Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

Bild:
<< vorherige Seite

Klima. Einteilung, Charakterpflanzen.
ziemlich dürftigen Kenntnissen über die Flora mancher
dieser Gebiete eine sachliche Begründung der Vegeta-
tionsregionen
. Bei erneuter Prüfung möchte ich auch
die im physikalischen Atlas, Florenkarte V (Nr. 48), ge-
troffenen Abgrenzungen nicht ganz so aufrecht erhalten.
Die Region von Betula dahurica und Larix dahurica, west-
wärts bis über das Jablonowoigebirge ausgedehnt, scheint
mit der von Quercus mongolica und Pinus mandshurica
zu vereinigen zu sein und bildet die oben genannte sa-
baikalische Waldregion. Nun folgt als erste hier auf-
zuführende Region die mit Juglans mandshurica bezeichnete
nordmandschurische, zu welcher der Hauptteil der Insel
Jesso ebenfalls zu gehören scheint und die wohl südwärts
mit der Wasserscheide des Sungari gegen das Gelbe Meer
endet. Dann folgt als Zwischenglied zu den mit immer-
grünen Gebüschen ausgezeichneten südlicheren Landschaf-
ten eine nordchinesische Uebergangsregion zwischen dem
Schan-Alingebirge und dem Tsing-ling südlich vom letz-
ten Knie des Hoangho; zu dieser gehört wahrscheinlich
auch Korea, von dessen Flora man aber wenig weiss (s.
G. J., XI, 129). An diese schliesst sich das westliche,
höhere, die Steppen begrenzende, durch Zwergnussbaum-
Gesträuch von Ostryopsis Davidiana charakterisierte Berg-
land, vielleicht bis zum 34° N., an. Dann folgt die immer-
grüne, die Hauptmasse von China umfassende Maquis-
vegetationsregion (eingeschränkt gegenüber der im phy-
sikalischen Atlas mit Thea und Celtis chinensis belegten
Region), bis zur Nordgrenze des tropisch-indischen Floren-
reiches. Als besondere Region aber scheidet sich im
Südwesten das Bergland von Yünnan im Anschluss an
den Himalaya aus, zu welchem der Südteil der im physi-
kalischen Atlas mit Ostryopsis Davidiana bezeichneten
Region gehören dürfte. -- Dann bilden die Vegetations-
regionen Japans, über welche wir durch neuere Unter-
suchungen viel besser unterrichtet sind, den Schluss. Von
China erscheint jetzt erst die erste, katalogmäßig mit
allen Hilfsmitteln in Kew ausgearbeitete Florenzusammen-
stellung. -- Die Heimat vieler Arten Ostasiens ist durch
die alte Kultur verdunkelt. Die Ginsengpflanze, Panax

Klima. Einteilung, Charakterpflanzen.
ziemlich dürftigen Kenntnissen über die Flora mancher
dieser Gebiete eine sachliche Begründung der Vegeta-
tionsregionen
. Bei erneuter Prüfung möchte ich auch
die im physikalischen Atlas, Florenkarte V (Nr. 48), ge-
troffenen Abgrenzungen nicht ganz so aufrecht erhalten.
Die Region von Betula dahurica und Larix dahurica, west-
wärts bis über das Jablonowoigebirge ausgedehnt, scheint
mit der von Quercus mongolica und Pinus mandshurica
zu vereinigen zu sein und bildet die oben genannte sa-
baikalische Waldregion. Nun folgt als erste hier auf-
zuführende Region die mit Juglans mandshurica bezeichnete
nordmandschurische, zu welcher der Hauptteil der Insel
Jesso ebenfalls zu gehören scheint und die wohl südwärts
mit der Wasserscheide des Sungari gegen das Gelbe Meer
endet. Dann folgt als Zwischenglied zu den mit immer-
grünen Gebüschen ausgezeichneten südlicheren Landschaf-
ten eine nordchinesische Uebergangsregion zwischen dem
Schan-Alingebirge und dem Tsing-ling südlich vom letz-
ten Knie des Hoangho; zu dieser gehört wahrscheinlich
auch Korea, von dessen Flora man aber wenig weiss (s.
G. J., XI, 129). An diese schliesst sich das westliche,
höhere, die Steppen begrenzende, durch Zwergnussbaum-
Gesträuch von Ostryopsis Davidiana charakterisierte Berg-
land, vielleicht bis zum 34° N., an. Dann folgt die immer-
grüne, die Hauptmasse von China umfassende Maquis-
vegetationsregion (eingeschränkt gegenüber der im phy-
sikalischen Atlas mit Thea und Celtis chinensis belegten
Region), bis zur Nordgrenze des tropisch-indischen Floren-
reiches. Als besondere Region aber scheidet sich im
Südwesten das Bergland von Yünnan im Anschluss an
den Himalaya aus, zu welchem der Südteil der im physi-
kalischen Atlas mit Ostryopsis Davidiana bezeichneten
Region gehören dürfte. — Dann bilden die Vegetations-
regionen Japans, über welche wir durch neuere Unter-
suchungen viel besser unterrichtet sind, den Schluss. Von
China erscheint jetzt erst die erste, katalogmäßig mit
allen Hilfsmitteln in Kew ausgearbeitete Florenzusammen-
stellung. — Die Heimat vieler Arten Ostasiens ist durch
die alte Kultur verdunkelt. Die Ginsengpflanze, Panax

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0453" n="421"/><fw place="top" type="header">Klima. Einteilung, Charakterpflanzen.</fw><lb/>
ziemlich dürftigen Kenntnissen über die Flora mancher<lb/>
dieser Gebiete eine sachliche Begründung der <hi rendition="#g">Vegeta-<lb/>
tionsregionen</hi>. Bei erneuter Prüfung möchte ich auch<lb/>
die im physikalischen Atlas, Florenkarte V (Nr. 48), ge-<lb/>
troffenen Abgrenzungen nicht ganz so aufrecht erhalten.<lb/>
Die Region von <hi rendition="#i">Betula dahurica</hi> und <hi rendition="#i">Larix dahurica</hi>, west-<lb/>
wärts bis über das Jablonowoigebirge ausgedehnt, scheint<lb/>
mit der von <hi rendition="#i">Quercus mongolica</hi> und <hi rendition="#i">Pinus mandshurica</hi><lb/>
zu vereinigen zu sein und bildet die oben genannte sa-<lb/>
baikalische Waldregion. Nun folgt als erste hier auf-<lb/>
zuführende Region die mit <hi rendition="#i">Juglans mandshurica</hi> bezeichnete<lb/>
nordmandschurische, zu welcher der Hauptteil der Insel<lb/>
Jesso ebenfalls zu gehören scheint und die wohl südwärts<lb/>
mit der Wasserscheide des Sungari gegen das Gelbe Meer<lb/>
endet. Dann folgt als Zwischenglied zu den mit immer-<lb/>
grünen Gebüschen ausgezeichneten südlicheren Landschaf-<lb/>
ten eine nordchinesische Uebergangsregion zwischen dem<lb/>
Schan-Alingebirge und dem Tsing-ling südlich vom letz-<lb/>
ten Knie des Hoangho; zu dieser gehört wahrscheinlich<lb/>
auch Korea, von dessen Flora man aber wenig weiss (s.<lb/><hi rendition="#i">G. J.</hi>, XI, 129). An diese schliesst sich das westliche,<lb/>
höhere, die Steppen begrenzende, durch Zwergnussbaum-<lb/>
Gesträuch von <hi rendition="#i">Ostryopsis Davidiana</hi> charakterisierte Berg-<lb/>
land, vielleicht bis zum 34° N., an. Dann folgt die immer-<lb/>
grüne, die Hauptmasse von China umfassende Maquis-<lb/>
vegetationsregion (eingeschränkt gegenüber der im phy-<lb/>
sikalischen Atlas mit <hi rendition="#i">Thea</hi> und <hi rendition="#i">Celtis chinensis</hi> belegten<lb/>
Region), bis zur Nordgrenze des tropisch-indischen Floren-<lb/>
reiches. Als besondere Region aber scheidet sich im<lb/>
Südwesten das Bergland von Yünnan im Anschluss an<lb/>
den Himalaya aus, zu welchem der Südteil der im physi-<lb/>
kalischen Atlas mit <hi rendition="#i">Ostryopsis Davidiana</hi> bezeichneten<lb/>
Region gehören dürfte. &#x2014; Dann bilden die Vegetations-<lb/>
regionen Japans, über welche wir durch neuere Unter-<lb/>
suchungen viel besser unterrichtet sind, den Schluss. Von<lb/>
China erscheint jetzt erst die erste, katalogmäßig mit<lb/>
allen Hilfsmitteln in Kew ausgearbeitete Florenzusammen-<lb/>
stellung. &#x2014; Die Heimat vieler Arten Ostasiens ist durch<lb/>
die alte Kultur verdunkelt. Die Ginsengpflanze, <hi rendition="#i">Panax</hi><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[421/0453] Klima. Einteilung, Charakterpflanzen. ziemlich dürftigen Kenntnissen über die Flora mancher dieser Gebiete eine sachliche Begründung der Vegeta- tionsregionen. Bei erneuter Prüfung möchte ich auch die im physikalischen Atlas, Florenkarte V (Nr. 48), ge- troffenen Abgrenzungen nicht ganz so aufrecht erhalten. Die Region von Betula dahurica und Larix dahurica, west- wärts bis über das Jablonowoigebirge ausgedehnt, scheint mit der von Quercus mongolica und Pinus mandshurica zu vereinigen zu sein und bildet die oben genannte sa- baikalische Waldregion. Nun folgt als erste hier auf- zuführende Region die mit Juglans mandshurica bezeichnete nordmandschurische, zu welcher der Hauptteil der Insel Jesso ebenfalls zu gehören scheint und die wohl südwärts mit der Wasserscheide des Sungari gegen das Gelbe Meer endet. Dann folgt als Zwischenglied zu den mit immer- grünen Gebüschen ausgezeichneten südlicheren Landschaf- ten eine nordchinesische Uebergangsregion zwischen dem Schan-Alingebirge und dem Tsing-ling südlich vom letz- ten Knie des Hoangho; zu dieser gehört wahrscheinlich auch Korea, von dessen Flora man aber wenig weiss (s. G. J., XI, 129). An diese schliesst sich das westliche, höhere, die Steppen begrenzende, durch Zwergnussbaum- Gesträuch von Ostryopsis Davidiana charakterisierte Berg- land, vielleicht bis zum 34° N., an. Dann folgt die immer- grüne, die Hauptmasse von China umfassende Maquis- vegetationsregion (eingeschränkt gegenüber der im phy- sikalischen Atlas mit Thea und Celtis chinensis belegten Region), bis zur Nordgrenze des tropisch-indischen Floren- reiches. Als besondere Region aber scheidet sich im Südwesten das Bergland von Yünnan im Anschluss an den Himalaya aus, zu welchem der Südteil der im physi- kalischen Atlas mit Ostryopsis Davidiana bezeichneten Region gehören dürfte. — Dann bilden die Vegetations- regionen Japans, über welche wir durch neuere Unter- suchungen viel besser unterrichtet sind, den Schluss. Von China erscheint jetzt erst die erste, katalogmäßig mit allen Hilfsmitteln in Kew ausgearbeitete Florenzusammen- stellung. — Die Heimat vieler Arten Ostasiens ist durch die alte Kultur verdunkelt. Die Ginsengpflanze, Panax

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/453
Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 421. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/453>, abgerufen am 25.11.2024.