Dronke, Ernst: Polizei-Geschichten. Leipzig, 1846.Armuth und Verbrechen. eilte er zu seiner Verlobten, und mit Thränen freudigerHoffnung versprach er ihr jetzt, das Glück ihres Lebens durch kein Vergehen mehr zu trüben. Schenk hatte kurz vorher, ehe ihn der Unfall mit Eine Zeit lang ging das Geschäft ganz gut. Die Allmählig aber stellten sich einzelne Sorgen ein. Die Leute, welche bei Schenk arbeiten ließen, be¬ Armuth und Verbrechen. eilte er zu ſeiner Verlobten, und mit Thraͤnen freudigerHoffnung verſprach er ihr jetzt, das Gluͤck ihres Lebens durch kein Vergehen mehr zu truͤben. Schenk hatte kurz vorher, ehe ihn der Unfall mit Eine Zeit lang ging das Geſchaͤft ganz gut. Die Allmaͤhlig aber ſtellten ſich einzelne Sorgen ein. Die Leute, welche bei Schenk arbeiten ließen, be¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0030" n="16"/><fw place="top" type="header">Armuth und Verbrechen.<lb/></fw> eilte er zu ſeiner Verlobten, und mit Thraͤnen freudiger<lb/> Hoffnung verſprach er ihr jetzt, das Gluͤck ihres Lebens<lb/> durch kein Vergehen mehr zu truͤben.</p><lb/> <p>Schenk hatte kurz vorher, ehe ihn der Unfall mit<lb/> ſeinem Arme traf, den Meiſterbrief erhalten, und war<lb/> Anfangs, weil ihm die Mittel zu einem ſelbſtſtaͤndigen<lb/> Geſchaͤft fehlten, ſpaͤter, weil ihn auch ſein Gebrechen<lb/> hinderte, noch bei ſeinem erſten Meiſter geblieben. Jetzt<lb/> wurde eine Werkſtatt eingerichtet, mehrere Geſellen wur¬<lb/> den geworben, und als die Arbeit in Schwung gekom¬<lb/> men war, fand endlich auch die Vereinigung der beiden<lb/> Liebesleute ſtatt.</p><lb/> <p>Eine Zeit lang ging das Geſchaͤft ganz gut. Die<lb/> Geſellen waren tuͤchtige Arbeiter, Schenk verſtand dem<lb/> Gewerk wohl vorzuſtehen, und da es im Ganzen genug<lb/> zu thun gab, ſo war auch der Verdienſt leidlich vor¬<lb/> theilhaft. Schenks Frau fuͤhlte ſich Mutter, und dies<lb/> neue Band der Vereinigten erhoͤhte das friedliche Gluͤck<lb/> ihres Heerdes.</p><lb/> <p>Allmaͤhlig aber ſtellten ſich einzelne Sorgen ein.</p><lb/> <p>Die Leute, welche bei Schenk arbeiten ließen, be¬<lb/> zahlten nicht immer ſogleich, und Schenk konnte ſich<lb/> die Kundſchaft bei den vornehmen Leuten nicht dadurch<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [16/0030]
Armuth und Verbrechen.
eilte er zu ſeiner Verlobten, und mit Thraͤnen freudiger
Hoffnung verſprach er ihr jetzt, das Gluͤck ihres Lebens
durch kein Vergehen mehr zu truͤben.
Schenk hatte kurz vorher, ehe ihn der Unfall mit
ſeinem Arme traf, den Meiſterbrief erhalten, und war
Anfangs, weil ihm die Mittel zu einem ſelbſtſtaͤndigen
Geſchaͤft fehlten, ſpaͤter, weil ihn auch ſein Gebrechen
hinderte, noch bei ſeinem erſten Meiſter geblieben. Jetzt
wurde eine Werkſtatt eingerichtet, mehrere Geſellen wur¬
den geworben, und als die Arbeit in Schwung gekom¬
men war, fand endlich auch die Vereinigung der beiden
Liebesleute ſtatt.
Eine Zeit lang ging das Geſchaͤft ganz gut. Die
Geſellen waren tuͤchtige Arbeiter, Schenk verſtand dem
Gewerk wohl vorzuſtehen, und da es im Ganzen genug
zu thun gab, ſo war auch der Verdienſt leidlich vor¬
theilhaft. Schenks Frau fuͤhlte ſich Mutter, und dies
neue Band der Vereinigten erhoͤhte das friedliche Gluͤck
ihres Heerdes.
Allmaͤhlig aber ſtellten ſich einzelne Sorgen ein.
Die Leute, welche bei Schenk arbeiten ließen, be¬
zahlten nicht immer ſogleich, und Schenk konnte ſich
die Kundſchaft bei den vornehmen Leuten nicht dadurch
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