mischen Arten auftretenden Gattung Acacia, die Dille- niaceen und die Boronieen von der Ordnung der Ru- taceen.
Aehnliches lässt sich noch vom südwestlichen Afrika berichten; dann aber verliert sich die Charakterisierung der Scheidelinien zweiten Ranges in eine immer grösser werdende Masse von Einzelheiten, deren jede nicht von so hoher Bedeutung ist, als die vorher genannten eigenen Ordnungen oder Unterordnungen des Pflanzenreichs sie besitzen. Die Gattungen treten nunmehr an Stelle der Ordnungen und Tribus in Betrachtung. Schon das Ge- sagte über die Bedeutung der Scheiden A, B und C zeigt das Ermüdende in langer Aufzählung, welche gleichwohl die Grundlage des Thatsachenmaterials für die "geogra- phische Botanik" ist; hier genügt es, an der Hand einiger Angaben von besonderer Bedeutung hervorgehoben zu haben, dass die Areale der Ordnungen, Unterordnungen und Gattungen des Pflanzenreichs nicht regellos zerstreut, sondern zu bestimmten Gruppen vereinigt und in gewisse starke Grenzen eingeschlossen sind, über welche hinaus nur eine geringere Zahl sogenannter "ubiquitärer" Gat- tungen von der unbeschränkten Ausbreitungsfähigkeit einzelner Typen Zeugnis ablegen.
Ein Hauptergebnis dieser Betrachtung ist dann weiter, dass die Tropenländer beider Halbkugeln sich als pflanzen- geographische Scheidungsareale zwischen die nördlich wie südlich folgenden subtropischen wie temperierten und kalten Länder einschalten; und zwar wird ihre nördliche Grenze von einer zusammenhängenden, bez. gleichartigen Scheidelinie (A--A) ersten Ranges gebildet, ihre südliche von jeweilig getrennten Scheidelinien in den einzelnen Kontinenten: D, E, F. Indem nun die südlichen Gebiete, zwar voneinander viel mehr geschieden als die nördlich- subtropischen in Amerika und in der Alten Welt, doch immerhin eine vielfältig analoge Flora besitzen, bilden die Floren in Rücksicht ihres systematischen Charakters drei Hauptgruppen: die Gruppe der borealen, der tropischen und der australen Florenreiche; unter diesen ist die boreale Gruppe schärfer von der tropischen
Charakteristische Ordnungen.
mischen Arten auftretenden Gattung Acacia, die Dille- niaceen und die Boronieen von der Ordnung der Ru- taceen.
Aehnliches lässt sich noch vom südwestlichen Afrika berichten; dann aber verliert sich die Charakterisierung der Scheidelinien zweiten Ranges in eine immer grösser werdende Masse von Einzelheiten, deren jede nicht von so hoher Bedeutung ist, als die vorher genannten eigenen Ordnungen oder Unterordnungen des Pflanzenreichs sie besitzen. Die Gattungen treten nunmehr an Stelle der Ordnungen und Tribus in Betrachtung. Schon das Ge- sagte über die Bedeutung der Scheiden A, B und C zeigt das Ermüdende in langer Aufzählung, welche gleichwohl die Grundlage des Thatsachenmaterials für die „geogra- phische Botanik“ ist; hier genügt es, an der Hand einiger Angaben von besonderer Bedeutung hervorgehoben zu haben, dass die Areale der Ordnungen, Unterordnungen und Gattungen des Pflanzenreichs nicht regellos zerstreut, sondern zu bestimmten Gruppen vereinigt und in gewisse starke Grenzen eingeschlossen sind, über welche hinaus nur eine geringere Zahl sogenannter „ubiquitärer“ Gat- tungen von der unbeschränkten Ausbreitungsfähigkeit einzelner Typen Zeugnis ablegen.
Ein Hauptergebnis dieser Betrachtung ist dann weiter, dass die Tropenländer beider Halbkugeln sich als pflanzen- geographische Scheidungsareale zwischen die nördlich wie südlich folgenden subtropischen wie temperierten und kalten Länder einschalten; und zwar wird ihre nördliche Grenze von einer zusammenhängenden, bez. gleichartigen Scheidelinie (A—A) ersten Ranges gebildet, ihre südliche von jeweilig getrennten Scheidelinien in den einzelnen Kontinenten: D, E, F. Indem nun die südlichen Gebiete, zwar voneinander viel mehr geschieden als die nördlich- subtropischen in Amerika und in der Alten Welt, doch immerhin eine vielfältig analoge Flora besitzen, bilden die Floren in Rücksicht ihres systematischen Charakters drei Hauptgruppen: die Gruppe der borealen, der tropischen und der australen Florenreiche; unter diesen ist die boreale Gruppe schärfer von der tropischen
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Charakteristische Ordnungen.
mischen Arten auftretenden Gattung Acacia, die Dille-
niaceen und die Boronieen von der Ordnung der Ru-
taceen.
Aehnliches lässt sich noch vom südwestlichen Afrika
berichten; dann aber verliert sich die Charakterisierung
der Scheidelinien zweiten Ranges in eine immer grösser
werdende Masse von Einzelheiten, deren jede nicht von
so hoher Bedeutung ist, als die vorher genannten eigenen
Ordnungen oder Unterordnungen des Pflanzenreichs sie
besitzen. Die Gattungen treten nunmehr an Stelle der
Ordnungen und Tribus in Betrachtung. Schon das Ge-
sagte über die Bedeutung der Scheiden A, B und C zeigt
das Ermüdende in langer Aufzählung, welche gleichwohl
die Grundlage des Thatsachenmaterials für die „geogra-
phische Botanik“ ist; hier genügt es, an der Hand
einiger Angaben von besonderer Bedeutung hervorgehoben
zu haben, dass die Areale der Ordnungen, Unterordnungen
und Gattungen des Pflanzenreichs nicht regellos zerstreut,
sondern zu bestimmten Gruppen vereinigt und in gewisse
starke Grenzen eingeschlossen sind, über welche hinaus
nur eine geringere Zahl sogenannter „ubiquitärer“ Gat-
tungen von der unbeschränkten Ausbreitungsfähigkeit
einzelner Typen Zeugnis ablegen.
Ein Hauptergebnis dieser Betrachtung ist dann weiter,
dass die Tropenländer beider Halbkugeln sich als pflanzen-
geographische Scheidungsareale zwischen die nördlich
wie südlich folgenden subtropischen wie temperierten und
kalten Länder einschalten; und zwar wird ihre nördliche
Grenze von einer zusammenhängenden, bez. gleichartigen
Scheidelinie (A—A) ersten Ranges gebildet, ihre südliche
von jeweilig getrennten Scheidelinien in den einzelnen
Kontinenten: D, E, F. Indem nun die südlichen Gebiete,
zwar voneinander viel mehr geschieden als die nördlich-
subtropischen in Amerika und in der Alten Welt, doch
immerhin eine vielfältig analoge Flora besitzen, bilden
die Floren in Rücksicht ihres systematischen Charakters
drei Hauptgruppen: die Gruppe der borealen, der
tropischen und der australen Florenreiche; unter
diesen ist die boreale Gruppe schärfer von der tropischen
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/179>, abgerufen am 24.11.2024.
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