Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833].chischer Rhetoren verachtete, freute sich einer Anerkenntniß, die nicht Nachdem so mit der Bewältigung der freien Thracier auch 81) Arrian I. 4, Ptolemaeus apd. Strab. VII. p. 82. ed. Tauch.; ein Gewährsmann, der in der That mehr gilt, als St. Croix's kriti- sche Bedenken. 82) Die Lage von Pellion, die Mannert, durch Nicht-
beachtung der bei Livius XXXI. 40 aufbewahrten Notizen, um einige Tagereisen zu weit nordöstlich gesetzt hatte, ist durch Barbie du Bocage im Ganzen richtig bestimmt; etwas nordwärts von der Biegung des Eordaikus und etwas südwärts von dem heutigen Fiorina; vg. Pou- queville's Reise II. p. 378. chiſcher Rhetoren verachtete, freute ſich einer Anerkenntniß, die nicht Nachdem ſo mit der Bewältigung der freien Thracier auch 81) Arrian I. 4, Ptolemaeus apd. Strab. VII. p. 82. ed. Tauch.; ein Gewährsmann, der in der That mehr gilt, als St. Croix’s kriti- ſche Bedenken. 82) Die Lage von Pellion, die Mannert, durch Nicht-
beachtung der bei Livius XXXI. 40 aufbewahrten Notizen, um einige Tagereiſen zu weit nordöſtlich geſetzt hatte, iſt durch Barbié du Bocage im Ganzen richtig beſtimmt; etwas nordwärts von der Biegung des Eordaikus und etwas ſüdwärts von dem heutigen Fiorina; vg. Pou- queville’s Reiſe II. p. 378. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0087" n="73"/> chiſcher Rhetoren verachtete, freute ſich einer Anerkenntniß, die nicht<lb/> ſeiner Gunſt und ſeiner Macht, ſondern dem Ruhme und dem<lb/> Schrecken, der ſeinen Waffen vorausging, galt; er fragte ſie, was<lb/> ſie wohl am meiſten fürchteten? Mit dem Selbſtgefühl und dem<lb/> treffenden Witz, der ihr Volk ſtets ausgezeichnet hat, antworteten<lb/> ſie: „nichts, als daß etwa der Himmel einfallen möchte; aber eines<lb/> ſolchen Helden Freundſchaft ehren wir am meiſten.“ Der König<lb/> nannte ſie Freunde und Bundesgenoſſen, und entließ ſie reich be-<lb/> ſchenkt, meinte aber nachmals doch, die Celten ſeien Prahler <note place="foot" n="81)"><hi rendition="#aq">Arrian I. 4, Ptolemaeus apd. Strab. VII. p. 82. ed. Tauch.;</hi><lb/> ein Gewährsmann, der in der That mehr gilt, als St. Croix’s kriti-<lb/> ſche Bedenken.</note>.</p><lb/> <p>Nachdem ſo mit der Bewältigung der freien Thracier auch<lb/> die Odryſiſchen und ſeeländiſchen zur Ruhe gezwungen, mit dem<lb/> Siege über die Triballer die Macedoniſche Hoheit über die Völ-<lb/> ker ſüdwärts der Donau gegründet, durch die Niederlage der<lb/> Geten die Donau als Grenze geſichert, ſomit der Zweck dieſer<lb/> Expedition erreicht war, eilte Alexander ſüdwärts, über die Päſſe<lb/> von Skupi durch das Gebiet der mit Macedonien verbündeten<lb/> Agrianer und Päonier in ſein Reich zurückzukehren; denn bereits hatte<lb/> er die Nachricht erhalten, daß der Fürſt Klitus ſeine Abweſenheit<lb/> benutzt habe, um mit ſeinen Illyriern in die Weſtgrenze des Reiches<lb/> einzubrechen, daß der Taulantinerfürſt Glaukias ſchon heranziehe,<lb/> ſich mit Klitus zu vereinen, daß die Autariaten mit ihnen im Ein-<lb/> verſtändniß ſich anſchickten, das Macedoniſche Heer in ſeinem Mar-<lb/> ſche durch die Gebirge zu überfallen. Alexanders Lage war ſchwie-<lb/> rig; noch mehr als acht Tagemärſche von den Päſſen der Weſt-<lb/> grenze entfernt, welche die Illyrier bereits überſchritten hatten, war<lb/> er nicht mehr im Stande, die wichtige Feſtung Pellion, den Schlüſ-<lb/> ſel zu den beiden Flußthälern des Haliakmon und Erigon zu ret-<lb/> ten <note place="foot" n="82)">Die Lage von Pellion, die Mannert, durch Nicht-<lb/> beachtung der bei Livius <hi rendition="#aq">XXXI.</hi> 40 aufbewahrten Notizen, um einige<lb/> Tagereiſen zu weit nordöſtlich geſetzt hatte, iſt durch Barbi<hi rendition="#aq">é</hi> du Bocage<lb/> im Ganzen richtig beſtimmt; etwas nordwärts von der Biegung des<lb/> Eordaikus und etwas ſüdwärts von dem heutigen Fiorina; vg. Pou-<lb/> queville’s Reiſe <hi rendition="#aq">II. p.</hi> 378.</note>; hielt ein Ueberfall der Autariaten ihn auch nur zwei Tage<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [73/0087]
chiſcher Rhetoren verachtete, freute ſich einer Anerkenntniß, die nicht
ſeiner Gunſt und ſeiner Macht, ſondern dem Ruhme und dem
Schrecken, der ſeinen Waffen vorausging, galt; er fragte ſie, was
ſie wohl am meiſten fürchteten? Mit dem Selbſtgefühl und dem
treffenden Witz, der ihr Volk ſtets ausgezeichnet hat, antworteten
ſie: „nichts, als daß etwa der Himmel einfallen möchte; aber eines
ſolchen Helden Freundſchaft ehren wir am meiſten.“ Der König
nannte ſie Freunde und Bundesgenoſſen, und entließ ſie reich be-
ſchenkt, meinte aber nachmals doch, die Celten ſeien Prahler 81).
Nachdem ſo mit der Bewältigung der freien Thracier auch
die Odryſiſchen und ſeeländiſchen zur Ruhe gezwungen, mit dem
Siege über die Triballer die Macedoniſche Hoheit über die Völ-
ker ſüdwärts der Donau gegründet, durch die Niederlage der
Geten die Donau als Grenze geſichert, ſomit der Zweck dieſer
Expedition erreicht war, eilte Alexander ſüdwärts, über die Päſſe
von Skupi durch das Gebiet der mit Macedonien verbündeten
Agrianer und Päonier in ſein Reich zurückzukehren; denn bereits hatte
er die Nachricht erhalten, daß der Fürſt Klitus ſeine Abweſenheit
benutzt habe, um mit ſeinen Illyriern in die Weſtgrenze des Reiches
einzubrechen, daß der Taulantinerfürſt Glaukias ſchon heranziehe,
ſich mit Klitus zu vereinen, daß die Autariaten mit ihnen im Ein-
verſtändniß ſich anſchickten, das Macedoniſche Heer in ſeinem Mar-
ſche durch die Gebirge zu überfallen. Alexanders Lage war ſchwie-
rig; noch mehr als acht Tagemärſche von den Päſſen der Weſt-
grenze entfernt, welche die Illyrier bereits überſchritten hatten, war
er nicht mehr im Stande, die wichtige Feſtung Pellion, den Schlüſ-
ſel zu den beiden Flußthälern des Haliakmon und Erigon zu ret-
ten 82); hielt ein Ueberfall der Autariaten ihn auch nur zwei Tage
81) Arrian I. 4, Ptolemaeus apd. Strab. VII. p. 82. ed. Tauch.;
ein Gewährsmann, der in der That mehr gilt, als St. Croix’s kriti-
ſche Bedenken.
82) Die Lage von Pellion, die Mannert, durch Nicht-
beachtung der bei Livius XXXI. 40 aufbewahrten Notizen, um einige
Tagereiſen zu weit nordöſtlich geſetzt hatte, iſt durch Barbié du Bocage
im Ganzen richtig beſtimmt; etwas nordwärts von der Biegung des
Eordaikus und etwas ſüdwärts von dem heutigen Fiorina; vg. Pou-
queville’s Reiſe II. p. 378.
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