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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

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Areale der Tribus der Proteaceen.

Tribus 4. Conospermeen, enthält nur 2 australische, haupt-
sächlich westaustralische Gattungen.

Tribus 5 und 6. Grevilleen und Embothrieen, mit 16, bezw.
6 Gattungen, sind von weiterer Verbreitung, aber fehlen in
Afrika
. Grevillea selbst ist mit 156 Arten die grösseste austra-
lische Proteaceen-Gattung, ebenso ist Hakea mit 100 Arten rein
australisch. Dagegen ist Helicia mit 25 Arten von Silhet im öst-
lichen Himalaya und von Ceylon bis Cochinchina und im malayi-
schen Archipel verbreitet, ihr Analogon Roupala mit 36 Arten in
Guyana, den Anden von Peru, Columbien und Guatemala, und
hauptsächlich im tropischen Brasilien, sehr schwach in Australien
und Neukaledonien; ebenso sind noch Panopsis und Euplassa je
8 Arten zählende brasilianische Tropengattungen. Kermadecia ist
mit 4 Arten neukaledonisch und ihr Vorkommen in Ostaustralien
ist zweifelhaft; Guevina Avellana endlich ist die einzige, "Hasel-
nüsse" liefernde Art der chilenischen Gebirgswälder bis 45° S.
herab. -- Hier tritt uns also die erste austral-amerikanische West-
küsten-Gattung entgegen, in Embothrium die zweite, von der Ma-
gellanstrasse bis Valdivien, Peru und Quito verbreitete, zu der
aber eine Art (E. Wickhami) weitab von diesem Hauptareal zu
den australischen Proteaceen in Queensland gehört. Von Lomatia
bewohnen 4 Arten Australien, 2 Tasmanien, 3 Chile, endlich von
Knightia 2 Arten Neukaledonien und 1 Neuseeland; Roupala,
Embothrium und Lomatia sind also amerikanisch
und australisch
.

Tribus 7. Banksieen: Nur 2 sehr grosse Gattungen: Banksia
enthält 46 australische Arten im ganzen Kontinent bis Neuguinea,
Dryandra 47 durchaus auf Westaustralien beschränkte Arten. --
Es sind also 3 Tribus (mit allerdings nur 5 Gattungen) in Austra-
lien endemisch, 2 andere zwischen Australien und Südafrika ge-
meinsam, die 2 letzten teilt Australien mit dem indischen Insel-
reich und Neuseeland und Südamerika, aber diese beiden fehlen
im Kaplande. Es ist also keine Tribus von allgemeinerer Ver-
breitung, geschweige denn irgend eine der 50 oder mehr Gat-
tungen.

Wir sehen daher in der Verbreitung der Proteaceen
für die australen Florenreiche etwa ein Analogon zu den
Verteilungsverhältnissen der Palmen in den Tropen ge-
bildet: keine Tribus gemeinsam zwischen Südafrika,
Australien, Südamerika; keine Gattung zwischen Kapland
und Australien gemeinsam; nur 4 Gattungen gemeinsam
zwischen der australen asiatischen und der australen west-
amerikanischen Gebietsgruppe; in Südafrika eigentlich
nur eine einzige Tribus (Protea) kräftig entwickelt; in
Australien fehlt keine Gruppe ganz und sind mehrere
ganz endemisch. In diesem letztgenannten Punkte weichen

Areale der Tribus der Proteaceen.

Tribus 4. Conospermeen, enthält nur 2 australische, haupt-
sächlich westaustralische Gattungen.

Tribus 5 und 6. Grevilleen und Embothrieen, mit 16, bezw.
6 Gattungen, sind von weiterer Verbreitung, aber fehlen in
Afrika
. Grevillea selbst ist mit 156 Arten die grösseste austra-
lische Proteaceen-Gattung, ebenso ist Hakea mit 100 Arten rein
australisch. Dagegen ist Helicia mit 25 Arten von Silhet im öst-
lichen Himalaya und von Ceylon bis Cochinchina und im malayi-
schen Archipel verbreitet, ihr Analogon Roupala mit 36 Arten in
Guyana, den Anden von Peru, Columbien und Guatemala, und
hauptsächlich im tropischen Brasilien, sehr schwach in Australien
und Neukaledonien; ebenso sind noch Panopsis und Euplassa je
8 Arten zählende brasilianische Tropengattungen. Kermadecia ist
mit 4 Arten neukaledonisch und ihr Vorkommen in Ostaustralien
ist zweifelhaft; Guevina Avellana endlich ist die einzige, „Hasel-
nüsse“ liefernde Art der chilenischen Gebirgswälder bis 45° S.
herab. — Hier tritt uns also die erste austral-amerikanische West-
küsten-Gattung entgegen, in Embothrium die zweite, von der Ma-
gellanstrasse bis Valdivien, Peru und Quito verbreitete, zu der
aber eine Art (E. Wickhami) weitab von diesem Hauptareal zu
den australischen Proteaceen in Queensland gehört. Von Lomatia
bewohnen 4 Arten Australien, 2 Tasmanien, 3 Chile, endlich von
Knightia 2 Arten Neukaledonien und 1 Neuseeland; Roupala,
Embothrium und Lomatia sind also amerikanisch
und australisch
.

Tribus 7. Banksieen: Nur 2 sehr grosse Gattungen: Banksia
enthält 46 australische Arten im ganzen Kontinent bis Neuguinea,
Dryandra 47 durchaus auf Westaustralien beschränkte Arten. —
Es sind also 3 Tribus (mit allerdings nur 5 Gattungen) in Austra-
lien endemisch, 2 andere zwischen Australien und Südafrika ge-
meinsam, die 2 letzten teilt Australien mit dem indischen Insel-
reich und Neuseeland und Südamerika, aber diese beiden fehlen
im Kaplande. Es ist also keine Tribus von allgemeinerer Ver-
breitung, geschweige denn irgend eine der 50 oder mehr Gat-
tungen.

Wir sehen daher in der Verbreitung der Proteaceen
für die australen Florenreiche etwa ein Analogon zu den
Verteilungsverhältnissen der Palmen in den Tropen ge-
bildet: keine Tribus gemeinsam zwischen Südafrika,
Australien, Südamerika; keine Gattung zwischen Kapland
und Australien gemeinsam; nur 4 Gattungen gemeinsam
zwischen der australen asiatischen und der australen west-
amerikanischen Gebietsgruppe; in Südafrika eigentlich
nur eine einzige Tribus (Protea) kräftig entwickelt; in
Australien fehlt keine Gruppe ganz und sind mehrere
ganz endemisch. In diesem letztgenannten Punkte weichen

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[204/0234] Areale der Tribus der Proteaceen. Tribus 4. Conospermeen, enthält nur 2 australische, haupt- sächlich westaustralische Gattungen. Tribus 5 und 6. Grevilleen und Embothrieen, mit 16, bezw. 6 Gattungen, sind von weiterer Verbreitung, aber fehlen in Afrika. Grevillea selbst ist mit 156 Arten die grösseste austra- lische Proteaceen-Gattung, ebenso ist Hakea mit 100 Arten rein australisch. Dagegen ist Helicia mit 25 Arten von Silhet im öst- lichen Himalaya und von Ceylon bis Cochinchina und im malayi- schen Archipel verbreitet, ihr Analogon Roupala mit 36 Arten in Guyana, den Anden von Peru, Columbien und Guatemala, und hauptsächlich im tropischen Brasilien, sehr schwach in Australien und Neukaledonien; ebenso sind noch Panopsis und Euplassa je 8 Arten zählende brasilianische Tropengattungen. Kermadecia ist mit 4 Arten neukaledonisch und ihr Vorkommen in Ostaustralien ist zweifelhaft; Guevina Avellana endlich ist die einzige, „Hasel- nüsse“ liefernde Art der chilenischen Gebirgswälder bis 45° S. herab. — Hier tritt uns also die erste austral-amerikanische West- küsten-Gattung entgegen, in Embothrium die zweite, von der Ma- gellanstrasse bis Valdivien, Peru und Quito verbreitete, zu der aber eine Art (E. Wickhami) weitab von diesem Hauptareal zu den australischen Proteaceen in Queensland gehört. Von Lomatia bewohnen 4 Arten Australien, 2 Tasmanien, 3 Chile, endlich von Knightia 2 Arten Neukaledonien und 1 Neuseeland; Roupala, Embothrium und Lomatia sind also amerikanisch und australisch. Tribus 7. Banksieen: Nur 2 sehr grosse Gattungen: Banksia enthält 46 australische Arten im ganzen Kontinent bis Neuguinea, Dryandra 47 durchaus auf Westaustralien beschränkte Arten. — Es sind also 3 Tribus (mit allerdings nur 5 Gattungen) in Austra- lien endemisch, 2 andere zwischen Australien und Südafrika ge- meinsam, die 2 letzten teilt Australien mit dem indischen Insel- reich und Neuseeland und Südamerika, aber diese beiden fehlen im Kaplande. Es ist also keine Tribus von allgemeinerer Ver- breitung, geschweige denn irgend eine der 50 oder mehr Gat- tungen. Wir sehen daher in der Verbreitung der Proteaceen für die australen Florenreiche etwa ein Analogon zu den Verteilungsverhältnissen der Palmen in den Tropen ge- bildet: keine Tribus gemeinsam zwischen Südafrika, Australien, Südamerika; keine Gattung zwischen Kapland und Australien gemeinsam; nur 4 Gattungen gemeinsam zwischen der australen asiatischen und der australen west- amerikanischen Gebietsgruppe; in Südafrika eigentlich nur eine einzige Tribus (Protea) kräftig entwickelt; in Australien fehlt keine Gruppe ganz und sind mehrere ganz endemisch. In diesem letztgenannten Punkte weichen

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Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/234>, abgerufen am 30.04.2024.