Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833].Wohlthaten seines Vaters, der das Land von dem Joche der Pheräi- Die schnelle Einnahme und Beruhigung Thessaliens hatte den 42) Theopomp. apd. Harpocrt. voce tetrarkhia. 43) Demosth. Olynth. I. p. 15. mit Ulpian. 44) Flavius Philostr. in heroicis. 44b) Aeschin. adv. Ctes. p. 436. Alexander scheint wie sein Vater die
Parthei der Aleuaden begünstigt zu haben; cf. Buttmann l. c. p. 207. Die letzten Aleuaden, die in der Geschichte vorkommen, sind nicht, wie Buttmann meint, Medius zu Alexanders und Thorax zu Antigonus Zeit, sondern noch viel später werden Echekrates und dessen Sohn Antigonus (Liv. XL. 54.) genannt. Wohlthaten ſeines Vaters, der das Land von dem Joche der Pheräi- Die ſchnelle Einnahme und Beruhigung Theſſaliens hatte den 42) Theopomp. apd. Harpocrt. voce τετϱαϱχία. 43) Demosth. Olynth. I. p. 15. mit Ulpian. 44) Flavius Philostr. in heroicis. 44b) Aeschin. adv. Ctes. p. 436. Alexander ſcheint wie ſein Vater die
Parthei der Aleuaden begünſtigt zu haben; cf. Buttmann l. c. p. 207. Die letzten Aleuaden, die in der Geſchichte vorkommen, ſind nicht, wie Buttmann meint, Medius zu Alexanders und Thorax zu Antigonus Zeit, ſondern noch viel ſpäter werden Echekrates und deſſen Sohn Antigonus (Liv. XL. 54.) genannt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0073" n="59"/> Wohlthaten ſeines Vaters, der das Land von dem Joche der Pheräi-<lb/> ſchen Tyrannen befreit und durch die Wiederherſtellung der uralten<lb/> Tetrarchien des Aleuas <note place="foot" n="42)"><hi rendition="#aq">Theopomp. apd. Harpocrt. voce</hi> τετϱαϱχία.</note> für immer vor Aufſtänden und Tyrannei<lb/> geſichert habe; er verlangte nichts, als was ſie freiwillig ſeinem<lb/> Vater gegeben hätten, nämlich die Hegemonie, das Aufgebot der<lb/> Ritterſchaft zum Kriegsdienſt und die Erhebung der Hafen- und<lb/> Marktzölle <note place="foot" n="43)"><hi rendition="#aq">Demosth.<lb/> Olynth. I. p.</hi> 15. mit Ulpian.</note>; er verſprach, die einzelnen Familien und Landſchaf-<lb/> ten, wie ſein Vater, in ihren Rechten und Freiheiten zu laſſen und<lb/> zu ſchützen, in den Perſerkriegen ihren Rittern den vollen Antheil<lb/> an der Kriegsbeute zu geben, die Landſchaft Phthiotis aber, die<lb/> Heimath ihres gemeinſamen Ahnherrn Achilles, durch Steuerfreiheit<lb/> zu ehren <note place="foot" n="44)"><hi rendition="#aq">Flavius Philostr. in heroicis.</hi></note>. Die Theſſalier eilten, ſo günſtige und ehrenvolle<lb/> Bedingungen anzunehmen, durch gemeinſamen Beſchluß Alexander<lb/> in den Rechten ſeines Vaters zu beſtätigen, endlich, wenn es Noth<lb/> thäte, mit Alexander zur Unterdrückung der Unruhen gen Hellas<lb/> zu ziehen <note place="foot" n="44b)"><hi rendition="#aq">Aeschin. adv. Ctes. p.</hi> 436. Alexander ſcheint wie ſein Vater die<lb/> Parthei der Aleuaden begünſtigt zu haben; <hi rendition="#aq">cf.</hi> Buttmann <hi rendition="#aq">l. c. p.</hi> 207.<lb/> Die letzten Aleuaden, die in der Geſchichte vorkommen, ſind nicht, wie<lb/> Buttmann meint, Medius zu Alexanders und Thorax zu Antigonus<lb/> Zeit, ſondern noch viel ſpäter werden Echekrates und deſſen Sohn<lb/> Antigonus (<hi rendition="#aq">Liv. XL.</hi> 54.) genannt.</note>. Zugleich wurde mit den anwohnenden Bergvöl-<lb/> kern Friede und Freundſchaft geſchloſſen, und Alexander konnte un-<lb/> gehindert nach den Thermopylen vorrücken.</p><lb/> <p>Die ſchnelle Einnahme und Beruhigung Theſſaliens hatte den<lb/> Griechiſchen Staaten nicht Zeit gelaſſen, ſich gehörig zu rüſten und<lb/> die wichtigen Päſſe des Oetagebirges zu beſetzen; auf der anderen<lb/> Seite lag es nicht in Alexanders Plänen, durch gewaltſame Maaß-<lb/> regeln einem Widerſtande, der als das Werk von Partheien angeſe-<lb/> hen werden mußte, Vorwand und Bedeutung zu geben. Die Grie-<lb/> chen, erſchreckt durch die Nähe der Macedoniſchen Heeresmacht, be-<lb/> eilten ſich den Schein des Friedens anzunehmen, und weil demnach<lb/> die früheren Verhältniſſe, wie ſie von Philipp gegründet waren,<lb/> noch beſtanden, ſo berief Alexander als Vorſtand der Helleniſchen<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [59/0073]
Wohlthaten ſeines Vaters, der das Land von dem Joche der Pheräi-
ſchen Tyrannen befreit und durch die Wiederherſtellung der uralten
Tetrarchien des Aleuas 42) für immer vor Aufſtänden und Tyrannei
geſichert habe; er verlangte nichts, als was ſie freiwillig ſeinem
Vater gegeben hätten, nämlich die Hegemonie, das Aufgebot der
Ritterſchaft zum Kriegsdienſt und die Erhebung der Hafen- und
Marktzölle 43); er verſprach, die einzelnen Familien und Landſchaf-
ten, wie ſein Vater, in ihren Rechten und Freiheiten zu laſſen und
zu ſchützen, in den Perſerkriegen ihren Rittern den vollen Antheil
an der Kriegsbeute zu geben, die Landſchaft Phthiotis aber, die
Heimath ihres gemeinſamen Ahnherrn Achilles, durch Steuerfreiheit
zu ehren 44). Die Theſſalier eilten, ſo günſtige und ehrenvolle
Bedingungen anzunehmen, durch gemeinſamen Beſchluß Alexander
in den Rechten ſeines Vaters zu beſtätigen, endlich, wenn es Noth
thäte, mit Alexander zur Unterdrückung der Unruhen gen Hellas
zu ziehen 44b). Zugleich wurde mit den anwohnenden Bergvöl-
kern Friede und Freundſchaft geſchloſſen, und Alexander konnte un-
gehindert nach den Thermopylen vorrücken.
Die ſchnelle Einnahme und Beruhigung Theſſaliens hatte den
Griechiſchen Staaten nicht Zeit gelaſſen, ſich gehörig zu rüſten und
die wichtigen Päſſe des Oetagebirges zu beſetzen; auf der anderen
Seite lag es nicht in Alexanders Plänen, durch gewaltſame Maaß-
regeln einem Widerſtande, der als das Werk von Partheien angeſe-
hen werden mußte, Vorwand und Bedeutung zu geben. Die Grie-
chen, erſchreckt durch die Nähe der Macedoniſchen Heeresmacht, be-
eilten ſich den Schein des Friedens anzunehmen, und weil demnach
die früheren Verhältniſſe, wie ſie von Philipp gegründet waren,
noch beſtanden, ſo berief Alexander als Vorſtand der Helleniſchen
42) Theopomp. apd. Harpocrt. voce τετϱαϱχία.
43) Demosth.
Olynth. I. p. 15. mit Ulpian.
44) Flavius Philostr. in heroicis.
44b) Aeschin. adv. Ctes. p. 436. Alexander ſcheint wie ſein Vater die
Parthei der Aleuaden begünſtigt zu haben; cf. Buttmann l. c. p. 207.
Die letzten Aleuaden, die in der Geſchichte vorkommen, ſind nicht, wie
Buttmann meint, Medius zu Alexanders und Thorax zu Antigonus
Zeit, ſondern noch viel ſpäter werden Echekrates und deſſen Sohn
Antigonus (Liv. XL. 54.) genannt.
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