Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833].durch seine Stellung als Anführer der gesammten adeligen Ritter- Während dieser Vorfälle hatte Bessus, der den Königsnamen 21) Nur die oben bezeichnete Veränderung in der Einrichtung des Heeres ist nach den authentischen Berichten des Ptolemäus und Ari- stobul (bei Arrian. III. 27.) für gewiß anzunehmen; außerdem wird erzählt, Alexander habe seine Leute aufgefordert, an die Ihrigen, da gerade Boten nach der Heimath gingen, zu schreiben, habe dann die Briefe erbrochen und auf diese Weise die Unzufriedenen in seiner Armee kennen gelernt, diese in ein eigenes abgesondertes Corps vereint; so berichten Curt. VII. 2. 36. Diodor. XVII. 80., in denen die gemein- schaftliche Quelle nicht zu verkennen ist; auch Justin VII. 5. und Polyaen IV. 3. 19. erzählen dieß. Das Schweigen Arrians ist gewiß nicht ohne Gewicht; und wennschon glaublich ist, daß diese Erzählung Klitarchs nicht ohne allen geschichtlichen Grund ist, so hatte sie gewiß nicht die Ausdehnung, die ihr gegeben worden ist. 22) Arrian. III. 28.
durch ſeine Stellung als Anführer der geſammten adeligen Ritter- Während dieſer Vorfälle hatte Beſſus, der den Königsnamen 21) Nur die oben bezeichnete Veränderung in der Einrichtung des Heeres iſt nach den authentiſchen Berichten des Ptolemäus und Ari- ſtobul (bei Arrian. III. 27.) für gewiß anzunehmen; außerdem wird erzählt, Alexander habe ſeine Leute aufgefordert, an die Ihrigen, da gerade Boten nach der Heimath gingen, zu ſchreiben, habe dann die Briefe erbrochen und auf dieſe Weiſe die Unzufriedenen in ſeiner Armee kennen gelernt, dieſe in ein eigenes abgeſondertes Corps vereint; ſo berichten Curt. VII. 2. 36. Diodor. XVII. 80., in denen die gemein- ſchaftliche Quelle nicht zu verkennen iſt; auch Justin VII. 5. und Polyaen IV. 3. 19. erzählen dieß. Das Schweigen Arrians iſt gewiß nicht ohne Gewicht; und wennſchon glaublich iſt, daß dieſe Erzählung Klitarchs nicht ohne allen geſchichtlichen Grund iſt, ſo hatte ſie gewiß nicht die Ausdehnung, die ihr gegeben worden iſt. 22) Arrian. III. 28.
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durch ſeine Stellung als Anführer der geſammten adeligen Ritter-
ſchaft neben Alexander behauptet hatten, mußte, wenn ſich das
monarchiſche Princip bedeutender entwickeln ſollte, fortan vermieden,
überhaupt die Perſon des Königs höher und gleichſam monarchiſcher
geſtellt werden. In dieſer Anſicht war es, daß weder die Stelle
Parmenions, mit dem Alexander in der Regel den Oberbefehl der
Armee theilte, noch die ſeines Sohnes Nikanor als Führer der
Hypaspiſten wieder beſetzt, und daß der Oberbefehl über die acht
Geſchwader der Ritterſchaft zwiſchen des Königs Liebling Hephäſtion
und dem ſchwarzen Klitus, dem bisherigen Anführer des erſten Ge-
ſchwaders, getheilt wurde. Ueberhaupt benutzte der König, wie es
ſcheint, die Verhältniſſe mit der größten Gewandtheit, um das, was
er früher vielleicht noch nicht hätte verſuchen dürfen, einzuführen
und namentlich der Aſiatiſchen Sitte an ſeinem Hofe mehr und
mehr Raum zu geſtatten 21). —
Während dieſer Vorfälle hatte Beſſus, der den Königsnamen
Artaxerxes angenommen, in den Turaniſchen Ländern mannigfache
Rüſtungen gemacht, um ſich dem weiteren Vordringen der Macedonier
zu widerſetzen 22). Außer den Truppen, die noch ſeit der Ermordung
des Königs um ihn waren, hatte er aus Baktrien und Sogdiana
etwa ſiebentauſend Reuter um ſich verſammelt, auch einige Tau-
ſend Daer waren zu ihm geſtoßen; mehrere Fürſten des Turaniſchen
Landes, Dataphernes und Oxyartes aus Baktrien, Spitamenes aus
Sogdiana, Catanes aus Parätacene, befanden ſich bei ihm, auch
21) Nur die oben bezeichnete Veränderung in der Einrichtung des
Heeres iſt nach den authentiſchen Berichten des Ptolemäus und Ari-
ſtobul (bei Arrian. III. 27.) für gewiß anzunehmen; außerdem wird
erzählt, Alexander habe ſeine Leute aufgefordert, an die Ihrigen, da
gerade Boten nach der Heimath gingen, zu ſchreiben, habe dann die
Briefe erbrochen und auf dieſe Weiſe die Unzufriedenen in ſeiner Armee
kennen gelernt, dieſe in ein eigenes abgeſondertes Corps vereint;
ſo berichten Curt. VII. 2. 36. Diodor. XVII. 80., in denen die gemein-
ſchaftliche Quelle nicht zu verkennen iſt; auch Justin VII. 5. und
Polyaen IV. 3. 19. erzählen dieß. Das Schweigen Arrians iſt gewiß
nicht ohne Gewicht; und wennſchon glaublich iſt, daß dieſe Erzählung
Klitarchs nicht ohne allen geſchichtlichen Grund iſt, ſo hatte ſie gewiß
nicht die Ausdehnung, die ihr gegeben worden iſt.
22) Arrian. III. 28.
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