Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833].sich Tausende von Menschen Jahr aus, Jahr ein oben erhalten 28) Hier, erzählen die Maccdonier, hätten die Siege des He- rakles ein Ende gehabt. -- Die Geschichtschreiber Alexanders stim- men darin überein, daß Alexander nichts weiter beabsichtigt habe, als die Thaten des Herakles zu überbieten; er hatte längst Größe- res gethan. Aornos (Renas bei Bohlen 1. 143.) muß das Ostende jener Berglinie sein, die sich längs dem linken Ufer des Kophen vom Sua- stus bis Indus hinzicht, und nordwärts sich in die Ebene Tschumle hinabsenkt, s. Elphinstone II. p. 9. 29) Diod. XVII. 85. Curt.
VIII. II. 3. ſich Tauſende von Menſchen Jahr aus, Jahr ein oben erhalten 28) Hier, erzaͤhlen die Maccdonier, haͤtten die Siege des He- rakles ein Ende gehabt. — Die Geſchichtſchreiber Alexanders ſtim- men darin uͤberein, daß Alexander nichts weiter beabſichtigt habe, als die Thaten des Herakles zu uͤberbieten; er hatte laͤngſt Groͤße- res gethan. Aornos (Renas bei Bohlen 1. 143.) muß das Oſtende jener Berglinie ſein, die ſich laͤngs dem linken Ufer des Kophen vom Sua- ſtus bis Indus hinzicht, und nordwaͤrts ſich in die Ebene Tſchumle hinabſenkt, ſ. Elphinstone II. p. 9. 29) Diod. XVII. 85. Curt.
VIII. II. 3. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0391" n="377"/> ſich Tauſende von Menſchen Jahr aus, Jahr ein oben erhalten<lb/> konnten. Dorthin nun hatten ſich viele Indier des flachen Landes<lb/> gefluͤchtet, voll Vertrauen auf die Sicherheit dieſes Koͤnigsſteines,<lb/> von deſſen Uneinnehmbarkeit mannigfache Sagen im Schwange<lb/> waren <note place="foot" n="28)">Hier, erzaͤhlen die Maccdonier, haͤtten die Siege des He-<lb/> rakles ein Ende gehabt. — Die Geſchichtſchreiber Alexanders ſtim-<lb/> men darin uͤberein, daß Alexander nichts weiter beabſichtigt habe,<lb/> als die Thaten des Herakles zu uͤberbieten; er hatte laͤngſt Groͤße-<lb/> res gethan. Aornos (<hi rendition="#aq">Renas</hi> bei Bohlen 1. 143.) muß das Oſtende jener<lb/> Berglinie ſein, die ſich laͤngs dem linken Ufer des Kophen vom Sua-<lb/> ſtus bis Indus hinzicht, und nordwaͤrts ſich in die Ebene Tſchumle<lb/> hinabſenkt, ſ. <hi rendition="#aq">Elphinstone II. p.</hi> 9.</note>. Deſto nothwendiger war es fuͤr Alexander, dieſen<lb/> Felſen zu erobern; er mußte den moraliſchen Eindruck berechnen,<lb/> den eine gluͤckliche Unternehmung gegen Aornos auf ſeine Truppen<lb/> und auf die Indier zu machen nicht verfehlen konnte, er mußte<lb/> vor Allem darauf Ruͤckſicht nehmen, daß dieſer wichtige Punkt in<lb/> Feindeshand den gefaͤhrlichſten Bewegungen in ſeinem Ruͤcken An-<lb/> laß und Anhalt werden konnte. Jetzt, nachdem das flache Land<lb/> umher unterworfen, nachdem es durch die feſte Stellung am Indus<lb/> moͤglich geworden war, das Belagerungsheer ſtets, wie lange auch<lb/> die Belagerung waͤhren mochte, mit Vorraͤthen zu verſorgen, be-<lb/> gann Alexander ſeine eben ſo verwegenen wie gefaͤhrlichen Opera-<lb/> tionen. Sein unerſchuͤtterlicher Wille, dieſe Feſte zu nehmen, war<lb/> das Einzige, was einen gluͤcklichen Erfolg denkbar machte. Er<lb/> ruͤckte gegen den Felſen an und bezog am Fuße deſſelben ein La-<lb/> ger; aber nur <hi rendition="#g">ein</hi> Weg fuͤhrte hinauf und dieſer war ſo geſchickt<lb/> angelegt, daß er an jedem Punkte leicht und vollkommen verthei-<lb/> digt werden konnte <note place="foot" n="29)"><hi rendition="#aq">Diod. XVII. 85. Curt.<lb/> VIII. II.</hi> 3.</note>. Da kam ein Greis, von ſeinen zwei<lb/> Soͤhnen begleitet, zu Alexander; er hatte lange Jahre an dem<lb/> Felſen gewohnt, er erbot ſich, geheime Wege zu zeigen, auf denen<lb/> man ſich den Mauern der Feſte naͤhern koͤnne. Der Lagide Pto-<lb/> lemaͤus ging, von einem leichten Corps begleitet, mit dem Indier<lb/> ab, den Felſen zu erſteigen; auf rauhen und ſchwierigen Fußſtei-<lb/> gen gelangte er, den Barbaren unbemerkt, zu der bezeichneten<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [377/0391]
ſich Tauſende von Menſchen Jahr aus, Jahr ein oben erhalten
konnten. Dorthin nun hatten ſich viele Indier des flachen Landes
gefluͤchtet, voll Vertrauen auf die Sicherheit dieſes Koͤnigsſteines,
von deſſen Uneinnehmbarkeit mannigfache Sagen im Schwange
waren 28). Deſto nothwendiger war es fuͤr Alexander, dieſen
Felſen zu erobern; er mußte den moraliſchen Eindruck berechnen,
den eine gluͤckliche Unternehmung gegen Aornos auf ſeine Truppen
und auf die Indier zu machen nicht verfehlen konnte, er mußte
vor Allem darauf Ruͤckſicht nehmen, daß dieſer wichtige Punkt in
Feindeshand den gefaͤhrlichſten Bewegungen in ſeinem Ruͤcken An-
laß und Anhalt werden konnte. Jetzt, nachdem das flache Land
umher unterworfen, nachdem es durch die feſte Stellung am Indus
moͤglich geworden war, das Belagerungsheer ſtets, wie lange auch
die Belagerung waͤhren mochte, mit Vorraͤthen zu verſorgen, be-
gann Alexander ſeine eben ſo verwegenen wie gefaͤhrlichen Opera-
tionen. Sein unerſchuͤtterlicher Wille, dieſe Feſte zu nehmen, war
das Einzige, was einen gluͤcklichen Erfolg denkbar machte. Er
ruͤckte gegen den Felſen an und bezog am Fuße deſſelben ein La-
ger; aber nur ein Weg fuͤhrte hinauf und dieſer war ſo geſchickt
angelegt, daß er an jedem Punkte leicht und vollkommen verthei-
digt werden konnte 29). Da kam ein Greis, von ſeinen zwei
Soͤhnen begleitet, zu Alexander; er hatte lange Jahre an dem
Felſen gewohnt, er erbot ſich, geheime Wege zu zeigen, auf denen
man ſich den Mauern der Feſte naͤhern koͤnne. Der Lagide Pto-
lemaͤus ging, von einem leichten Corps begleitet, mit dem Indier
ab, den Felſen zu erſteigen; auf rauhen und ſchwierigen Fußſtei-
gen gelangte er, den Barbaren unbemerkt, zu der bezeichneten
28) Hier, erzaͤhlen die Maccdonier, haͤtten die Siege des He-
rakles ein Ende gehabt. — Die Geſchichtſchreiber Alexanders ſtim-
men darin uͤberein, daß Alexander nichts weiter beabſichtigt habe,
als die Thaten des Herakles zu uͤberbieten; er hatte laͤngſt Groͤße-
res gethan. Aornos (Renas bei Bohlen 1. 143.) muß das Oſtende jener
Berglinie ſein, die ſich laͤngs dem linken Ufer des Kophen vom Sua-
ſtus bis Indus hinzicht, und nordwaͤrts ſich in die Ebene Tſchumle
hinabſenkt, ſ. Elphinstone II. p. 9.
29) Diod. XVII. 85. Curt.
VIII. II. 3.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |