Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

Bild:
<< vorherige Seite

Zone III.
hängenden Steppen, ein weites Steppen- und Grasland durch viele
Breitengrade sich erstreckt, ist die Grenze des von diesem zur
Zone II gehörigen Anteils von dem zu dieser Zone gehörigen in
der Regel, wo sonst keine natürlichen Grenzen vorlagen, in die
Juliisotherme von 22° gelegt, da diese Isotherme die gemässigten
Sommer von den heissen als klimatische Linie scheiden soll.
Selbstverständlich gehört noch ein grosser Teil der Hochgebirgs-
wiesen aus der immergrünen und Steppenzone in die zweite (Wiesen-)
Zone hinein.

Fast regelmäßig aber wird, wo nicht dauernde und
hohe Niederschläge das Gegenteil bewirken, die früh im
Jahre schon üppig beginnende Vegetationsperiode durch
eine hochsommerliche Trockenheit unterbrochen, auf
welche dann nochmals im Herbst ein kurzer Rest der
ganzen Vegetationsperiode bei genügender Wärme folgt;
denn diese Zone umfasst die heissesten, schon früher ge-
nannten Länder mit über 30° hinausgehender Julitempe-
ratur, eine Höhe, welche interessanterweise nach dem
Nordrande der Tropenzone selbst wiederum abfällt!

Von Vegetationsformen bringt diese Zone neben
jenen der vorigen besonders die zahlreichen Formen immer-
grüner belaubter Wipfelbäume und Gebüsche, sowohl von
mannigfaltigen Dikotylen als von den Nadelhölzern ge-
bildet, welche letztere aber hier kaum noch frostharte
Organisation zeigen. Die immergrünen Schopfbäume
treten nur höchst vereinzelt als bestimmte Ausnahme-
erscheinungen auf, meistens auf strauchartige Zwergformen
herabgedrückt. Stamm- und Blatt-Succulenten sind hier
vielfältig entwickelt, die Klasse der blattlosen (zumal
dornigen) Gesträuche reich vertreten; von den Stauden
gehören verhältnismäßig viele zu der Vegetationsform
der Zwiebelpflanzen, viele andere zeigen Schutzmittel
gegen Dürre; neben ihnen sind die einjährigen Formen
der Gräser und Kräuter besonders zahlreich. Erdflechten
sind schon stark zurückgedrängt.

Diese dritte Zone umschliesst von Köppens Wärme-
zonen zunächst die beiden noch übrigen (südlicheren, für
uns kaum verschiedenen) gemäßigten Gürtel, nämlich
den "sommerheissen" und den "konstant gemäßigten";
aber hier ist noch kein vollständiger Abschluss erreicht,

Zone III.
hängenden Steppen, ein weites Steppen- und Grasland durch viele
Breitengrade sich erstreckt, ist die Grenze des von diesem zur
Zone II gehörigen Anteils von dem zu dieser Zone gehörigen in
der Regel, wo sonst keine natürlichen Grenzen vorlagen, in die
Juliisotherme von 22° gelegt, da diese Isotherme die gemässigten
Sommer von den heissen als klimatische Linie scheiden soll.
Selbstverständlich gehört noch ein grosser Teil der Hochgebirgs-
wiesen aus der immergrünen und Steppenzone in die zweite (Wiesen-)
Zone hinein.

Fast regelmäßig aber wird, wo nicht dauernde und
hohe Niederschläge das Gegenteil bewirken, die früh im
Jahre schon üppig beginnende Vegetationsperiode durch
eine hochsommerliche Trockenheit unterbrochen, auf
welche dann nochmals im Herbst ein kurzer Rest der
ganzen Vegetationsperiode bei genügender Wärme folgt;
denn diese Zone umfasst die heissesten, schon früher ge-
nannten Länder mit über 30° hinausgehender Julitempe-
ratur, eine Höhe, welche interessanterweise nach dem
Nordrande der Tropenzone selbst wiederum abfällt!

Von Vegetationsformen bringt diese Zone neben
jenen der vorigen besonders die zahlreichen Formen immer-
grüner belaubter Wipfelbäume und Gebüsche, sowohl von
mannigfaltigen Dikotylen als von den Nadelhölzern ge-
bildet, welche letztere aber hier kaum noch frostharte
Organisation zeigen. Die immergrünen Schopfbäume
treten nur höchst vereinzelt als bestimmte Ausnahme-
erscheinungen auf, meistens auf strauchartige Zwergformen
herabgedrückt. Stamm- und Blatt-Succulenten sind hier
vielfältig entwickelt, die Klasse der blattlosen (zumal
dornigen) Gesträuche reich vertreten; von den Stauden
gehören verhältnismäßig viele zu der Vegetationsform
der Zwiebelpflanzen, viele andere zeigen Schutzmittel
gegen Dürre; neben ihnen sind die einjährigen Formen
der Gräser und Kräuter besonders zahlreich. Erdflechten
sind schon stark zurückgedrängt.

Diese dritte Zone umschliesst von Köppens Wärme-
zonen zunächst die beiden noch übrigen (südlicheren, für
uns kaum verschiedenen) gemäßigten Gürtel, nämlich
den „sommerheissen“ und den „konstant gemäßigten“;
aber hier ist noch kein vollständiger Abschluss erreicht,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0108" n="86"/><fw place="top" type="header">Zone III.</fw><lb/>
hängenden Steppen, ein weites Steppen- und Grasland durch viele<lb/>
Breitengrade sich erstreckt, ist die Grenze des von diesem zur<lb/>
Zone II gehörigen Anteils von dem zu dieser Zone gehörigen in<lb/>
der Regel, wo sonst keine natürlichen Grenzen vorlagen, in die<lb/>
Juliisotherme von 22° gelegt, da diese Isotherme die <hi rendition="#b">gemässigten</hi><lb/>
Sommer von den <hi rendition="#b">heissen</hi> als klimatische Linie scheiden soll.<lb/>
Selbstverständlich gehört noch ein grosser Teil der Hochgebirgs-<lb/>
wiesen aus der immergrünen und Steppenzone in die zweite (Wiesen-)<lb/>
Zone hinein.</p><lb/>
          <p>Fast regelmäßig aber wird, wo nicht dauernde und<lb/>
hohe Niederschläge das Gegenteil bewirken, die früh im<lb/>
Jahre schon üppig beginnende Vegetationsperiode durch<lb/>
eine hochsommerliche Trockenheit unterbrochen, auf<lb/>
welche dann nochmals im Herbst ein kurzer Rest der<lb/>
ganzen Vegetationsperiode bei genügender Wärme folgt;<lb/>
denn diese Zone umfasst die heissesten, schon früher ge-<lb/>
nannten Länder mit über 30° hinausgehender Julitempe-<lb/>
ratur, eine Höhe, welche interessanterweise nach dem<lb/>
Nordrande der Tropenzone selbst wiederum abfällt!</p><lb/>
          <p>Von Vegetationsformen bringt diese Zone neben<lb/>
jenen der vorigen besonders die zahlreichen Formen immer-<lb/>
grüner belaubter Wipfelbäume und Gebüsche, sowohl von<lb/>
mannigfaltigen Dikotylen als von den Nadelhölzern ge-<lb/>
bildet, welche letztere aber hier kaum noch frostharte<lb/>
Organisation zeigen. Die immergrünen Schopfbäume<lb/>
treten nur höchst vereinzelt als bestimmte Ausnahme-<lb/>
erscheinungen auf, meistens auf strauchartige Zwergformen<lb/>
herabgedrückt. Stamm- und Blatt-Succulenten sind hier<lb/>
vielfältig entwickelt, die Klasse der blattlosen (zumal<lb/>
dornigen) Gesträuche reich vertreten; von den Stauden<lb/>
gehören verhältnismäßig viele zu der Vegetationsform<lb/>
der Zwiebelpflanzen, viele andere zeigen Schutzmittel<lb/>
gegen Dürre; neben ihnen sind die einjährigen Formen<lb/>
der Gräser und Kräuter besonders zahlreich. Erdflechten<lb/>
sind schon stark zurückgedrängt.</p><lb/>
          <p>Diese dritte Zone umschliesst von Köppens Wärme-<lb/>
zonen zunächst die beiden noch übrigen (südlicheren, für<lb/>
uns kaum verschiedenen) gemäßigten Gürtel, nämlich<lb/>
den &#x201E;sommerheissen&#x201C; und den &#x201E;konstant gemäßigten&#x201C;;<lb/>
aber hier ist noch kein vollständiger Abschluss erreicht,<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[86/0108] Zone III. hängenden Steppen, ein weites Steppen- und Grasland durch viele Breitengrade sich erstreckt, ist die Grenze des von diesem zur Zone II gehörigen Anteils von dem zu dieser Zone gehörigen in der Regel, wo sonst keine natürlichen Grenzen vorlagen, in die Juliisotherme von 22° gelegt, da diese Isotherme die gemässigten Sommer von den heissen als klimatische Linie scheiden soll. Selbstverständlich gehört noch ein grosser Teil der Hochgebirgs- wiesen aus der immergrünen und Steppenzone in die zweite (Wiesen-) Zone hinein. Fast regelmäßig aber wird, wo nicht dauernde und hohe Niederschläge das Gegenteil bewirken, die früh im Jahre schon üppig beginnende Vegetationsperiode durch eine hochsommerliche Trockenheit unterbrochen, auf welche dann nochmals im Herbst ein kurzer Rest der ganzen Vegetationsperiode bei genügender Wärme folgt; denn diese Zone umfasst die heissesten, schon früher ge- nannten Länder mit über 30° hinausgehender Julitempe- ratur, eine Höhe, welche interessanterweise nach dem Nordrande der Tropenzone selbst wiederum abfällt! Von Vegetationsformen bringt diese Zone neben jenen der vorigen besonders die zahlreichen Formen immer- grüner belaubter Wipfelbäume und Gebüsche, sowohl von mannigfaltigen Dikotylen als von den Nadelhölzern ge- bildet, welche letztere aber hier kaum noch frostharte Organisation zeigen. Die immergrünen Schopfbäume treten nur höchst vereinzelt als bestimmte Ausnahme- erscheinungen auf, meistens auf strauchartige Zwergformen herabgedrückt. Stamm- und Blatt-Succulenten sind hier vielfältig entwickelt, die Klasse der blattlosen (zumal dornigen) Gesträuche reich vertreten; von den Stauden gehören verhältnismäßig viele zu der Vegetationsform der Zwiebelpflanzen, viele andere zeigen Schutzmittel gegen Dürre; neben ihnen sind die einjährigen Formen der Gräser und Kräuter besonders zahlreich. Erdflechten sind schon stark zurückgedrängt. Diese dritte Zone umschliesst von Köppens Wärme- zonen zunächst die beiden noch übrigen (südlicheren, für uns kaum verschiedenen) gemäßigten Gürtel, nämlich den „sommerheissen“ und den „konstant gemäßigten“; aber hier ist noch kein vollständiger Abschluss erreicht,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/108
Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/108>, abgerufen am 23.11.2024.