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Dronke, Ernst: Polizei-Geschichten. Leipzig, 1846.

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Armuth und Verbrechen.
und Kind zu verhungern. Uebrigens hätten sie Dich
vielleicht nur zur Wache gebraucht." --

"Wenn ich sagte, daß mir der Muth fehlte,"
versetzte Schenk, "so meine ich, daß ich nicht die Kraft
hatte, den Gedanken zum Stehlen zu fassen. Es ist
wahrhaftig weit gekommen. Und doch ist es wahr, das
Einzige bliebe mir noch übrig. Ich werde mir's über¬
legen, Will." --

Mit diesen Worten erhob er sich, fühlte in die
Tasche, ob er das Essen auch noch habe, und wendete
sich nach der Thüre.

"Wenn Du mir Bescheid bringen willst," rief
Fischer ihm nach, "so weißt Du, wo Du mich heut
Abend findest." --


Schenk wanderte in trübsinnigem Brüten durch die
engen und schmutzigen Gassen des "schlechten Viertels,"
jener Höhlen des Elends und des Verbrechens, wo die
aus den Kreisen der herrschenden Gesellschaft verstoßene
Armuth den Fluch ihres Daseins verbirgt.

Armuth und Verbrechen.
und Kind zu verhungern. Uebrigens haͤtten ſie Dich
vielleicht nur zur Wache gebraucht.“ —

„Wenn ich ſagte, daß mir der Muth fehlte,“
verſetzte Schenk, „ſo meine ich, daß ich nicht die Kraft
hatte, den Gedanken zum Stehlen zu faſſen. Es iſt
wahrhaftig weit gekommen. Und doch iſt es wahr, das
Einzige bliebe mir noch uͤbrig. Ich werde mir's uͤber¬
legen, Will.“ —

Mit dieſen Worten erhob er ſich, fuͤhlte in die
Taſche, ob er das Eſſen auch noch habe, und wendete
ſich nach der Thuͤre.

„Wenn Du mir Beſcheid bringen willſt,“ rief
Fiſcher ihm nach, „ſo weißt Du, wo Du mich heut
Abend findeſt.“ —


Schenk wanderte in truͤbſinnigem Bruͤten durch die
engen und ſchmutzigen Gaſſen des „ſchlechten Viertels,“
jener Hoͤhlen des Elends und des Verbrechens, wo die
aus den Kreiſen der herrſchenden Geſellſchaft verſtoßene
Armuth den Fluch ihres Daſeins verbirgt.

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[32/0046] Armuth und Verbrechen. und Kind zu verhungern. Uebrigens haͤtten ſie Dich vielleicht nur zur Wache gebraucht.“ — „Wenn ich ſagte, daß mir der Muth fehlte,“ verſetzte Schenk, „ſo meine ich, daß ich nicht die Kraft hatte, den Gedanken zum Stehlen zu faſſen. Es iſt wahrhaftig weit gekommen. Und doch iſt es wahr, das Einzige bliebe mir noch uͤbrig. Ich werde mir's uͤber¬ legen, Will.“ — Mit dieſen Worten erhob er ſich, fuͤhlte in die Taſche, ob er das Eſſen auch noch habe, und wendete ſich nach der Thuͤre. „Wenn Du mir Beſcheid bringen willſt,“ rief Fiſcher ihm nach, „ſo weißt Du, wo Du mich heut Abend findeſt.“ — Schenk wanderte in truͤbſinnigem Bruͤten durch die engen und ſchmutzigen Gaſſen des „ſchlechten Viertels,“ jener Hoͤhlen des Elends und des Verbrechens, wo die aus den Kreiſen der herrſchenden Geſellſchaft verſtoßene Armuth den Fluch ihres Daſeins verbirgt.

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Zitationshilfe: Dronke, Ernst: Polizei-Geschichten. Leipzig, 1846, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dronke_polizeigeschichten_1846/46>, abgerufen am 23.11.2024.