War das ein Fußtritt? nein! Der Hirsch setzt über die Kluft. Sollt' ein Signal das seyn? Doch nein, der Auerhahn ruft.
"O mein Erlöser, mein Hort! "Ich bin mit Sünde beschwert, "Sey gnädig und nimm mich fort, "Eh' heim mein Gatte gekehrt."
"Ach, wen der Böse umgarnt, "Dem alle Kraft er bricht! "Doch hab' ich ja nur gewarnt, "Verrathen, verrathen ja nicht!"
"Weh! das sind Rossestritte." Sie sah sie fliegen durch's Thal Mit wildem grimmigen Ritte, Sie sah auch ihren Gemahl.
Sie sah ihn dräuen, genau, Sie sah ihn ballen die Hand: Da sanken die Knie der Frau, Da rollte sie über den Rand.
Und als zum Schlimmen entschlossen Der Graf sprengt' in das Thor, Kam Blut entgegen geflossen, Drang unter'm Gitter hervor.
War das ein Fußtritt? nein! Der Hirſch ſetzt über die Kluft. Sollt' ein Signal das ſeyn? Doch nein, der Auerhahn ruft.
„O mein Erlöſer, mein Hort! „Ich bin mit Sünde beſchwert, „Sey gnädig und nimm mich fort, „Eh' heim mein Gatte gekehrt.“
„Ach, wen der Böſe umgarnt, „Dem alle Kraft er bricht! „Doch hab' ich ja nur gewarnt, „Verrathen, verrathen ja nicht!“
„Weh! das ſind Roſſestritte.“ Sie ſah ſie fliegen durch's Thal Mit wildem grimmigen Ritte, Sie ſah auch ihren Gemahl.
Sie ſah ihn dräuen, genau, Sie ſah ihn ballen die Hand: Da ſanken die Knie der Frau, Da rollte ſie über den Rand.
Und als zum Schlimmen entſchloſſen Der Graf ſprengt' in das Thor, Kam Blut entgegen gefloſſen, Drang unter'm Gitter hervor.
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War das ein Fußtritt? nein!
Der Hirſch ſetzt über die Kluft.
Sollt' ein Signal das ſeyn?
Doch nein, der Auerhahn ruft.
„O mein Erlöſer, mein Hort!
„Ich bin mit Sünde beſchwert,
„Sey gnädig und nimm mich fort,
„Eh' heim mein Gatte gekehrt.“
„Ach, wen der Böſe umgarnt,
„Dem alle Kraft er bricht!
„Doch hab' ich ja nur gewarnt,
„Verrathen, verrathen ja nicht!“
„Weh! das ſind Roſſestritte.“
Sie ſah ſie fliegen durch's Thal
Mit wildem grimmigen Ritte,
Sie ſah auch ihren Gemahl.
Sie ſah ihn dräuen, genau,
Sie ſah ihn ballen die Hand:
Da ſanken die Knie der Frau,
Da rollte ſie über den Rand.
Und als zum Schlimmen entſchloſſen
Der Graf ſprengt' in das Thor,
Kam Blut entgegen gefloſſen,
Drang unter'm Gitter hervor.
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Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_gedichte_1844/286>, abgerufen am 22.11.2024.
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