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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

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Allgemeine Verbreitung der Proteaceen.
Beispiel solcher Charakterpflanzen dieser Ordnung unter
den südafrikanischen Arten an, ausserdem die Protea
mellifera,
und von australischen Arten nennt er Banksia
speciosa
als einziges Beispiel eines solchen Vorkommens.
Der Lieblingsstandort der Proteaceen ist auf trocknen,
steinigen Triften besonders der Küstenstriche, wo sie auch,
wiewohl seltner, im lockeren Sande vorkommen; keine
Art verlangt in Australien guten Boden, wenige sind
sumpfliebend, und eine, Embothrium ferrugineum, liebt
salzige Moräste. Andere Arten, dieser letzteren verwandt,
beobachtete R. Brown über 1000 m hoch auf den Ge-
birgen Tasmaniens ansteigend.

Auch bei dieser Ordnung hat die Gruppenbildung nach
System und Wohngebieten nun wiederum ein hohes Interesse unter
dem Gesichtspunkte, ob die Tribus alle getrennte oder hier und
da zerstreute Areale innehaben. Wären die Tribusareale alle nach
Kontinentalflorenreichen gesondert, so würde das für eine lang-
andauernde Sonderentwickelung sprechen; wären sie alle zerstreut
und wäre die Gattungszugehörigkeit von Südamerika bis zum
Kapland und Australien im allgemeinen gleichartig, so würde das
für einen sehr deutlichen gemeinsamen Ursprung reden, so wie
wir dies Resultat bei den borealen Cupuliferen und Abietineen ge-
zogen haben. Thatsächlich sprechen die Areale mehr für die
Sonderentwickelung, aber nicht so deutlich, dass nicht auch die
Verbreitung einzelner Gattungen über weitere Meeresräume hinweg
daneben anzunehmen wäre; also die Verschlagungen oder die ge-
meinsame Weiterentwickelung eines ursprünglich gleichen Stammes
an verschiedenen Punkten der Erde beanspruchen ebenfalls ihr
Recht. -- Unter diesem Gesichtspunkte verdienen die Tribus mit
ihrem ungefähren Areal hier namentlich angeführt zu werden, da
über alle Diskussion erhaben die Kenntnis der thatsächlichen Vor-
kommnisse steht:

Tribus 1. Persoonieen: 10 Gattungen fast nur in Australien,
berühmt besonders die 60 Arten zählende Gattung Persoonia, von
der 1 in Neuseeland vorkommt; ein Monotyp: Brabeium, zählt aus
der Kapflora hierher.

Tribus 2. Franklandieen: Nur 2 Arten der westaustralischen
Gattung Franklandia.

Tribus 3. Proteen: 14 Gattungen in Australien und Afrika;
durch Artenreichtum ausgezeichnet besonders Petrophila (35 Arten
Australiens, davon 30 Westaustralien allein angehörig), Serruria
mit 50 Kaplandarten, Protea selbst mit 60 Arten am Kap und 2
montanen im tropischen Afrika, Leucospermum (Kap); 1 Art geht
bis Abessynien: L. Rochetianum), und Leucadendron mit zahl-
reichen Kaplandarten, unter denen L. argenteum als eigene Be-
stände bildend besonders berühmt ist (G. J., XI, 137).

Allgemeine Verbreitung der Proteaceen.
Beispiel solcher Charakterpflanzen dieser Ordnung unter
den südafrikanischen Arten an, ausserdem die Protea
mellifera,
und von australischen Arten nennt er Banksia
speciosa
als einziges Beispiel eines solchen Vorkommens.
Der Lieblingsstandort der Proteaceen ist auf trocknen,
steinigen Triften besonders der Küstenstriche, wo sie auch,
wiewohl seltner, im lockeren Sande vorkommen; keine
Art verlangt in Australien guten Boden, wenige sind
sumpfliebend, und eine, Embothrium ferrugineum, liebt
salzige Moräste. Andere Arten, dieser letzteren verwandt,
beobachtete R. Brown über 1000 m hoch auf den Ge-
birgen Tasmaniens ansteigend.

Auch bei dieser Ordnung hat die Gruppenbildung nach
System und Wohngebieten nun wiederum ein hohes Interesse unter
dem Gesichtspunkte, ob die Tribus alle getrennte oder hier und
da zerstreute Areale innehaben. Wären die Tribusareale alle nach
Kontinentalflorenreichen gesondert, so würde das für eine lang-
andauernde Sonderentwickelung sprechen; wären sie alle zerstreut
und wäre die Gattungszugehörigkeit von Südamerika bis zum
Kapland und Australien im allgemeinen gleichartig, so würde das
für einen sehr deutlichen gemeinsamen Ursprung reden, so wie
wir dies Resultat bei den borealen Cupuliferen und Abietineen ge-
zogen haben. Thatsächlich sprechen die Areale mehr für die
Sonderentwickelung, aber nicht so deutlich, dass nicht auch die
Verbreitung einzelner Gattungen über weitere Meeresräume hinweg
daneben anzunehmen wäre; also die Verschlagungen oder die ge-
meinsame Weiterentwickelung eines ursprünglich gleichen Stammes
an verschiedenen Punkten der Erde beanspruchen ebenfalls ihr
Recht. — Unter diesem Gesichtspunkte verdienen die Tribus mit
ihrem ungefähren Areal hier namentlich angeführt zu werden, da
über alle Diskussion erhaben die Kenntnis der thatsächlichen Vor-
kommnisse steht:

Tribus 1. Persoonieen: 10 Gattungen fast nur in Australien,
berühmt besonders die 60 Arten zählende Gattung Persoonia, von
der 1 in Neuseeland vorkommt; ein Monotyp: Brabeium, zählt aus
der Kapflora hierher.

Tribus 2. Franklandieen: Nur 2 Arten der westaustralischen
Gattung Franklandia.

Tribus 3. Proteen: 14 Gattungen in Australien und Afrika;
durch Artenreichtum ausgezeichnet besonders Petrophila (35 Arten
Australiens, davon 30 Westaustralien allein angehörig), Serruria
mit 50 Kaplandarten, Protea selbst mit 60 Arten am Kap und 2
montanen im tropischen Afrika, Leucospermum (Kap); 1 Art geht
bis Abessynien: L. Rochetianum), und Leucadendron mit zahl-
reichen Kaplandarten, unter denen L. argenteum als eigene Be-
stände bildend besonders berühmt ist (G. J., XI, 137).

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[203/0233] Allgemeine Verbreitung der Proteaceen. Beispiel solcher Charakterpflanzen dieser Ordnung unter den südafrikanischen Arten an, ausserdem die Protea mellifera, und von australischen Arten nennt er Banksia speciosa als einziges Beispiel eines solchen Vorkommens. Der Lieblingsstandort der Proteaceen ist auf trocknen, steinigen Triften besonders der Küstenstriche, wo sie auch, wiewohl seltner, im lockeren Sande vorkommen; keine Art verlangt in Australien guten Boden, wenige sind sumpfliebend, und eine, Embothrium ferrugineum, liebt salzige Moräste. Andere Arten, dieser letzteren verwandt, beobachtete R. Brown über 1000 m hoch auf den Ge- birgen Tasmaniens ansteigend. Auch bei dieser Ordnung hat die Gruppenbildung nach System und Wohngebieten nun wiederum ein hohes Interesse unter dem Gesichtspunkte, ob die Tribus alle getrennte oder hier und da zerstreute Areale innehaben. Wären die Tribusareale alle nach Kontinentalflorenreichen gesondert, so würde das für eine lang- andauernde Sonderentwickelung sprechen; wären sie alle zerstreut und wäre die Gattungszugehörigkeit von Südamerika bis zum Kapland und Australien im allgemeinen gleichartig, so würde das für einen sehr deutlichen gemeinsamen Ursprung reden, so wie wir dies Resultat bei den borealen Cupuliferen und Abietineen ge- zogen haben. Thatsächlich sprechen die Areale mehr für die Sonderentwickelung, aber nicht so deutlich, dass nicht auch die Verbreitung einzelner Gattungen über weitere Meeresräume hinweg daneben anzunehmen wäre; also die Verschlagungen oder die ge- meinsame Weiterentwickelung eines ursprünglich gleichen Stammes an verschiedenen Punkten der Erde beanspruchen ebenfalls ihr Recht. — Unter diesem Gesichtspunkte verdienen die Tribus mit ihrem ungefähren Areal hier namentlich angeführt zu werden, da über alle Diskussion erhaben die Kenntnis der thatsächlichen Vor- kommnisse steht: Tribus 1. Persoonieen: 10 Gattungen fast nur in Australien, berühmt besonders die 60 Arten zählende Gattung Persoonia, von der 1 in Neuseeland vorkommt; ein Monotyp: Brabeium, zählt aus der Kapflora hierher. Tribus 2. Franklandieen: Nur 2 Arten der westaustralischen Gattung Franklandia. Tribus 3. Proteen: 14 Gattungen in Australien und Afrika; durch Artenreichtum ausgezeichnet besonders Petrophila (35 Arten Australiens, davon 30 Westaustralien allein angehörig), Serruria mit 50 Kaplandarten, Protea selbst mit 60 Arten am Kap und 2 montanen im tropischen Afrika, Leucospermum (Kap); 1 Art geht bis Abessynien: L. Rochetianum), und Leucadendron mit zahl- reichen Kaplandarten, unter denen L. argenteum als eigene Be- stände bildend besonders berühmt ist (G. J., XI, 137).

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Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/233>, abgerufen am 30.04.2024.