Hat alle Sinne aufgestört; Er glaubte in des Windes Zuge Zu horchen wüster Stimmen Schall, Und war es Furcht was ihn bethört, Doch hatte jedes Ohr gehört Des donnernden Geschützes Hall. Es ist gewiß, sie sind bedroht, Die Hülfe fern und groß die Noth.
Und hier an diesem Weiher klar Saß damals kleiner Mädchen Schaar; Nichts wußten die von Furcht und Scheu, Und spielten an dem Borde frei. Sie warfen flacher Steinchen Scheiben, Die tanzend blanke Tropfen sprühn; Dann pflückten Blumen sie und Grün, Und sah'n sie mit den Wellen treiben, Und schauten in den Spiegel ein, Und ordneten die Mützchen fein; Denn sey ein Mädchen noch so klein, Es mag sich gerne zierlich wähnen. Auch haschten sie nach den Phalänen, Die summend kreisen über'n Teich. Es war ein holdes Friedensreich, Der grüne Bord, die leisen Wellen Und diese tändelnden Gesellen. Doch still! -- Die Mädchen schauern auf. -- Was steigt dort hinterm Dickicht auf? Es stampft und knackt, es schnaubt und klirrt, Dazwischen es wie Sensen schwirrt.
Hat alle Sinne aufgeſtört; Er glaubte in des Windes Zuge Zu horchen wüſter Stimmen Schall, Und war es Furcht was ihn bethört, Doch hatte jedes Ohr gehört Des donnernden Geſchützes Hall. Es iſt gewiß, ſie ſind bedroht, Die Hülfe fern und groß die Noth.
Und hier an dieſem Weiher klar Saß damals kleiner Mädchen Schaar; Nichts wußten die von Furcht und Scheu, Und ſpielten an dem Borde frei. Sie warfen flacher Steinchen Scheiben, Die tanzend blanke Tropfen ſprühn; Dann pflückten Blumen ſie und Grün, Und ſah'n ſie mit den Wellen treiben, Und ſchauten in den Spiegel ein, Und ordneten die Mützchen fein; Denn ſey ein Mädchen noch ſo klein, Es mag ſich gerne zierlich wähnen. Auch haſchten ſie nach den Phalänen, Die ſummend kreiſen über'n Teich. Es war ein holdes Friedensreich, Der grüne Bord, die leiſen Wellen Und dieſe tändelnden Geſellen. Doch ſtill! — Die Mädchen ſchauern auf. — Was ſteigt dort hinterm Dickicht auf? Es ſtampft und knackt, es ſchnaubt und klirrt, Dazwiſchen es wie Senſen ſchwirrt.
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Hat alle Sinne aufgeſtört;
Er glaubte in des Windes Zuge
Zu horchen wüſter Stimmen Schall,
Und war es Furcht was ihn bethört,
Doch hatte jedes Ohr gehört
Des donnernden Geſchützes Hall.
Es iſt gewiß, ſie ſind bedroht,
Die Hülfe fern und groß die Noth.
Und hier an dieſem Weiher klar
Saß damals kleiner Mädchen Schaar;
Nichts wußten die von Furcht und Scheu,
Und ſpielten an dem Borde frei.
Sie warfen flacher Steinchen Scheiben,
Die tanzend blanke Tropfen ſprühn;
Dann pflückten Blumen ſie und Grün,
Und ſah'n ſie mit den Wellen treiben,
Und ſchauten in den Spiegel ein,
Und ordneten die Mützchen fein;
Denn ſey ein Mädchen noch ſo klein,
Es mag ſich gerne zierlich wähnen.
Auch haſchten ſie nach den Phalänen,
Die ſummend kreiſen über'n Teich.
Es war ein holdes Friedensreich,
Der grüne Bord, die leiſen Wellen
Und dieſe tändelnden Geſellen.
Doch ſtill! — Die Mädchen ſchauern auf. —
Was ſteigt dort hinterm Dickicht auf?
Es ſtampft und knackt, es ſchnaubt und klirrt,
Dazwiſchen es wie Senſen ſchwirrt.
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Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844, S. 496. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_gedichte_1844/510>, abgerufen am 25.11.2024.
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