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Droste-Hülshoff, Annette von: Letzte Gaben. Nachgelassene Blätter. Hrsg. v. Levin Schücking. Hannover, 1860.

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hastig der Thür zu. -- Dort aber drängten sich
die Außenstehenden hinein, und ließen ihre Knittel
spielen, und -- daß wir es kurz machen -- die
heilige Justiz mußte froh sein, die Nähe eines
Fensters zu einem etwas unregelmäßigen Rückzuge
benutzen zu können. -- Dem Gutsherrn war in-
dessen durch den sich allmählig nach Außen ziehen-
den Tumult die Lage der Dinge bereits klar ge-
worden, und er hatte die Schützengilde aufbieten
lassen, lauter Angehörige der Betheiligten, die sich
freuten, bei dieser schönen Gelegenheit auch einmal
darauf loswaschen zu können. -- Sie waren eben
aufmarschirt, als die Sturmglocke erschallte. --
Einige Schützen rannten nun spornstreichs in den
Thurm, wo sie ein altes Weib fanden, das aus
Leibeskräften den Strang zog, sofort aber gepackt
und auf Umwegen ins Hundeloch spedirt wurde.
Indessen stand der Gutsherr am Fenster, und
überwachte mit seinem Tubus die Wege, welche zu
den berüchtigtsten Dörfern führten, und nicht lange,
so sah er es von allen Bergen herunter wimmeln,
wie die Beduinenschwärme, er konnte deutlich die
Knittel in ihren Händen unterscheiden und an
ihren Gebärden sehen, wie sie sich einander riefen
und zuwinkten. Schnell besonnen, warf er einen
Blick auf die Windfahne des Schloßthurmes, und
nachdem er sich überzeugt hatte, daß die Luft den

haſtig der Thür zu. — Dort aber drängten ſich
die Außenſtehenden hinein, und ließen ihre Knittel
ſpielen, und — daß wir es kurz machen — die
heilige Juſtiz mußte froh ſein, die Nähe eines
Fenſters zu einem etwas unregelmäßigen Rückzuge
benutzen zu können. — Dem Gutsherrn war in-
deſſen durch den ſich allmählig nach Außen ziehen-
den Tumult die Lage der Dinge bereits klar ge-
worden, und er hatte die Schützengilde aufbieten
laſſen, lauter Angehörige der Betheiligten, die ſich
freuten, bei dieſer ſchönen Gelegenheit auch einmal
darauf loswaſchen zu können. — Sie waren eben
aufmarſchirt, als die Sturmglocke erſchallte. —
Einige Schützen rannten nun ſpornſtreichs in den
Thurm, wo ſie ein altes Weib fanden, das aus
Leibeskräften den Strang zog, ſofort aber gepackt
und auf Umwegen ins Hundeloch ſpedirt wurde.
Indeſſen ſtand der Gutsherr am Fenſter, und
überwachte mit ſeinem Tubus die Wege, welche zu
den berüchtigtſten Dörfern führten, und nicht lange,
ſo ſah er es von allen Bergen herunter wimmeln,
wie die Beduinenſchwärme, er konnte deutlich die
Knittel in ihren Händen unterſcheiden und an
ihren Gebärden ſehen, wie ſie ſich einander riefen
und zuwinkten. Schnell beſonnen, warf er einen
Blick auf die Windfahne des Schloßthurmes, und
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[268/0284] haſtig der Thür zu. — Dort aber drängten ſich die Außenſtehenden hinein, und ließen ihre Knittel ſpielen, und — daß wir es kurz machen — die heilige Juſtiz mußte froh ſein, die Nähe eines Fenſters zu einem etwas unregelmäßigen Rückzuge benutzen zu können. — Dem Gutsherrn war in- deſſen durch den ſich allmählig nach Außen ziehen- den Tumult die Lage der Dinge bereits klar ge- worden, und er hatte die Schützengilde aufbieten laſſen, lauter Angehörige der Betheiligten, die ſich freuten, bei dieſer ſchönen Gelegenheit auch einmal darauf loswaſchen zu können. — Sie waren eben aufmarſchirt, als die Sturmglocke erſchallte. — Einige Schützen rannten nun ſpornſtreichs in den Thurm, wo ſie ein altes Weib fanden, das aus Leibeskräften den Strang zog, ſofort aber gepackt und auf Umwegen ins Hundeloch ſpedirt wurde. Indeſſen ſtand der Gutsherr am Fenſter, und überwachte mit ſeinem Tubus die Wege, welche zu den berüchtigtſten Dörfern führten, und nicht lange, ſo ſah er es von allen Bergen herunter wimmeln, wie die Beduinenſchwärme, er konnte deutlich die Knittel in ihren Händen unterſcheiden und an ihren Gebärden ſehen, wie ſie ſich einander riefen und zuwinkten. Schnell beſonnen, warf er einen Blick auf die Windfahne des Schloßthurmes, und nachdem er ſich überzeugt hatte, daß die Luft den

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Zitationshilfe: Droste-Hülshoff, Annette von: Letzte Gaben. Nachgelassene Blätter. Hrsg. v. Levin Schücking. Hannover, 1860, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_letzte_1860/284>, abgerufen am 25.11.2024.