2) Graf von Anholt, General der katholischen Ligue, hat dem Braun¬ schweig überall die meisten Niederlagen bereitet. Bei der Schlacht im Loener Bruch (eine weite Haide unweit Stadtloen) wird der Sieg zum größten Theile ihm zugeschrieben. Die Geschichte schildert ihn als einen wahrhaft frommen und milden Mann.
3) Johann Tscherklas, Graf von Tilly, Oberbefehlshaber der katholischen Ligue, doch unter dem Kurfürsten Maximilian von Bayern, der aber in den letzten Kriegsjahren nicht mehr persönlich bei der Armee war. -- Sein kühner, grausamer Charakter ist hinlänglich bekannt.
4) Ein adeliches Frauenstift auf dem Wege von Steinfurt nach Ahaus.
5) Eben jene Pfalzgräfin Elisabeth, siehe Anm. 1.
6) Als ihr Gemahl, der Pfalzgraf Friedrich, Bedenken trug, sich in eine so gefährliche Sache, als die Annahme der böhmischen Krone, einzu¬ lassen, machte sie ihm die heftigsten Vorwürfe: Wie? Ihr habt es gewagt, eine Königstochter zu ehlichen, und habt nicht den Muth, nach einer Euch dargebotenen Krone zu greifen? Lieber will ich trocknes Brod an Eurem königlichen Tische essen, als Leckerbissen am pfalzgräflichen.
7) Ernst Graf von Mansfeld, gewöhnlich "der Bastard" genannt, um ihn von seinem Vater Ernst von Mansfeld zu unterscheiden, der ihn in nicht ebenbürtiger Ehe zeugte, war einer der schlausten und zugleich kühnsten Abentheurer. Nachdem er vorher unter dem Erzherzoge Leopold gegen die Protestanten gefochten, ging er späterhin zu ihnen über, und richtete überall, bald im Dienste irgend eines protestantischen Fürsten, bald auf eigne Hand, mordend und raubend Alles zu Grunde, was ihm in den Weg kam. Sein Ende war traurig. Keinem recht treu, hatte er sich auch Niemandes Liebe und Beistand erworben. Als die allmählige Annäherung beider Partheien zum Frieden kriegerischen Freibeutern seiner Art keinen Spielraum mehr vergönnte, verlassen von denen, die ihn früher benutzt, zwang die Noth ihn, sein Heer in Böhmen zu entlassen, und nach so vielen Räubereien arm wie ein Bettler, brachte er durch den übereilten Verkauf seines Kriegsgeräthes eine kleine Summe zusammen, womit er zuerst nach Venedig, und, ging es fehl, weiter zu pilgern gedachte bis er ein Unterkommen gefunden. Bei Zara übereilte ihn der Tod.
8) Wahlspruch des Christian, den er sowohl in seinen Fahnen, als auch auf den Münzen anbrachte, die sämmtlich oder doch größtentheils aus ge¬ raubtem Kirchensilber geschlagen sind. Beim ersten Schlage bekam der Stempel einen Riß, den man deutlich auf den Münzen sieht. Als man den Braunschweig aufmerksam machte, daß dieses als ein übles Omen könne gedeutet werden, ließ er einen neuen Stempel mit gleichem Spruche ver¬ fertigen. Alle Münzen von ihm sind selten, die mit dem Stempelriß vor allen andern. Er führte übrigens in den Fahnen außer dem genannten Spruche noch mancherlei Sinnbilder und Devisen, z. B. tout pour Dieu et pour elle, dann einen Löwen an einem vom Sturm bewegten Baume: Ventus Altissimi, auch zwei Löwen, die nach der kaiserlichen Krone greifen, mit: Leo septentrionalis etc.
2) Graf von Anholt, General der katholiſchen Ligue, hat dem Braun¬ ſchweig überall die meiſten Niederlagen bereitet. Bei der Schlacht im Loener Bruch (eine weite Haide unweit Stadtloen) wird der Sieg zum größten Theile ihm zugeſchrieben. Die Geſchichte ſchildert ihn als einen wahrhaft frommen und milden Mann.
3) Johann Tſcherklas, Graf von Tilly, Oberbefehlshaber der katholiſchen Ligue, doch unter dem Kurfürſten Maximilian von Bayern, der aber in den letzten Kriegsjahren nicht mehr perſönlich bei der Armee war. — Sein kühner, grauſamer Charakter iſt hinlänglich bekannt.
4) Ein adeliches Frauenſtift auf dem Wege von Steinfurt nach Ahaus.
5) Eben jene Pfalzgräfin Eliſabeth, ſiehe Anm. 1.
6) Als ihr Gemahl, der Pfalzgraf Friedrich, Bedenken trug, ſich in eine ſo gefährliche Sache, als die Annahme der böhmiſchen Krone, einzu¬ laſſen, machte ſie ihm die heftigſten Vorwürfe: Wie? Ihr habt es gewagt, eine Königstochter zu ehlichen, und habt nicht den Muth, nach einer Euch dargebotenen Krone zu greifen? Lieber will ich trocknes Brod an Eurem königlichen Tiſche eſſen, als Leckerbiſſen am pfalzgräflichen.
7) Ernſt Graf von Mansfeld, gewöhnlich „der Baſtard“ genannt, um ihn von ſeinem Vater Ernſt von Mansfeld zu unterſcheiden, der ihn in nicht ebenbürtiger Ehe zeugte, war einer der ſchlauſten und zugleich kühnſten Abentheurer. Nachdem er vorher unter dem Erzherzoge Leopold gegen die Proteſtanten gefochten, ging er ſpäterhin zu ihnen über, und richtete überall, bald im Dienſte irgend eines proteſtantiſchen Fürſten, bald auf eigne Hand, mordend und raubend Alles zu Grunde, was ihm in den Weg kam. Sein Ende war traurig. Keinem recht treu, hatte er ſich auch Niemandes Liebe und Beiſtand erworben. Als die allmählige Annäherung beider Partheien zum Frieden kriegeriſchen Freibeutern ſeiner Art keinen Spielraum mehr vergönnte, verlaſſen von denen, die ihn früher benutzt, zwang die Noth ihn, ſein Heer in Böhmen zu entlaſſen, und nach ſo vielen Räubereien arm wie ein Bettler, brachte er durch den übereilten Verkauf ſeines Kriegsgeräthes eine kleine Summe zuſammen, womit er zuerſt nach Venedig, und, ging es fehl, weiter zu pilgern gedachte bis er ein Unterkommen gefunden. Bei Zara übereilte ihn der Tod.
8) Wahlſpruch des Chriſtian, den er ſowohl in ſeinen Fahnen, als auch auf den Münzen anbrachte, die ſämmtlich oder doch größtentheils aus ge¬ raubtem Kirchenſilber geſchlagen ſind. Beim erſten Schlage bekam der Stempel einen Riß, den man deutlich auf den Münzen ſieht. Als man den Braunſchweig aufmerkſam machte, daß dieſes als ein übles Omen könne gedeutet werden, ließ er einen neuen Stempel mit gleichem Spruche ver¬ fertigen. Alle Münzen von ihm ſind ſelten, die mit dem Stempelriß vor allen andern. Er führte übrigens in den Fahnen außer dem genannten Spruche noch mancherlei Sinnbilder und Deviſen, z. B. tout pour Dieu et pour elle, dann einen Löwen an einem vom Sturm bewegten Baume: Ventus Altissimi, auch zwei Löwen, die nach der kaiſerlichen Krone greifen, mit: Leo septentrionalis etc.
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Bruch (eine weite Haide unweit Stadtloen) wird der Sieg zum größten
Theile ihm zugeſchrieben. Die Geſchichte ſchildert ihn als einen wahrhaft
frommen und milden Mann.
3) Johann Tſcherklas, Graf von Tilly, Oberbefehlshaber der katholiſchen
Ligue, doch unter dem Kurfürſten Maximilian von Bayern, der aber in den
letzten Kriegsjahren nicht mehr perſönlich bei der Armee war. — Sein
kühner, grauſamer Charakter iſt hinlänglich bekannt.
4) Ein adeliches Frauenſtift auf dem Wege von Steinfurt nach Ahaus.
5) Eben jene Pfalzgräfin Eliſabeth, ſiehe Anm. 1.
6) Als ihr Gemahl, der Pfalzgraf Friedrich, Bedenken trug, ſich in
eine ſo gefährliche Sache, als die Annahme der böhmiſchen Krone, einzu¬
laſſen, machte ſie ihm die heftigſten Vorwürfe: Wie? Ihr habt es gewagt,
eine Königstochter zu ehlichen, und habt nicht den Muth, nach einer Euch
dargebotenen Krone zu greifen? Lieber will ich trocknes Brod an Eurem
königlichen Tiſche eſſen, als Leckerbiſſen am pfalzgräflichen.
7) Ernſt Graf von Mansfeld, gewöhnlich „der Baſtard“ genannt, um
ihn von ſeinem Vater Ernſt von Mansfeld zu unterſcheiden, der ihn in
nicht ebenbürtiger Ehe zeugte, war einer der ſchlauſten und zugleich kühnſten
Abentheurer. Nachdem er vorher unter dem Erzherzoge Leopold gegen die
Proteſtanten gefochten, ging er ſpäterhin zu ihnen über, und richtete überall,
bald im Dienſte irgend eines proteſtantiſchen Fürſten, bald auf eigne Hand,
mordend und raubend Alles zu Grunde, was ihm in den Weg kam. Sein
Ende war traurig. Keinem recht treu, hatte er ſich auch Niemandes Liebe
und Beiſtand erworben. Als die allmählige Annäherung beider Partheien
zum Frieden kriegeriſchen Freibeutern ſeiner Art keinen Spielraum mehr
vergönnte, verlaſſen von denen, die ihn früher benutzt, zwang die Noth ihn,
ſein Heer in Böhmen zu entlaſſen, und nach ſo vielen Räubereien arm wie
ein Bettler, brachte er durch den übereilten Verkauf ſeines Kriegsgeräthes
eine kleine Summe zuſammen, womit er zuerſt nach Venedig, und, ging
es fehl, weiter zu pilgern gedachte bis er ein Unterkommen gefunden. Bei
Zara übereilte ihn der Tod.
8) Wahlſpruch des Chriſtian, den er ſowohl in ſeinen Fahnen, als auch
auf den Münzen anbrachte, die ſämmtlich oder doch größtentheils aus ge¬
raubtem Kirchenſilber geſchlagen ſind. Beim erſten Schlage bekam der
Stempel einen Riß, den man deutlich auf den Münzen ſieht. Als man
den Braunſchweig aufmerkſam machte, daß dieſes als ein übles Omen könne
gedeutet werden, ließ er einen neuen Stempel mit gleichem Spruche ver¬
fertigen. Alle Münzen von ihm ſind ſelten, die mit dem Stempelriß vor
allen andern. Er führte übrigens in den Fahnen außer dem genannten
Spruche noch mancherlei Sinnbilder und Deviſen, z. B. tout pour Dieu
et pour elle, dann einen Löwen an einem vom Sturm bewegten Baume:
Ventus Altissimi, auch zwei Löwen, die nach der kaiſerlichen Krone greifen,
mit: Leo septentrionalis etc.
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Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844, S. 572. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_gedichte_1844/586>, abgerufen am 22.11.2024.
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