des Kur, des Araxes und des Urmeases führte. Von Süden her, von den Küsten des Erythräischen Meeres kamen die Völker Persiens, Gedrosiens und Karamaniens unter Okontobates und Ariobarzanes, dem Sohne des Artabazus, unter Orxines, aus dem Geschlechte der sieben Fürsten 2). Die Susianer und das tapfere Bergvolk der Uxier führte Oxathres, der Sohn des Susianischen Satrapen Abulites; die Schaaren von Babylon sammelten sich unter Bupales Befehl, die aus Armenien kamen unter Orontes und Mithraustes, die aus Syrien diesseits und jenseits der Wasser unter Mazäus; selbst aus dem Kappadocischen Lande, dessen We- sten der Zug des Macedonischen Heeres berührt hatte, kamen Rei- sige unter ihres Dynasten Ariarathes Führung 3).
So sammelte sich während des Frühjahres 331 das Reichs- heer des Perserkönigs in Babylon, an vierzigtausend Pferde und viele hunderttausend Menschen, dazu zweihundert Sensenwagen und funf- zehn Elephanten, die vom Indus hergebracht waren. Es heißt, daß gegen die sonstige Gewohnheit von dem Könige für die Bewaffnung dieses Heeres, namentlich der Reuter, gesorgt worden sei 4). Wich- tiger war es, einen Kriegsplan zu finden, in dem das Perserheer die ganze ihm eigenthümliche Vehemenz der Massen entwickeln konnte. Zwei Ströme, der Euphrat und Tigris durchschneiden in diagona- ler Richtung das Syrische Tiefland, das sich an dem Fuße der Iranischen Berge hinabzieht; über sie führen die Wege von den Küstengegenden zum oberen Asien. Es war ein glücklicher Gedanke des Großkönigs, dem Feinde an den Stromübergängen entgegenzutre- ten; es war verständig, die Hauptmacht hinter dem Tigris aufzu- stellen, da dieser einerseits schwerer zu passiren ist, andererseits eine am Euphrat verlorene Schlacht ihn nach Armenien zurückgeworfen, und Babylon, so wie die großen Straßen von Persis und Medien Preis gegeben hätte, wogegen eine Stellung hinter dem Tigris Babylon deckte, eine gewonnene Schlacht die Feinde in den weiten Ebenen von Mesapotamien aller Verfolgung Preis gab, eine ver- lorene Schlacht den Rückzug nach den östlichen Provinzen offen ließ. Darius begnügte sich, an den Euphrat einige Tausend Mann unter Mazäus vorauszusenden, um die Passage des Flusses beob-
2)Curt. IV. 12. 8.
3)Arrian. III. 8.
4)Curt. IV. 9. 4.
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des Kur, des Araxes und des Urmeaſes führte. Von Süden her, von den Küſten des Erythräiſchen Meeres kamen die Völker Perſiens, Gedroſiens und Karamaniens unter Okontobates und Ariobarzanes, dem Sohne des Artabazus, unter Orxines, aus dem Geſchlechte der ſieben Fürſten 2). Die Suſianer und das tapfere Bergvolk der Uxier führte Oxathres, der Sohn des Suſianiſchen Satrapen Abulites; die Schaaren von Babylon ſammelten ſich unter Bupales Befehl, die aus Armenien kamen unter Orontes und Mithrauſtes, die aus Syrien dieſſeits und jenſeits der Waſſer unter Mazäus; ſelbſt aus dem Kappadociſchen Lande, deſſen We- ſten der Zug des Macedoniſchen Heeres berührt hatte, kamen Rei- ſige unter ihres Dynaſten Ariarathes Führung 3).
So ſammelte ſich während des Frühjahres 331 das Reichs- heer des Perſerkönigs in Babylon, an vierzigtauſend Pferde und viele hunderttauſend Menſchen, dazu zweihundert Senſenwagen und funf- zehn Elephanten, die vom Indus hergebracht waren. Es heißt, daß gegen die ſonſtige Gewohnheit von dem Könige für die Bewaffnung dieſes Heeres, namentlich der Reuter, geſorgt worden ſei 4). Wich- tiger war es, einen Kriegsplan zu finden, in dem das Perſerheer die ganze ihm eigenthümliche Vehemenz der Maſſen entwickeln konnte. Zwei Ströme, der Euphrat und Tigris durchſchneiden in diagona- ler Richtung das Syriſche Tiefland, das ſich an dem Fuße der Iraniſchen Berge hinabzieht; über ſie führen die Wege von den Küſtengegenden zum oberen Aſien. Es war ein glücklicher Gedanke des Großkönigs, dem Feinde an den Stromübergängen entgegenzutre- ten; es war verſtändig, die Hauptmacht hinter dem Tigris aufzu- ſtellen, da dieſer einerſeits ſchwerer zu paſſiren iſt, andererſeits eine am Euphrat verlorene Schlacht ihn nach Armenien zurückgeworfen, und Babylon, ſo wie die großen Straßen von Perſis und Medien Preis gegeben hätte, wogegen eine Stellung hinter dem Tigris Babylon deckte, eine gewonnene Schlacht die Feinde in den weiten Ebenen von Meſapotamien aller Verfolgung Preis gab, eine ver- lorene Schlacht den Rückzug nach den öſtlichen Provinzen offen ließ. Darius begnügte ſich, an den Euphrat einige Tauſend Mann unter Mazäus vorauszuſenden, um die Paſſage des Fluſſes beob-
2)Curt. IV. 12. 8.
3)Arrian. III. 8.
4)Curt. IV. 9. 4.
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des Kur, des Araxes und des Urmeaſes führte. Von Süden
her, von den Küſten des Erythräiſchen Meeres kamen die Völker
Perſiens, Gedroſiens und Karamaniens unter Okontobates und
Ariobarzanes, dem Sohne des Artabazus, unter Orxines, aus dem
Geſchlechte der ſieben Fürſten 2). Die Suſianer und das tapfere
Bergvolk der Uxier führte Oxathres, der Sohn des Suſianiſchen
Satrapen Abulites; die Schaaren von Babylon ſammelten ſich
unter Bupales Befehl, die aus Armenien kamen unter Orontes
und Mithrauſtes, die aus Syrien dieſſeits und jenſeits der Waſſer
unter Mazäus; ſelbſt aus dem Kappadociſchen Lande, deſſen We-
ſten der Zug des Macedoniſchen Heeres berührt hatte, kamen Rei-
ſige unter ihres Dynaſten Ariarathes Führung 3).
So ſammelte ſich während des Frühjahres 331 das Reichs-
heer des Perſerkönigs in Babylon, an vierzigtauſend Pferde und viele
hunderttauſend Menſchen, dazu zweihundert Senſenwagen und funf-
zehn Elephanten, die vom Indus hergebracht waren. Es heißt, daß
gegen die ſonſtige Gewohnheit von dem Könige für die Bewaffnung
dieſes Heeres, namentlich der Reuter, geſorgt worden ſei 4). Wich-
tiger war es, einen Kriegsplan zu finden, in dem das Perſerheer die
ganze ihm eigenthümliche Vehemenz der Maſſen entwickeln konnte.
Zwei Ströme, der Euphrat und Tigris durchſchneiden in diagona-
ler Richtung das Syriſche Tiefland, das ſich an dem Fuße der
Iraniſchen Berge hinabzieht; über ſie führen die Wege von den
Küſtengegenden zum oberen Aſien. Es war ein glücklicher Gedanke
des Großkönigs, dem Feinde an den Stromübergängen entgegenzutre-
ten; es war verſtändig, die Hauptmacht hinter dem Tigris aufzu-
ſtellen, da dieſer einerſeits ſchwerer zu paſſiren iſt, andererſeits eine
am Euphrat verlorene Schlacht ihn nach Armenien zurückgeworfen,
und Babylon, ſo wie die großen Straßen von Perſis und Medien
Preis gegeben hätte, wogegen eine Stellung hinter dem Tigris
Babylon deckte, eine gewonnene Schlacht die Feinde in den weiten
Ebenen von Meſapotamien aller Verfolgung Preis gab, eine ver-
lorene Schlacht den Rückzug nach den öſtlichen Provinzen offen
ließ. Darius begnügte ſich, an den Euphrat einige Tauſend Mann
unter Mazäus vorauszuſenden, um die Paſſage des Fluſſes beob-
2) Curt. IV. 12. 8.
3) Arrian. III. 8.
4) Curt. IV. 9. 4.
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Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833], S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droysen_alexander_1833/223>, abgerufen am 23.11.2024.
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