Dronke, Ernst: Polizei-Geschichten. Leipzig, 1846.Armuth und Verbrechen. mußte noch zufrieden sein, daß ihm nicht sein kleinesBesitzthum an Zahlungs Statt zurückgehalten wurde. Sie bezogen jetzt eine ärmlich kleine Wohnung. Eine Zeitlang lief Schenk umher, um bei Andern "Wenn es blos auf Euren schwachen Arm an¬ Armuth und Verbrechen. mußte noch zufrieden ſein, daß ihm nicht ſein kleinesBeſitzthum an Zahlungs Statt zuruͤckgehalten wurde. Sie bezogen jetzt eine aͤrmlich kleine Wohnung. Eine Zeitlang lief Schenk umher, um bei Andern „Wenn es blos auf Euren ſchwachen Arm an¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0035" n="21"/><fw place="top" type="header">Armuth und Verbrechen.<lb/></fw>mußte noch zufrieden ſein, daß ihm nicht ſein kleines<lb/> Beſitzthum an Zahlungs Statt zuruͤckgehalten wurde.</p><lb/> <p>Sie bezogen jetzt eine aͤrmlich kleine Wohnung.<lb/> Schenk arbeitete nur noch mit einem einzigen Geſellen<lb/> und die Werkſtatt bildete zugleich Wohn- und Schlaf¬<lb/> ſtube. Die kraͤnkliche Frau und das hinfaͤllige Kind<lb/> litten indeß nicht lange unter dem Geraͤuſch der Arbeit,<lb/> denn ein halbes Jahr darauf ſtand dieſelbe ganz ſtill.<lb/> Schenks Verdienſt bei der angeſtrengteſten Thaͤtigkeit<lb/> war jetzt ſo gering geworden, daß er damit nicht einmal<lb/> die nothwendigſten Exiſtenzmittel beſtreiten konnte. Einige<lb/> Vorſchuͤſſe bei dem Bretterhaͤndler und der Ruͤckſtand<lb/> des Geſellenlohnes ſetzten ihn bald außer Brot.</p><lb/> <p>Eine Zeitlang lief Schenk umher, um bei Andern<lb/> Arbeit zu ſuchen, aber wie er auch flehte und ſeine<lb/> verzweiflungsvolle Noth ſchilderte, ſein Bemuͤhen blieb<lb/> ohne Erfolg. Sein fruͤherer Meiſter, an den er ſich<lb/> mit der Bitte wendete, ihm nur irgend eine geringe<lb/> und grobe Arbeit zu geben, ließ ihn am haͤrteſten an.</p><lb/> <p>„Wenn es blos auf Euren ſchwachen Arm an¬<lb/> kaͤme,“ ſagte er, „da wollte ich ſchon Nachſicht ha¬<lb/> ben. Aber Ihr habt bereits einen Diebſtahl began¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [21/0035]
Armuth und Verbrechen.
mußte noch zufrieden ſein, daß ihm nicht ſein kleines
Beſitzthum an Zahlungs Statt zuruͤckgehalten wurde.
Sie bezogen jetzt eine aͤrmlich kleine Wohnung.
Schenk arbeitete nur noch mit einem einzigen Geſellen
und die Werkſtatt bildete zugleich Wohn- und Schlaf¬
ſtube. Die kraͤnkliche Frau und das hinfaͤllige Kind
litten indeß nicht lange unter dem Geraͤuſch der Arbeit,
denn ein halbes Jahr darauf ſtand dieſelbe ganz ſtill.
Schenks Verdienſt bei der angeſtrengteſten Thaͤtigkeit
war jetzt ſo gering geworden, daß er damit nicht einmal
die nothwendigſten Exiſtenzmittel beſtreiten konnte. Einige
Vorſchuͤſſe bei dem Bretterhaͤndler und der Ruͤckſtand
des Geſellenlohnes ſetzten ihn bald außer Brot.
Eine Zeitlang lief Schenk umher, um bei Andern
Arbeit zu ſuchen, aber wie er auch flehte und ſeine
verzweiflungsvolle Noth ſchilderte, ſein Bemuͤhen blieb
ohne Erfolg. Sein fruͤherer Meiſter, an den er ſich
mit der Bitte wendete, ihm nur irgend eine geringe
und grobe Arbeit zu geben, ließ ihn am haͤrteſten an.
„Wenn es blos auf Euren ſchwachen Arm an¬
kaͤme,“ ſagte er, „da wollte ich ſchon Nachſicht ha¬
ben. Aber Ihr habt bereits einen Diebſtahl began¬
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |