Dronke, Ernst: Polizei-Geschichten. Leipzig, 1846.Das Unvermeidliche. Kleid lag schwellend um den schlanken Wuchs der Hüf¬ten und die elastischen Tricots auf Armen und Beinen ließen das Spiel der kräftigen Muskeln erkennen. Der Hals war entblößt, die glänzenden Locken umschloß ein prächtiges Stirnband, das im Widerschein der Lichter sich tausendfach brach und blitzte. So stand er auf seinem Pferde wie ein junger Siegesgott, die Siegesfreude lachte aus seinen blühenden Zügen und sein dunkles Auge leuch¬ tete dahinter hervor wie der Stolz des Herrschers. Char¬ lotte zitterte, wenn sie dies stolze Auge in den ihrigen brennen fühlte. Bei einem der letzten Manövres stürzte Aurelio ganz Beim Hinausgehen aus dem Circus drängte sich ein Das Unvermeidliche. Kleid lag ſchwellend um den ſchlanken Wuchs der Huͤf¬ten und die elaſtiſchen Tricots auf Armen und Beinen ließen das Spiel der kraͤftigen Muskeln erkennen. Der Hals war entbloͤßt, die glaͤnzenden Locken umſchloß ein praͤchtiges Stirnband, das im Widerſchein der Lichter ſich tauſendfach brach und blitzte. So ſtand er auf ſeinem Pferde wie ein junger Siegesgott, die Siegesfreude lachte aus ſeinen bluͤhenden Zuͤgen und ſein dunkles Auge leuch¬ tete dahinter hervor wie der Stolz des Herrſchers. Char¬ lotte zitterte, wenn ſie dies ſtolze Auge in den ihrigen brennen fuͤhlte. Bei einem der letzten Manoͤvres ſtuͤrzte Aurelio ganz Beim Hinausgehen aus dem Circus draͤngte ſich ein <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0206" n="192"/><fw place="top" type="header">Das Unvermeidliche.<lb/></fw> Kleid lag ſchwellend um den ſchlanken Wuchs der Huͤf¬<lb/> ten und die elaſtiſchen Tricots auf Armen und Beinen<lb/> ließen das Spiel der kraͤftigen Muskeln erkennen. Der<lb/> Hals war entbloͤßt, die glaͤnzenden Locken umſchloß ein<lb/> praͤchtiges Stirnband, das im Widerſchein der Lichter ſich<lb/> tauſendfach brach und blitzte. So ſtand er auf ſeinem<lb/> Pferde wie ein junger Siegesgott, die Siegesfreude lachte<lb/> aus ſeinen bluͤhenden Zuͤgen und ſein dunkles Auge leuch¬<lb/> tete dahinter hervor wie der Stolz des Herrſchers. Char¬<lb/> lotte zitterte, wenn ſie dies ſtolze Auge in den ihrigen<lb/> brennen fuͤhlte.</p><lb/> <p>Bei einem der letzten Manoͤvres ſtuͤrzte Aurelio ganz<lb/> in der Naͤhe Charlottens vom Pferde. Charlotten ent¬<lb/> fuhr ein leichter Schrei. Der Reiter aber hatte ſich im<lb/> Augenblick wieder erhoben, und ſchwang ſich im vollen<lb/> Lauf auf das Pferd. Die Luft erzitterte nun von<lb/> Beifallsruf. Waͤhrend er ſich verbeugte, warf er einen<lb/> Blick auf Charlotten, als er an ihr vorbeiritt, und legte<lb/> die Hand aufs Herz, als ob er ihr fuͤr die Angſt ihrer<lb/> verrathenen Theilnahme danken wolle. Das Maͤdchen<lb/> aber erroͤthete bis an die Schlaͤfe.</p><lb/> <p>Beim Hinausgehen aus dem Circus draͤngte ſich ein<lb/> Menſch zwiſchen ihr und den Begleitern hindurch, und<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [192/0206]
Das Unvermeidliche.
Kleid lag ſchwellend um den ſchlanken Wuchs der Huͤf¬
ten und die elaſtiſchen Tricots auf Armen und Beinen
ließen das Spiel der kraͤftigen Muskeln erkennen. Der
Hals war entbloͤßt, die glaͤnzenden Locken umſchloß ein
praͤchtiges Stirnband, das im Widerſchein der Lichter ſich
tauſendfach brach und blitzte. So ſtand er auf ſeinem
Pferde wie ein junger Siegesgott, die Siegesfreude lachte
aus ſeinen bluͤhenden Zuͤgen und ſein dunkles Auge leuch¬
tete dahinter hervor wie der Stolz des Herrſchers. Char¬
lotte zitterte, wenn ſie dies ſtolze Auge in den ihrigen
brennen fuͤhlte.
Bei einem der letzten Manoͤvres ſtuͤrzte Aurelio ganz
in der Naͤhe Charlottens vom Pferde. Charlotten ent¬
fuhr ein leichter Schrei. Der Reiter aber hatte ſich im
Augenblick wieder erhoben, und ſchwang ſich im vollen
Lauf auf das Pferd. Die Luft erzitterte nun von
Beifallsruf. Waͤhrend er ſich verbeugte, warf er einen
Blick auf Charlotten, als er an ihr vorbeiritt, und legte
die Hand aufs Herz, als ob er ihr fuͤr die Angſt ihrer
verrathenen Theilnahme danken wolle. Das Maͤdchen
aber erroͤthete bis an die Schlaͤfe.
Beim Hinausgehen aus dem Circus draͤngte ſich ein
Menſch zwiſchen ihr und den Begleitern hindurch, und
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