über die arktisch-boreal-subtropischen Ordnungen zusammengestellt, auf welche hier verwiesen wird, um Wiederholungen zu vermeiden. Diejenigen borealen Ordnungen aber, welche den tropischen und australen Florenreichen gänzlich fehlen oder nur in diesen Ländern als jüngere Einwanderer auf und von Gebirgen zu betrachten sind, findet man a. a. O. S. 30--31 zusammengestellt.
Nordisches Florenreich. Diese rings um den Nordpol ausgebreitete, alle nördlichen Gebiete der drei Kontinente und alle nordische Inseln umfassende Länder- masse von gewaltigem Umfang besitzt eine so reichhaltige Gliederung in ihrem Aufbau und Verschiedenheiten in ihrem Klima, wie keine andere der sechs Gruppen, weist aber dennoch in ihren nördlichen Gebieten und in ihren waldreichen Gebirgsländern stets denselben Grundton der Flora auf. Das Pflanzenkleid des hohen Nordens ist noch auf allen Hochgebirgen über den Regionen der grössere Wärme liebenden Pflanzengenossenschaften in gleicher Physiognomie und mit teilweise noch gleichen Arten ver- treten; in den Wäldern herrschen nicht sehr zahlreiche Ordnungen und Gattungen mit gleichartigem Typus in sehr grosser Individuenzahl derselben Arten, um es kurz zu sagen: Zapfen- und Kätzchenbäume als gesellige Ge- nossenschaften; die Pflanzen der Gras-, Steppen-, Wiesen- und Moor-, Heide- und Felsformationen gehören wiederum zu solchen Ordnungen und Gattungen, von denen andere Arten oder Verwandte auch im Schutze der Wälder gedeihen, oft selbst den hohen Norden schmücken.
Es mögen hier die Ordnungen vorangestellt werden, welche die Waldbäume für diese gesamte Ländergruppe liefern, und zwar in einer ihrer Wichtigkeit entsprechen- den absteigenden Reihenfolge:
2. Cupuliferen: gesellig Quercus, Fagus (Eiche, Buche); zerstreut Carpinus, Castanea in den südlicheren Ländern der Gruppe.
3. Betulaceen: gesellig Betula (Birke), zugleich in Strauch- arten charakteristisch für den hohen Norden oder Gebirgsregionen; Alnus (Erle) meist auf Sumpfboden gesellig.
4. Salicineen: seltener gesellig, meist zahlreich zerstreut
Charakter des Nordischen Florenreichs.
über die arktisch-boreal-subtropischen Ordnungen zusammengestellt, auf welche hier verwiesen wird, um Wiederholungen zu vermeiden. Diejenigen borealen Ordnungen aber, welche den tropischen und australen Florenreichen gänzlich fehlen oder nur in diesen Ländern als jüngere Einwanderer auf und von Gebirgen zu betrachten sind, findet man a. a. O. S. 30—31 zusammengestellt.
Nordisches Florenreich. Diese rings um den Nordpol ausgebreitete, alle nördlichen Gebiete der drei Kontinente und alle nordische Inseln umfassende Länder- masse von gewaltigem Umfang besitzt eine so reichhaltige Gliederung in ihrem Aufbau und Verschiedenheiten in ihrem Klima, wie keine andere der sechs Gruppen, weist aber dennoch in ihren nördlichen Gebieten und in ihren waldreichen Gebirgsländern stets denselben Grundton der Flora auf. Das Pflanzenkleid des hohen Nordens ist noch auf allen Hochgebirgen über den Regionen der grössere Wärme liebenden Pflanzengenossenschaften in gleicher Physiognomie und mit teilweise noch gleichen Arten ver- treten; in den Wäldern herrschen nicht sehr zahlreiche Ordnungen und Gattungen mit gleichartigem Typus in sehr grosser Individuenzahl derselben Arten, um es kurz zu sagen: Zapfen- und Kätzchenbäume als gesellige Ge- nossenschaften; die Pflanzen der Gras-, Steppen-, Wiesen- und Moor-, Heide- und Felsformationen gehören wiederum zu solchen Ordnungen und Gattungen, von denen andere Arten oder Verwandte auch im Schutze der Wälder gedeihen, oft selbst den hohen Norden schmücken.
Es mögen hier die Ordnungen vorangestellt werden, welche die Waldbäume für diese gesamte Ländergruppe liefern, und zwar in einer ihrer Wichtigkeit entsprechen- den absteigenden Reihenfolge:
2. Cupuliferen: gesellig Quercus, Fagus (Eiche, Buche); zerstreut Carpinus, Castanea in den südlicheren Ländern der Gruppe.
3. Betulaceen: gesellig Betula (Birke), zugleich in Strauch- arten charakteristisch für den hohen Norden oder Gebirgsregionen; Alnus (Erle) meist auf Sumpfboden gesellig.
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Charakter des Nordischen Florenreichs.
über die arktisch-boreal-subtropischen Ordnungen zusammengestellt,
auf welche hier verwiesen wird, um Wiederholungen zu vermeiden.
Diejenigen borealen Ordnungen aber, welche den tropischen und
australen Florenreichen gänzlich fehlen oder nur in diesen Ländern
als jüngere Einwanderer auf und von Gebirgen zu betrachten
sind, findet man a. a. O. S. 30—31 zusammengestellt.
Nordisches Florenreich. Diese rings um den
Nordpol ausgebreitete, alle nördlichen Gebiete der drei
Kontinente und alle nordische Inseln umfassende Länder-
masse von gewaltigem Umfang besitzt eine so reichhaltige
Gliederung in ihrem Aufbau und Verschiedenheiten in
ihrem Klima, wie keine andere der sechs Gruppen, weist
aber dennoch in ihren nördlichen Gebieten und in ihren
waldreichen Gebirgsländern stets denselben Grundton der
Flora auf. Das Pflanzenkleid des hohen Nordens ist noch
auf allen Hochgebirgen über den Regionen der grössere
Wärme liebenden Pflanzengenossenschaften in gleicher
Physiognomie und mit teilweise noch gleichen Arten ver-
treten; in den Wäldern herrschen nicht sehr zahlreiche
Ordnungen und Gattungen mit gleichartigem Typus in
sehr grosser Individuenzahl derselben Arten, um es kurz
zu sagen: Zapfen- und Kätzchenbäume als gesellige Ge-
nossenschaften; die Pflanzen der Gras-, Steppen-, Wiesen-
und Moor-, Heide- und Felsformationen gehören wiederum
zu solchen Ordnungen und Gattungen, von denen andere
Arten oder Verwandte auch im Schutze der Wälder
gedeihen, oft selbst den hohen Norden schmücken.
Es mögen hier die Ordnungen vorangestellt werden,
welche die Waldbäume für diese gesamte Ländergruppe
liefern, und zwar in einer ihrer Wichtigkeit entsprechen-
den absteigenden Reihenfolge:
a) Gesellige Bäume.
1. Coniferen: Abietineen; gesellig Pinus, Larix, Picea, Abies
(Kiefer, Lärche, Fichte, Tanne; siehe oben S. 182).
2. Cupuliferen: gesellig Quercus, Fagus (Eiche, Buche);
zerstreut Carpinus, Castanea in den südlicheren Ländern der
Gruppe.
3. Betulaceen: gesellig Betula (Birke), zugleich in Strauch-
arten charakteristisch für den hohen Norden oder Gebirgsregionen;
Alnus (Erle) meist auf Sumpfboden gesellig.
4. Salicineen: seltener gesellig, meist zahlreich zerstreut
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/376>, abgerufen am 07.07.2024.
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