spiele bei Spondias vorliegen. In allen Tropen verbreitet sind die Hauptgattungen Bombax und Eriodendron; Adansonia, der Baobab, ist mit 2 Arten afrikanisch-indisch; Cavanillesia ist deren Vertreter in den Caa-tinga-Wäldern; auch die anderen Gattungen sind auf je ein tropisches Florenreich beschränkt.
Die Bäume erreichen hier nicht die gigantische Höhe, wie in den regenreichen Urwäldern; es bleibt daher auch mehr als in diesen die Form und das Gezweig jedes ein- zelnen, jeder einzelnen Art in dem auch hier sehr bunten Gemisch, zu durchschauen; und wenn die Blätter abge- worfen sind, ist jeder einzelne Epiphyt, jeder Vogel auf den Aesten schon von weitem als solcher zu erkennen. Gewisse Formen, zumal kleinere Bäume und Sträucher, bleiben allerdings auch hier immergrün; aber ihre Blätter sind dann lederartig-hart mit dicht anliegendem Filz- kleid als Strahlungsschutz, wie denn auch die nicht fehlen- den Lianen und Epiphyten derartig organisiert sind und oft aus anderen Familien bestehen; an Stelle der seltene- ren Orchideen sieht man viele echte Parasiten aus den Loranthaceen: Mistelarten und Riemenblumen mit zum Teil prächtigen roten, gelben Blumen hoch in den Kro- nen. Vollständig fehlt (nach Schimper) die Epiphyten- vegetation auch in den trockeneren Gebieten des tropi- schen Amerika "beinahe nirgendwo auf grössere Strecken"; sie wird aber mit abnehmender Dampfsättigung arm an Arten und spärlicher an Individuen. -- Von höchstem Interesse ist hier naturgemäss das Einsetzen der Vege- tationsperiode mit dem Beginn der Regen; es knüpfen sich daran alle Erwartungen, wie an das Erwachen den Frühlings im nordischen Klima.
Martius gibt an, dass ausnahmsweise die Caa-tinga-Wälder ein, ja sogar mehrere Jahre in der Belaubung aussetzen könnten, falls sich der nötige Regen so lange hinausschöbe. Obwohl der berühmte Reisende hier gewiss seine mit der Landesnatur wohl vertrauten Berichterstatter und Begleiter als Gewährsmänner benutzt, scheint mir ein solcher Fall doch mit der Biologie des Baumlebens unverträglich. Ich meine, dass da, wo der Regen ein bis mehrere Jahre ausbleiben kann, nicht Wald-, sondern Steppenformationen ausgebreitet sein werden, zu denen allerdings auch Holzgewächse gehören können. Genaue Mitteilungen würden sehr erwünscht sein.
Mit wunderbarer Geschwindigkeit entfalten sich dann beim Einsetzen des Regens die Triebknospen; "leicht
Drude, Pflanzengeographie. 17
Zusammensetzung der regengrünen Wälder.
spiele bei Spondias vorliegen. In allen Tropen verbreitet sind die Hauptgattungen Bombax und Eriodendron; Adansonia, der Baobab, ist mit 2 Arten afrikanisch-indisch; Cavanillesia ist deren Vertreter in den Caa-tinga-Wäldern; auch die anderen Gattungen sind auf je ein tropisches Florenreich beschränkt.
Die Bäume erreichen hier nicht die gigantische Höhe, wie in den regenreichen Urwäldern; es bleibt daher auch mehr als in diesen die Form und das Gezweig jedes ein- zelnen, jeder einzelnen Art in dem auch hier sehr bunten Gemisch, zu durchschauen; und wenn die Blätter abge- worfen sind, ist jeder einzelne Epiphyt, jeder Vogel auf den Aesten schon von weitem als solcher zu erkennen. Gewisse Formen, zumal kleinere Bäume und Sträucher, bleiben allerdings auch hier immergrün; aber ihre Blätter sind dann lederartig-hart mit dicht anliegendem Filz- kleid als Strahlungsschutz, wie denn auch die nicht fehlen- den Lianen und Epiphyten derartig organisiert sind und oft aus anderen Familien bestehen; an Stelle der seltene- ren Orchideen sieht man viele echte Parasiten aus den Loranthaceen: Mistelarten und Riemenblumen mit zum Teil prächtigen roten, gelben Blumen hoch in den Kro- nen. Vollständig fehlt (nach Schimper) die Epiphyten- vegetation auch in den trockeneren Gebieten des tropi- schen Amerika „beinahe nirgendwo auf grössere Strecken“; sie wird aber mit abnehmender Dampfsättigung arm an Arten und spärlicher an Individuen. — Von höchstem Interesse ist hier naturgemäss das Einsetzen der Vege- tationsperiode mit dem Beginn der Regen; es knüpfen sich daran alle Erwartungen, wie an das Erwachen den Frühlings im nordischen Klima.
Martius gibt an, dass ausnahmsweise die Caa-tinga-Wälder ein, ja sogar mehrere Jahre in der Belaubung aussetzen könnten, falls sich der nötige Regen so lange hinausschöbe. Obwohl der berühmte Reisende hier gewiss seine mit der Landesnatur wohl vertrauten Berichterstatter und Begleiter als Gewährsmänner benutzt, scheint mir ein solcher Fall doch mit der Biologie des Baumlebens unverträglich. Ich meine, dass da, wo der Regen ein bis mehrere Jahre ausbleiben kann, nicht Wald-, sondern Steppenformationen ausgebreitet sein werden, zu denen allerdings auch Holzgewächse gehören können. Genaue Mitteilungen würden sehr erwünscht sein.
Mit wunderbarer Geschwindigkeit entfalten sich dann beim Einsetzen des Regens die Triebknospen; „leicht
Drude, Pflanzengeographie. 17
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Zusammensetzung der regengrünen Wälder.
spiele bei Spondias vorliegen. In allen Tropen verbreitet sind
die Hauptgattungen Bombax und Eriodendron; Adansonia, der
Baobab, ist mit 2 Arten afrikanisch-indisch; Cavanillesia ist deren
Vertreter in den Caa-tinga-Wäldern; auch die anderen Gattungen
sind auf je ein tropisches Florenreich beschränkt.
Die Bäume erreichen hier nicht die gigantische Höhe,
wie in den regenreichen Urwäldern; es bleibt daher auch
mehr als in diesen die Form und das Gezweig jedes ein-
zelnen, jeder einzelnen Art in dem auch hier sehr bunten
Gemisch, zu durchschauen; und wenn die Blätter abge-
worfen sind, ist jeder einzelne Epiphyt, jeder Vogel auf
den Aesten schon von weitem als solcher zu erkennen.
Gewisse Formen, zumal kleinere Bäume und Sträucher,
bleiben allerdings auch hier immergrün; aber ihre Blätter
sind dann lederartig-hart mit dicht anliegendem Filz-
kleid als Strahlungsschutz, wie denn auch die nicht fehlen-
den Lianen und Epiphyten derartig organisiert sind und
oft aus anderen Familien bestehen; an Stelle der seltene-
ren Orchideen sieht man viele echte Parasiten aus den
Loranthaceen: Mistelarten und Riemenblumen mit zum
Teil prächtigen roten, gelben Blumen hoch in den Kro-
nen. Vollständig fehlt (nach Schimper) die Epiphyten-
vegetation auch in den trockeneren Gebieten des tropi-
schen Amerika „beinahe nirgendwo auf grössere Strecken“;
sie wird aber mit abnehmender Dampfsättigung arm an
Arten und spärlicher an Individuen. — Von höchstem
Interesse ist hier naturgemäss das Einsetzen der Vege-
tationsperiode mit dem Beginn der Regen; es knüpfen
sich daran alle Erwartungen, wie an das Erwachen den
Frühlings im nordischen Klima.
Martius gibt an, dass ausnahmsweise die Caa-tinga-Wälder
ein, ja sogar mehrere Jahre in der Belaubung aussetzen könnten,
falls sich der nötige Regen so lange hinausschöbe. Obwohl der
berühmte Reisende hier gewiss seine mit der Landesnatur wohl
vertrauten Berichterstatter und Begleiter als Gewährsmänner benutzt,
scheint mir ein solcher Fall doch mit der Biologie des Baumlebens
unverträglich. Ich meine, dass da, wo der Regen ein bis mehrere
Jahre ausbleiben kann, nicht Wald-, sondern Steppenformationen
ausgebreitet sein werden, zu denen allerdings auch Holzgewächse
gehören können. Genaue Mitteilungen würden sehr erwünscht sein.
Mit wunderbarer Geschwindigkeit entfalten sich dann
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/287>, abgerufen am 22.11.2024.
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