die zu Ostasien gerechnete mandschurische Vegetations- region über.
Wie ein Blick auf unsere Karte lehrt, ist das Klima fast gleichmäßig kaltgemäßigt; nur die den Steppen zu- nächst liegenden Landstriche haben heissere und länger währende Sommer; die sich gen Osten bedeutend auf niedere Breiten senkende Linie des gefrorenen Bodens ist ein Maßstab für die niederen Jahresmittel, welche der Wirkung der oft erwähnten äusserst kalten Winter mit einem Kältepol bei Jakutsk-Werchojansk zu ver- danken sind.
Jedoch gibt Woeikof (Zeitschr. d. deutsch. meteorol. Gesellsch. 1884, I, 443) an, dass unsere Isothermenkarten ein übertriebenes Bild der ostsibirischen Winterkälte bieten, weil sie von Thal- stationen, wie die genannten Orte, entnommen sind, welche wahr- scheinlich kältere Winter haben als die Tundren des höheren Nordens. Trotzdem ermöglicht die Seltenheit von Früh- und Spät- frösten auch hier noch den Ackerbau.
Aus dem Gesamtgebiet bildet Supan übrigens drei für die Sonderung der engeren Florenbezirke bedeutungs- volle Klimaprovinzen: die west- und ostsibirische, und Kamtschatka; am kältesten und extremsten ist Ostsibirien; in Kamtschatka lindert die Umspülung des Ozeans; West- sibirien ist extremer als die westuralische Vegetations- region in Europa.
Unumschränkt herrscht hier das Nordische Floren- reich mit monotonem Charakter, moduliert nur durch die eindringenden nördlichen Steppenpflanzen, bezw. die am Oberlauf des Ob weit gen Norden allein bestand- bildenden pontisch-aralokaspischen Arten. Im Osten macht sich an den Grenzen der mandschurischen Vegetations- region der Einfluss der ostasiatischen Florengebiete gel- tend. Die Formationen sind einfach: Nadelwald mit bo- realen Begleitern, von Laubwäldern der Kätzchenbäume sind nur Birken und Espen, Erlen und Weiden bestand- bildend, Eichen und Buchen mit ihren mannigfachen Be- gleitern fehlen ganz. Obenan stehen daher in ihrer Bedeutung die sibirischen Lärchen Larix sibirica und da- vurica (letztere in Sabaikalien-Wilui), und die Zirbel- kiefer, die Fichten Picea obovata und im Osten P. aja-
Grenzen. Klima. Florenreichscharakter.
die zu Ostasien gerechnete mandschurische Vegetations- region über.
Wie ein Blick auf unsere Karte lehrt, ist das Klima fast gleichmäßig kaltgemäßigt; nur die den Steppen zu- nächst liegenden Landstriche haben heissere und länger währende Sommer; die sich gen Osten bedeutend auf niedere Breiten senkende Linie des gefrorenen Bodens ist ein Maßstab für die niederen Jahresmittel, welche der Wirkung der oft erwähnten äusserst kalten Winter mit einem Kältepol bei Jakutsk-Werchojansk zu ver- danken sind.
Jedoch gibt Woeikof (Zeitschr. d. deutsch. meteorol. Gesellsch. 1884, I, 443) an, dass unsere Isothermenkarten ein übertriebenes Bild der ostsibirischen Winterkälte bieten, weil sie von Thal- stationen, wie die genannten Orte, entnommen sind, welche wahr- scheinlich kältere Winter haben als die Tundren des höheren Nordens. Trotzdem ermöglicht die Seltenheit von Früh- und Spät- frösten auch hier noch den Ackerbau.
Aus dem Gesamtgebiet bildet Supan übrigens drei für die Sonderung der engeren Florenbezirke bedeutungs- volle Klimaprovinzen: die west- und ostsibirische, und Kamtschatka; am kältesten und extremsten ist Ostsibirien; in Kamtschatka lindert die Umspülung des Ozeans; West- sibirien ist extremer als die westuralische Vegetations- region in Europa.
Unumschränkt herrscht hier das Nordische Floren- reich mit monotonem Charakter, moduliert nur durch die eindringenden nördlichen Steppenpflanzen, bezw. die am Oberlauf des Ob weit gen Norden allein bestand- bildenden pontisch-aralokaspischen Arten. Im Osten macht sich an den Grenzen der mandschurischen Vegetations- region der Einfluss der ostasiatischen Florengebiete gel- tend. Die Formationen sind einfach: Nadelwald mit bo- realen Begleitern, von Laubwäldern der Kätzchenbäume sind nur Birken und Espen, Erlen und Weiden bestand- bildend, Eichen und Buchen mit ihren mannigfachen Be- gleitern fehlen ganz. Obenan stehen daher in ihrer Bedeutung die sibirischen Lärchen Larix sibirica und da- vurica (letztere in Sabaikalien-Wilui), und die Zirbel- kiefer, die Fichten Picea obovata und im Osten P. aja-
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Grenzen. Klima. Florenreichscharakter.
die zu Ostasien gerechnete mandschurische Vegetations-
region über.
Wie ein Blick auf unsere Karte lehrt, ist das Klima
fast gleichmäßig kaltgemäßigt; nur die den Steppen zu-
nächst liegenden Landstriche haben heissere und länger
währende Sommer; die sich gen Osten bedeutend auf
niedere Breiten senkende Linie des gefrorenen Bodens
ist ein Maßstab für die niederen Jahresmittel, welche
der Wirkung der oft erwähnten äusserst kalten Winter
mit einem Kältepol bei Jakutsk-Werchojansk zu ver-
danken sind.
Jedoch gibt Woeikof (Zeitschr. d. deutsch. meteorol. Gesellsch.
1884, I, 443) an, dass unsere Isothermenkarten ein übertriebenes
Bild der ostsibirischen Winterkälte bieten, weil sie von Thal-
stationen, wie die genannten Orte, entnommen sind, welche wahr-
scheinlich kältere Winter haben als die Tundren des höheren
Nordens. Trotzdem ermöglicht die Seltenheit von Früh- und Spät-
frösten auch hier noch den Ackerbau.
Aus dem Gesamtgebiet bildet Supan übrigens drei
für die Sonderung der engeren Florenbezirke bedeutungs-
volle Klimaprovinzen: die west- und ostsibirische, und
Kamtschatka; am kältesten und extremsten ist Ostsibirien;
in Kamtschatka lindert die Umspülung des Ozeans; West-
sibirien ist extremer als die westuralische Vegetations-
region in Europa.
Unumschränkt herrscht hier das Nordische Floren-
reich mit monotonem Charakter, moduliert nur durch
die eindringenden nördlichen Steppenpflanzen, bezw. die
am Oberlauf des Ob weit gen Norden allein bestand-
bildenden pontisch-aralokaspischen Arten. Im Osten macht
sich an den Grenzen der mandschurischen Vegetations-
region der Einfluss der ostasiatischen Florengebiete gel-
tend. Die Formationen sind einfach: Nadelwald mit bo-
realen Begleitern, von Laubwäldern der Kätzchenbäume
sind nur Birken und Espen, Erlen und Weiden bestand-
bildend, Eichen und Buchen mit ihren mannigfachen Be-
gleitern fehlen ganz. Obenan stehen daher in ihrer
Bedeutung die sibirischen Lärchen Larix sibirica und da-
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 413. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/445>, abgerufen am 22.11.2024.
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