baut, Aeschines klagte sie vor dem Rathe der Amphiktyonen an, man beschloß sie zu züchtigen; sie schlugen die Amphiktyonen und Delphier zurück, und der Rath dekretirte eine außerordentliche Ver- sammlung, um die Heiligkeit des Gottes und des Amphiktyonen- rathes an den Lokrischen Bauern genügend zu rächen; nur die Ge- sandten Athens kamen nicht, vielmehr erhielten die Lokrier auf De- mosthenes Antrag Unterstützung und jagten Alles, was den Am- phiktyonen anhing, aus ihrem Gebiet. Jetzt wurde Philipp aufge- fordert, "dem Apollo in den Amphiktyonen beizustehen, und nicht zu- zugeben, daß der Gott von den gottlosen Amphissäern so misachtet werde, und auch darum nicht, weil ihn die Hellenen, die an der Versammlung der Amphiktyonen Antheil hätten, zum unumschränk- ten Anführer erwählt hätten." Er kam, aber nicht bloß um Am- phissä zu bestrafen; die Athener baten um Waffenstillstand, bevor noch offener Krieg war; auch Theben, seit dem heiligen Kriege noch erbittert, weil Orchomenos von Philipp geschützt, Nicäa von ihm besetzt worden war, erkannte bald, daß Philipp nicht umsonst den Winter hindurch in Lokris blieb; während beide durch freundliche Briefe oder geschickte Redner in Unthätigkeit gehalten wurden, besetzte Philipp Elatea, eine der wichtigsten Positionen gegen The- ben und Athen. Das erfüllte seine Gegner mit panischem Schrek- ken; Demosihenes beschwor das Volk, Alles aufzubieten, um dem Könige entgegenzutreten; er eilte nach Theben, und die Gewalt sei- ner Rede bewirkte, daß die Thebaner ihren alten Groll gegen Athen vergaßen, und mit gleicher Anstrengung sich rüsteten; das Bundes- heer, mit Euböern, Megarern, Korinthiern und Leukadiern verstärkt, rückte ins Feld und errang in zwei Gefechten nicht unbedeutende Vor- theile; endlich begegneten sich die ganzen Heeresmassen, etwa 32,000 Macedonier gegen nah an 50,000 Verbündete in der Ebene von Chäronea; nach sehr hartnäckigem Kampfe siegte Philipp, das Schicksal Griechenlands lag in seiner Hand.
Er verschmähte es, Griechenland zu einer Provinz Macedoniens zu machen; nur für den einen Plan des Perserkrieges hatte er alles begonnen und vollbracht. Der Friede, den er nach der Schlacht von Chäronea gab, bezweckte nichts als die freien Griechischen Staa- ten unter seiner Hoheit zu jenem Kriege zu vereinen. Er ließ fast überall und in aller Beziehung den bisherigen Zustand der Dinge,
baut, Aeſchines klagte ſie vor dem Rathe der Amphiktyonen an, man beſchloß ſie zu züchtigen; ſie ſchlugen die Amphiktyonen und Delphier zurück, und der Rath dekretirte eine außerordentliche Ver- ſammlung, um die Heiligkeit des Gottes und des Amphiktyonen- rathes an den Lokriſchen Bauern genügend zu rächen; nur die Ge- ſandten Athens kamen nicht, vielmehr erhielten die Lokrier auf De- moſthenes Antrag Unterſtützung und jagten Alles, was den Am- phiktyonen anhing, aus ihrem Gebiet. Jetzt wurde Philipp aufge- fordert, „dem Apollo in den Amphiktyonen beizuſtehen, und nicht zu- zugeben, daß der Gott von den gottloſen Amphiſſäern ſo misachtet werde, und auch darum nicht, weil ihn die Hellenen, die an der Verſammlung der Amphiktyonen Antheil hätten, zum unumſchränk- ten Anführer erwählt hätten.“ Er kam, aber nicht bloß um Am- phiſſä zu beſtrafen; die Athener baten um Waffenſtillſtand, bevor noch offener Krieg war; auch Theben, ſeit dem heiligen Kriege noch erbittert, weil Orchomenos von Philipp geſchützt, Nicäa von ihm beſetzt worden war, erkannte bald, daß Philipp nicht umſonſt den Winter hindurch in Lokris blieb; während beide durch freundliche Briefe oder geſchickte Redner in Unthätigkeit gehalten wurden, beſetzte Philipp Elatea, eine der wichtigſten Poſitionen gegen The- ben und Athen. Das erfüllte ſeine Gegner mit paniſchem Schrek- ken; Demoſihenes beſchwor das Volk, Alles aufzubieten, um dem Könige entgegenzutreten; er eilte nach Theben, und die Gewalt ſei- ner Rede bewirkte, daß die Thebaner ihren alten Groll gegen Athen vergaßen, und mit gleicher Anſtrengung ſich rüſteten; das Bundes- heer, mit Euböern, Megarern, Korinthiern und Leukadiern verſtärkt, rückte ins Feld und errang in zwei Gefechten nicht unbedeutende Vor- theile; endlich begegneten ſich die ganzen Heeresmaſſen, etwa 32,000 Macedonier gegen nah an 50,000 Verbündete in der Ebene von Chäronea; nach ſehr hartnäckigem Kampfe ſiegte Philipp, das Schickſal Griechenlands lag in ſeiner Hand.
Er verſchmähte es, Griechenland zu einer Provinz Macedoniens zu machen; nur für den einen Plan des Perſerkrieges hatte er alles begonnen und vollbracht. Der Friede, den er nach der Schlacht von Chäronea gab, bezweckte nichts als die freien Griechiſchen Staa- ten unter ſeiner Hoheit zu jenem Kriege zu vereinen. Er ließ faſt überall und in aller Beziehung den bisherigen Zuſtand der Dinge,
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baut, Aeſchines klagte ſie vor dem Rathe der Amphiktyonen an,
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Delphier zurück, und der Rath dekretirte eine außerordentliche Ver-
ſammlung, um die Heiligkeit des Gottes und des Amphiktyonen-
rathes an den Lokriſchen Bauern genügend zu rächen; nur die Ge-
ſandten Athens kamen nicht, vielmehr erhielten die Lokrier auf De-
moſthenes Antrag Unterſtützung und jagten Alles, was den Am-
phiktyonen anhing, aus ihrem Gebiet. Jetzt wurde Philipp aufge-
fordert, „dem Apollo in den Amphiktyonen beizuſtehen, und nicht zu-
zugeben, daß der Gott von den gottloſen Amphiſſäern ſo misachtet
werde, und auch darum nicht, weil ihn die Hellenen, die an der
Verſammlung der Amphiktyonen Antheil hätten, zum unumſchränk-
ten Anführer erwählt hätten.“ Er kam, aber nicht bloß um Am-
phiſſä zu beſtrafen; die Athener baten um Waffenſtillſtand, bevor
noch offener Krieg war; auch Theben, ſeit dem heiligen Kriege noch
erbittert, weil Orchomenos von Philipp geſchützt, Nicäa von ihm
beſetzt worden war, erkannte bald, daß Philipp nicht umſonſt den
Winter hindurch in Lokris blieb; während beide durch freundliche
Briefe oder geſchickte Redner in Unthätigkeit gehalten wurden,
beſetzte Philipp Elatea, eine der wichtigſten Poſitionen gegen The-
ben und Athen. Das erfüllte ſeine Gegner mit paniſchem Schrek-
ken; Demoſihenes beſchwor das Volk, Alles aufzubieten, um dem
Könige entgegenzutreten; er eilte nach Theben, und die Gewalt ſei-
ner Rede bewirkte, daß die Thebaner ihren alten Groll gegen Athen
vergaßen, und mit gleicher Anſtrengung ſich rüſteten; das Bundes-
heer, mit Euböern, Megarern, Korinthiern und Leukadiern verſtärkt,
rückte ins Feld und errang in zwei Gefechten nicht unbedeutende Vor-
theile; endlich begegneten ſich die ganzen Heeresmaſſen, etwa 32,000
Macedonier gegen nah an 50,000 Verbündete in der Ebene von
Chäronea; nach ſehr hartnäckigem Kampfe ſiegte Philipp, das
Schickſal Griechenlands lag in ſeiner Hand.
Er verſchmähte es, Griechenland zu einer Provinz Macedoniens
zu machen; nur für den einen Plan des Perſerkrieges hatte er alles
begonnen und vollbracht. Der Friede, den er nach der Schlacht
von Chäronea gab, bezweckte nichts als die freien Griechiſchen Staa-
ten unter ſeiner Hoheit zu jenem Kriege zu vereinen. Er ließ faſt
überall und in aller Beziehung den bisherigen Zuſtand der Dinge,
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Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833], S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droysen_alexander_1833/29>, abgerufen am 23.11.2024.
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