wirklich sub- tropisches Klima mit milderen Wintern beschränkte im- mergrüne Kategorie; Quercus virens, die der südeuropäi- schen Steineiche ähnliche „Lebenseiche“, und Olea ame- ricana stehen an der Spitze; Pinus australis, mächtige Bestände in den Pine-barrens bildend, schliesst sich an, Magnolien und Gordonien bilden Nebenbestände, von Pal- men die Gattung Sabal und hier besonders S. Palmetto als letzte Baumart von Palmen gen Norden.
Diese alle steigen an der atlantischen Küste bis Kap Hatteras und zur Chesapeakebai, und haben alle eine den Alleghanys parallel gerichtete nordwestliche Vege- tationslinie, welche südlich dieses Gebirges etwa bei 33 oder 34° N. westwärts zum Mississippi umbiegt und hier oder im südöstlichen Texas endet. Der pacifische Küsten- strich ist ärmer, entbehrt auch der arktotertiären Stamm- formen von der ostasiatisch-amerikanisch-atlantischen Gruppe; sein immergrüner Charakterbaum, dessen Nord- grenze unter 45° N von Wichtigkeit ist, ist Castanopsis chrysophylla, also eine weit nach Norden gehende Cupuli- fere; die kalifornische „Lebenseiche“ ist Quercus chryso- lepis in der Coast-Range und Sierra Nevada, ein ansehn- licher Baum. Wie man sieht, haben stets Ost und West ihre verschiedenen Charakterarten; Sabal Palmetto wird durch andere Fächerpalmen: Pritchardia (Washingtonia) vertreten; die Coniferen sind oben (S. 183) aufgeführt.
Hier schieben sich nun in die soeben geschilderten Waldbestände die mächtigen Steppen-, Wüsten- und Gras- landregionen ein, welche an den Zug der Rocky Mts. an- geschlossen sind und deren ganze weite östliche Abdachung im Bereich des Missouri bedecken; die nördlichsten Di- strikte derselben enden in Kanada und sind etwa so aufzufassen wie das Verhältnis der pontischen Flora zu den Waldgebieten im mittleren Russland oder am Balkan.
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9. Vereinsstaaten und nördliches Mexiko.
immergrünen Magnolien charakteristisch sind; hier machen
hochstämmige Ericaceen (Andromeda, Leucothoë, Oxyden-
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im Vergleich mit den Isochimenen. Das letzte Interesse
unter den Baumgrenzen bietet dann die auf wirklich sub-
tropisches Klima mit milderen Wintern beschränkte im-
mergrüne Kategorie; Quercus virens, die der südeuropäi-
schen Steineiche ähnliche „Lebenseiche“, und Olea ame-
ricana stehen an der Spitze; Pinus australis, mächtige
Bestände in den Pine-barrens bildend, schliesst sich an,
Magnolien und Gordonien bilden Nebenbestände, von Pal-
men die Gattung Sabal und hier besonders S. Palmetto
als letzte Baumart von Palmen gen Norden.
Diese alle steigen an der atlantischen Küste bis
Kap Hatteras und zur Chesapeakebai, und haben alle eine
den Alleghanys parallel gerichtete nordwestliche Vege-
tationslinie, welche südlich dieses Gebirges etwa bei 33
oder 34° N. westwärts zum Mississippi umbiegt und hier
oder im südöstlichen Texas endet. Der pacifische Küsten-
strich ist ärmer, entbehrt auch der arktotertiären Stamm-
formen von der ostasiatisch-amerikanisch-atlantischen
Gruppe; sein immergrüner Charakterbaum, dessen Nord-
grenze unter 45° N von Wichtigkeit ist, ist Castanopsis
chrysophylla, also eine weit nach Norden gehende Cupuli-
fere; die kalifornische „Lebenseiche“ ist Quercus chryso-
lepis in der Coast-Range und Sierra Nevada, ein ansehn-
licher Baum. Wie man sieht, haben stets Ost und West
ihre verschiedenen Charakterarten; Sabal Palmetto wird
durch andere Fächerpalmen: Pritchardia (Washingtonia)
vertreten; die Coniferen sind oben (S. 183) aufgeführt.
Hier schieben sich nun in die soeben geschilderten
Waldbestände die mächtigen Steppen-, Wüsten- und Gras-
landregionen ein, welche an den Zug der Rocky Mts. an-
geschlossen sind und deren ganze weite östliche Abdachung
im Bereich des Missouri bedecken; die nördlichsten Di-
strikte derselben enden in Kanada und sind etwa so
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/464>, abgerufen am 22.11.2024.
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