Coniferen; überflügelt wird sie noch von der ihr ver- wandten Gattung Gaultheria, welche nur in Amerika an beiden Küsten bis zu winterkalten Breiten nordwärts vor- gedrungen ist, in den tropischen Anden selbst zwischen Chile und Mexiko sehr artenreich entwickelt sich zeigt, mit 10 Arten im malayischen Archipel und im Himalaya, mit 6 in Neuseeland, mit 3 in Südostaustralien und Tas- manien, mit 1 in Japan auftritt.
Von allen diesen Gattungen hat Europa, speziell das atlantische Mittelmeergebiet, ebensowenig etwas als Afrika. Arbutus bildet auf den Canaren und rings um die Mittel- meergestade einen Schmuck baumartiger Ericaceen mit fleischigen Früchten; Daboecia geht von den Azoren, wo sie auf den Berghöhen verbreitet ist und gesellig mit Calluna rasenförmige Polster bildet, über Nordspanien bis Irland. Aber der Hauptreichtum liegt hier in der Entwickelung der Gattung Erica in Halbsträuchern oder höheren Büschen, unter denen Erica arborea in weiter Verbreitung als charakteristischer Bestandteil der Maquis hervorragt; andere Arten, wie Erica Tetralix und Erica carnea, sind in Mitteleuropa weit gegen Norden vorge- schoben, und die schon erwähnte gemeine Heide (Calluna vulgaris) schliesst sich, sie überflügelnd, diesen letzteren an. Echte Heiden, Erica-Arten und ihre Verwandten, gibt es also nur in Europa (einschliesslich Westasien) und Afrika: hier sind sie ausserhalb des Mittelmeerbereichs in erstaunlicher Artenfülle im letzten südwestlichen Winkel des Kaplandes zusammengedrängt, und nur einige wenige Arten sind ausserdem zerstreut auf Bergeshöhen des tropischen Afrikas. Ausserdem zählt das tropische Ost- afrika und Madagaskar nur noch einige Andromedeen, Agauria-Arten. In Asien beginnt erst südöstlich vom Mittelkamm des Himalaya ein neuer Reichtum tropischer Ericaceen; einige Andromedeen, der Gattung Lyonia (Pieris) angehörig, schliessen sich an Amerika an, En- kyanthus ist in Ostasien endemisch, ebenso Diplycosia, Gaultherien gibt es auch hier. Aber die Vaccinien haben hier die den Thibaudien auf den Anden entsprechenden epiphytischen Sträucher der Agapetesgruppe mit leder-
Ericaceen in Indien, Südeuropa, Afrika.
Coniferen; überflügelt wird sie noch von der ihr ver- wandten Gattung Gaultheria, welche nur in Amerika an beiden Küsten bis zu winterkalten Breiten nordwärts vor- gedrungen ist, in den tropischen Anden selbst zwischen Chile und Mexiko sehr artenreich entwickelt sich zeigt, mit 10 Arten im malayischen Archipel und im Himalaya, mit 6 in Neuseeland, mit 3 in Südostaustralien und Tas- manien, mit 1 in Japan auftritt.
Von allen diesen Gattungen hat Europa, speziell das atlantische Mittelmeergebiet, ebensowenig etwas als Afrika. Arbutus bildet auf den Canaren und rings um die Mittel- meergestade einen Schmuck baumartiger Ericaceen mit fleischigen Früchten; Daboecia geht von den Azoren, wo sie auf den Berghöhen verbreitet ist und gesellig mit Calluna rasenförmige Polster bildet, über Nordspanien bis Irland. Aber der Hauptreichtum liegt hier in der Entwickelung der Gattung Erica in Halbsträuchern oder höheren Büschen, unter denen Erica arborea in weiter Verbreitung als charakteristischer Bestandteil der Maquis hervorragt; andere Arten, wie Erica Tetralix und Erica carnea, sind in Mitteleuropa weit gegen Norden vorge- schoben, und die schon erwähnte gemeine Heide (Calluna vulgaris) schliesst sich, sie überflügelnd, diesen letzteren an. Echte Heiden, Erica-Arten und ihre Verwandten, gibt es also nur in Europa (einschliesslich Westasien) und Afrika: hier sind sie ausserhalb des Mittelmeerbereichs in erstaunlicher Artenfülle im letzten südwestlichen Winkel des Kaplandes zusammengedrängt, und nur einige wenige Arten sind ausserdem zerstreut auf Bergeshöhen des tropischen Afrikas. Ausserdem zählt das tropische Ost- afrika und Madagaskar nur noch einige Andromedeen, Agauria-Arten. In Asien beginnt erst südöstlich vom Mittelkamm des Himalaya ein neuer Reichtum tropischer Ericaceen; einige Andromedeen, der Gattung Lyonia (Pieris) angehörig, schliessen sich an Amerika an, En- kyanthus ist in Ostasien endemisch, ebenso Diplycosia, Gaultherien gibt es auch hier. Aber die Vaccinien haben hier die den Thibaudien auf den Anden entsprechenden epiphytischen Sträucher der Agapetesgruppe mit leder-
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Ericaceen in Indien, Südeuropa, Afrika.
Coniferen; überflügelt wird sie noch von der ihr ver-
wandten Gattung Gaultheria, welche nur in Amerika an
beiden Küsten bis zu winterkalten Breiten nordwärts vor-
gedrungen ist, in den tropischen Anden selbst zwischen
Chile und Mexiko sehr artenreich entwickelt sich zeigt,
mit 10 Arten im malayischen Archipel und im Himalaya,
mit 6 in Neuseeland, mit 3 in Südostaustralien und Tas-
manien, mit 1 in Japan auftritt.
Von allen diesen Gattungen hat Europa, speziell das
atlantische Mittelmeergebiet, ebensowenig etwas als Afrika.
Arbutus bildet auf den Canaren und rings um die Mittel-
meergestade einen Schmuck baumartiger Ericaceen mit
fleischigen Früchten; Daboecia geht von den Azoren, wo
sie auf den Berghöhen verbreitet ist und gesellig mit
Calluna rasenförmige Polster bildet, über Nordspanien
bis Irland. Aber der Hauptreichtum liegt hier in der
Entwickelung der Gattung Erica in Halbsträuchern oder
höheren Büschen, unter denen Erica arborea in weiter
Verbreitung als charakteristischer Bestandteil der Maquis
hervorragt; andere Arten, wie Erica Tetralix und Erica
carnea, sind in Mitteleuropa weit gegen Norden vorge-
schoben, und die schon erwähnte gemeine Heide (Calluna
vulgaris) schliesst sich, sie überflügelnd, diesen letzteren
an. Echte Heiden, Erica-Arten und ihre Verwandten, gibt
es also nur in Europa (einschliesslich Westasien) und
Afrika: hier sind sie ausserhalb des Mittelmeerbereichs
in erstaunlicher Artenfülle im letzten südwestlichen Winkel
des Kaplandes zusammengedrängt, und nur einige wenige
Arten sind ausserdem zerstreut auf Bergeshöhen des
tropischen Afrikas. Ausserdem zählt das tropische Ost-
afrika und Madagaskar nur noch einige Andromedeen,
Agauria-Arten. In Asien beginnt erst südöstlich vom
Mittelkamm des Himalaya ein neuer Reichtum tropischer
Ericaceen; einige Andromedeen, der Gattung Lyonia
(Pieris) angehörig, schliessen sich an Amerika an, En-
kyanthus ist in Ostasien endemisch, ebenso Diplycosia,
Gaultherien gibt es auch hier. Aber die Vaccinien haben
hier die den Thibaudien auf den Anden entsprechenden
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/226>, abgerufen am 24.11.2024.
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