schluss der wenigen für Birkenwuchs gut geeigneten Stellen im südlichen Grönland, deren lokale klimatischen Begünstigungen erst noch näher zu erforschen sind).
Der Gegenstand ist wichtig genug, um beispielsweise ein- gehender betrachtet zu werden, zumal nachher bei der Acclimati- sationsfrage wiederum die Birke zum Beispiel gewählt werden soll. Es sind daher in der nebenstehenden Figur 4 Temperatur- kurven dargestellt, welche so ziemlich ein Bild, in welchem Maße das der Birke zur Entwickelung dienende Klima schwanken darf, wiedergeben; doch sind durchaus nicht die allergrössesten Extreme nach der einen oder anderen Seite hin benutzt. Für Mitteleuropa ist Dresden zum Anhalt genommen; das nordeuropäische Klima cha- rakterisiert die Kurve von Tornea, das ostsibirische Binnen- und Küstenklima die von Jakutsk und von Petropawlowsk, wo die Weissbirke noch gutes Schiffsbauholz liefern soll. Die Kurven sind zum bequemeren Vergleich der Amplitude in zwei Hälften gezeichnet, deren obere die Vegetationsmonate in Europa umfasst, während die gleichsinnig unten herum weiterlaufende Hälfte die winterkalten Monate umschliesst. Wie unten gezeigt werden wird, kann man ziemlich allgemein 9°C. Mitteltemperatur als Belau- bungs-, 8°C. als Entlaubungsphase der Weissbirke ansehen; es sind daher diese Temperaturen (im Juli ineinander überführend) als die die Vegetation der Birke von ihrem Ruhezustande trennenden be- sonders hervorgehoben. Die vorbereitenden Wärmegrade für die Belaubung des Baumes sind daraus zwar nicht zu ersehen, haben aber auch ohne die nötigen höheren, später folgenden Tempera- turen keinen Zweck. Es ersieht sich daraus mit einem Blick, welchen Teil der Jahreskurve die Birke zur Ausnutzung für sich hat.
In Hinsicht auf biologische Vegetationsformen zeich- nen sich die winterkalten Wälder durch das vollständige Fehlen aller Schopfbaumtypen, mithin aller Monokotylen, aus; selbst die Farne sind nur noch als alljährlich ihre Wedelrosetten erneuernde, niedrig über der Erde ver- bleibende oder mit kriechendem Wurzelstock an der Erd- oberfläche ausdauernde Formen vertreten, ohne die Eigen- heit ihrer Erscheinung jedoch gänzlich einzubüssen. Die wenigen hier vertretenen Ordnungen bewirken eine ge- wisse Monotonie, nur im mittleren Nordamerika durch die dort noch zahlreich in die winterkalten Gebiete ein- tretenden subtropischen Abkömmlinge, von denen unten die Rede sein wird, unterbrochen. Sonst sind nur Ahorn, Linde und Esche als allgemein verbreitete Baumgat- tungen mit subtropischer Beziehung zur Belebung der
Temperatursphäre nordischer Bäume.
schluss der wenigen für Birkenwuchs gut geeigneten Stellen im südlichen Grönland, deren lokale klimatischen Begünstigungen erst noch näher zu erforschen sind).
Der Gegenstand ist wichtig genug, um beispielsweise ein- gehender betrachtet zu werden, zumal nachher bei der Acclimati- sationsfrage wiederum die Birke zum Beispiel gewählt werden soll. Es sind daher in der nebenstehenden Figur 4 Temperatur- kurven dargestellt, welche so ziemlich ein Bild, in welchem Maße das der Birke zur Entwickelung dienende Klima schwanken darf, wiedergeben; doch sind durchaus nicht die allergrössesten Extreme nach der einen oder anderen Seite hin benutzt. Für Mitteleuropa ist Dresden zum Anhalt genommen; das nordeuropäische Klima cha- rakterisiert die Kurve von Tornea, das ostsibirische Binnen- und Küstenklima die von Jakutsk und von Petropawlowsk, wo die Weissbirke noch gutes Schiffsbauholz liefern soll. Die Kurven sind zum bequemeren Vergleich der Amplitude in zwei Hälften gezeichnet, deren obere die Vegetationsmonate in Europa umfasst, während die gleichsinnig unten herum weiterlaufende Hälfte die winterkalten Monate umschliesst. Wie unten gezeigt werden wird, kann man ziemlich allgemein 9°C. Mitteltemperatur als Belau- bungs-, 8°C. als Entlaubungsphase der Weissbirke ansehen; es sind daher diese Temperaturen (im Juli ineinander überführend) als die die Vegetation der Birke von ihrem Ruhezustande trennenden be- sonders hervorgehoben. Die vorbereitenden Wärmegrade für die Belaubung des Baumes sind daraus zwar nicht zu ersehen, haben aber auch ohne die nötigen höheren, später folgenden Tempera- turen keinen Zweck. Es ersieht sich daraus mit einem Blick, welchen Teil der Jahreskurve die Birke zur Ausnutzung für sich hat.
In Hinsicht auf biologische Vegetationsformen zeich- nen sich die winterkalten Wälder durch das vollständige Fehlen aller Schopfbaumtypen, mithin aller Monokotylen, aus; selbst die Farne sind nur noch als alljährlich ihre Wedelrosetten erneuernde, niedrig über der Erde ver- bleibende oder mit kriechendem Wurzelstock an der Erd- oberfläche ausdauernde Formen vertreten, ohne die Eigen- heit ihrer Erscheinung jedoch gänzlich einzubüssen. Die wenigen hier vertretenen Ordnungen bewirken eine ge- wisse Monotonie, nur im mittleren Nordamerika durch die dort noch zahlreich in die winterkalten Gebiete ein- tretenden subtropischen Abkömmlinge, von denen unten die Rede sein wird, unterbrochen. Sonst sind nur Ahorn, Linde und Esche als allgemein verbreitete Baumgat- tungen mit subtropischer Beziehung zur Belebung der
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Temperatursphäre nordischer Bäume.
schluss der wenigen für Birkenwuchs gut geeigneten
Stellen im südlichen Grönland, deren lokale klimatischen
Begünstigungen erst noch näher zu erforschen sind).
Der Gegenstand ist wichtig genug, um beispielsweise ein-
gehender betrachtet zu werden, zumal nachher bei der Acclimati-
sationsfrage wiederum die Birke zum Beispiel gewählt werden
soll. Es sind daher in der nebenstehenden Figur 4 Temperatur-
kurven dargestellt, welche so ziemlich ein Bild, in welchem Maße
das der Birke zur Entwickelung dienende Klima schwanken darf,
wiedergeben; doch sind durchaus nicht die allergrössesten Extreme
nach der einen oder anderen Seite hin benutzt. Für Mitteleuropa
ist Dresden zum Anhalt genommen; das nordeuropäische Klima cha-
rakterisiert die Kurve von Tornea, das ostsibirische Binnen- und
Küstenklima die von Jakutsk und von Petropawlowsk, wo die
Weissbirke noch gutes Schiffsbauholz liefern soll. Die Kurven
sind zum bequemeren Vergleich der Amplitude in zwei Hälften
gezeichnet, deren obere die Vegetationsmonate in Europa umfasst,
während die gleichsinnig unten herum weiterlaufende Hälfte die
winterkalten Monate umschliesst. Wie unten gezeigt werden wird,
kann man ziemlich allgemein 9°C. Mitteltemperatur als Belau-
bungs-, 8°C. als Entlaubungsphase der Weissbirke ansehen; es sind
daher diese Temperaturen (im Juli ineinander überführend) als die
die Vegetation der Birke von ihrem Ruhezustande trennenden be-
sonders hervorgehoben. Die vorbereitenden Wärmegrade für die
Belaubung des Baumes sind daraus zwar nicht zu ersehen, haben
aber auch ohne die nötigen höheren, später folgenden Tempera-
turen keinen Zweck. Es ersieht sich daraus mit einem Blick,
welchen Teil der Jahreskurve die Birke zur Ausnutzung für
sich hat.
In Hinsicht auf biologische Vegetationsformen zeich-
nen sich die winterkalten Wälder durch das vollständige
Fehlen aller Schopfbaumtypen, mithin aller Monokotylen,
aus; selbst die Farne sind nur noch als alljährlich ihre
Wedelrosetten erneuernde, niedrig über der Erde ver-
bleibende oder mit kriechendem Wurzelstock an der Erd-
oberfläche ausdauernde Formen vertreten, ohne die Eigen-
heit ihrer Erscheinung jedoch gänzlich einzubüssen. Die
wenigen hier vertretenen Ordnungen bewirken eine ge-
wisse Monotonie, nur im mittleren Nordamerika durch
die dort noch zahlreich in die winterkalten Gebiete ein-
tretenden subtropischen Abkömmlinge, von denen unten
die Rede sein wird, unterbrochen. Sonst sind nur Ahorn,
Linde und Esche als allgemein verbreitete Baumgat-
tungen mit subtropischer Beziehung zur Belebung der
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/299>, abgerufen am 23.11.2024.
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