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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

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Areale der Palmen-Systemgruppen.
als amerikanisch, so sind deren Tribus und Gattungen
ebenso streng an einzelne Florenreiche gebunden. Von
den Coryphinen gehört Phoenix, die bekannteste Palmen-
gattung, in 11 Arten zu ganz Afrika, Arabien, Vorder-
indien, und erreicht schon an den Sunda-Inseln ihre
Grenze, (sie teilt also das Vaterland der Borassinen, geht
aber nordwärts weiter, ohne die Seychellen und mala-
gassischen Inseln zu berühren). Die Sabaleen fehlen im
tropischen Afrika, einschliesslich der Inseln; sie meiden
in der Mehrzahl die feuchtheissen Gebiete, haben dagegen
in den Subtropen eine um so weitere Verbreitung: Livi-
stona
von China bis zum Innern Australiens und Victoria,
Copernicia und Trithrinax in Argentinien und Südbrasilien,
Sabal und Thrinax im tropischen Süd- und Nordamerika,
Chamaerops im Mittelmeergebiet, Trachycarpus u. a. im
Himalaya. Die Gattungen vertreten sich, keine berührt
das Verbreitungsgebiet der anderen.

Die Lepidocaryinen weisen zunächst die unter ihnen
allein mit Fächerblättern versehene Tribus der Mauritieen
auf, nur zwei ganz auf das tropische Amerika beschränkte
Gattungen, unter denen die Mauritia-(Moriche-)Palmen
durch Humboldts Schilderungen eine alte Berühmtheit
erlangt haben; eine Bogenlinie durch Trinidad-Rio Negro-
Goyaz-Bahia umschreibt das Areal der ganzen Gruppe.
Dagegen sind die Raphieen, von denen Raphia vinifera
die berühmte Weinpalme von Kamerun vorstellt, mit
4 Gattungen alle tropisch-afrikanisch; die Calameen aber
sind nur indisch, mit weiterem Gebiete zwischen dem
Südhange des Himalaya, Neu-Guinea und dem östlichen
Australien südlich herab bis Moreton-Bai und Brisbane
River. Zu dieser letzteren Tribus gehört die fast an
200 Arten zählende Gattung Calamus selbst (einschliess-
lich Daemonorops), die Rotang-Palmen, von welcher Nord-
ost-Australien noch 4 Arten besitzt und die in Borneo
ihr Maximum zu erreichen scheint, furchtbar durch die
stacheltragenden Geisseln ihrer die verwachsenen Dschun-
gels unwegsam machenden Blattspitzen und Kolbenzweige;
ihr gehören auch die Sagopalmen (Metroxylon und Piga-
fetta
) von Java bis zu den Fidji-Inseln an.

Areale der Palmen-Systemgruppen.
als amerikanisch, so sind deren Tribus und Gattungen
ebenso streng an einzelne Florenreiche gebunden. Von
den Coryphinen gehört Phoenix, die bekannteste Palmen-
gattung, in 11 Arten zu ganz Afrika, Arabien, Vorder-
indien, und erreicht schon an den Sunda-Inseln ihre
Grenze, (sie teilt also das Vaterland der Borassinen, geht
aber nordwärts weiter, ohne die Seychellen und mala-
gassischen Inseln zu berühren). Die Sabaleen fehlen im
tropischen Afrika, einschliesslich der Inseln; sie meiden
in der Mehrzahl die feuchtheissen Gebiete, haben dagegen
in den Subtropen eine um so weitere Verbreitung: Livi-
stona
von China bis zum Innern Australiens und Victoria,
Copernicia und Trithrinax in Argentinien und Südbrasilien,
Sabal und Thrinax im tropischen Süd- und Nordamerika,
Chamaerops im Mittelmeergebiet, Trachycarpus u. a. im
Himalaya. Die Gattungen vertreten sich, keine berührt
das Verbreitungsgebiet der anderen.

Die Lepidocaryinen weisen zunächst die unter ihnen
allein mit Fächerblättern versehene Tribus der Mauritieen
auf, nur zwei ganz auf das tropische Amerika beschränkte
Gattungen, unter denen die Mauritia-(Moriche-)Palmen
durch Humboldts Schilderungen eine alte Berühmtheit
erlangt haben; eine Bogenlinie durch Trinidad-Rio Negro-
Goyaz-Bahia umschreibt das Areal der ganzen Gruppe.
Dagegen sind die Raphieen, von denen Raphia vinifera
die berühmte Weinpalme von Kamerun vorstellt, mit
4 Gattungen alle tropisch-afrikanisch; die Calameen aber
sind nur indisch, mit weiterem Gebiete zwischen dem
Südhange des Himalaya, Neu-Guinea und dem östlichen
Australien südlich herab bis Moreton-Bai und Brisbane
River. Zu dieser letzteren Tribus gehört die fast an
200 Arten zählende Gattung Calamus selbst (einschliess-
lich Daemonorops), die Rotang-Palmen, von welcher Nord-
ost-Australien noch 4 Arten besitzt und die in Borneo
ihr Maximum zu erreichen scheint, furchtbar durch die
stacheltragenden Geisseln ihrer die verwachsenen Dschun-
gels unwegsam machenden Blattspitzen und Kolbenzweige;
ihr gehören auch die Sagopalmen (Metroxylon und Piga-
fetta
) von Java bis zu den Fidji-Inseln an.

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[176/0202] Areale der Palmen-Systemgruppen. als amerikanisch, so sind deren Tribus und Gattungen ebenso streng an einzelne Florenreiche gebunden. Von den Coryphinen gehört Phoenix, die bekannteste Palmen- gattung, in 11 Arten zu ganz Afrika, Arabien, Vorder- indien, und erreicht schon an den Sunda-Inseln ihre Grenze, (sie teilt also das Vaterland der Borassinen, geht aber nordwärts weiter, ohne die Seychellen und mala- gassischen Inseln zu berühren). Die Sabaleen fehlen im tropischen Afrika, einschliesslich der Inseln; sie meiden in der Mehrzahl die feuchtheissen Gebiete, haben dagegen in den Subtropen eine um so weitere Verbreitung: Livi- stona von China bis zum Innern Australiens und Victoria, Copernicia und Trithrinax in Argentinien und Südbrasilien, Sabal und Thrinax im tropischen Süd- und Nordamerika, Chamaerops im Mittelmeergebiet, Trachycarpus u. a. im Himalaya. Die Gattungen vertreten sich, keine berührt das Verbreitungsgebiet der anderen. Die Lepidocaryinen weisen zunächst die unter ihnen allein mit Fächerblättern versehene Tribus der Mauritieen auf, nur zwei ganz auf das tropische Amerika beschränkte Gattungen, unter denen die Mauritia-(Moriche-)Palmen durch Humboldts Schilderungen eine alte Berühmtheit erlangt haben; eine Bogenlinie durch Trinidad-Rio Negro- Goyaz-Bahia umschreibt das Areal der ganzen Gruppe. Dagegen sind die Raphieen, von denen Raphia vinifera die berühmte Weinpalme von Kamerun vorstellt, mit 4 Gattungen alle tropisch-afrikanisch; die Calameen aber sind nur indisch, mit weiterem Gebiete zwischen dem Südhange des Himalaya, Neu-Guinea und dem östlichen Australien südlich herab bis Moreton-Bai und Brisbane River. Zu dieser letzteren Tribus gehört die fast an 200 Arten zählende Gattung Calamus selbst (einschliess- lich Daemonorops), die Rotang-Palmen, von welcher Nord- ost-Australien noch 4 Arten besitzt und die in Borneo ihr Maximum zu erreichen scheint, furchtbar durch die stacheltragenden Geisseln ihrer die verwachsenen Dschun- gels unwegsam machenden Blattspitzen und Kolbenzweige; ihr gehören auch die Sagopalmen (Metroxylon und Piga- fetta) von Java bis zu den Fidji-Inseln an.

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Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/202>, abgerufen am 22.11.2024.