Dronke, Ernst: Polizei-Geschichten. Leipzig, 1846.Das Unvermeidliche. Auch die Pensionsanstalt, in der Charlotte sich be¬ Als der junge Aurelio, wie der Kunstreiter genannt Das Unvermeidliche. Auch die Penſionsanſtalt, in der Charlotte ſich be¬ Als der junge Aurelio, wie der Kunſtreiter genannt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0204" n="190"/> <fw place="top" type="header">Das Unvermeidliche.<lb/></fw> <p>Auch die Penſionsanſtalt, in der Charlotte ſich be¬<lb/> fand, ſah ſich durch das allgemeine Intereſſe bald genoͤ¬<lb/> thigt, ihre Zoͤglinge jene Vorſtellungen beſuchen zu laſſen.<lb/> Das ſchoͤne, junge Maͤdchen hatte laͤngſt in dem Staͤdt¬<lb/> chen die Aufmerkſamkeit der jungen Leute erregt, und<lb/> wenn ſie ſich an oͤffentlichen Orten zeigte, ſo war man<lb/> gewohnt, die Blicke und Lorgnetten vorzugsweiſe nach ihr<lb/> gerichtet zu ſehen. Aber ſie ſchien das nie zu bemerken,<lb/> und auch diesmal war ſie einzig mit der Vorſtellung be¬<lb/> ſchaͤftigt.</p><lb/> <p>Als der junge Aurelio, wie der Kunſtreiter genannt<lb/> wurde, den Circus betrat, begruͤßte ihn der laute Bei¬<lb/> fall als das beſte Mitglied der Geſellſchaft. Charlotte<lb/> betrachtete den ſchoͤnen kraͤftigen Juͤngling mit ſtiller<lb/> Theilnahme, ihre Augen folgten ihm in erhoͤhter Bewun¬<lb/> derung, als er ſo leicht, ſo keck auf ſeinem praͤchtigen<lb/> Schimmel ſtehend dahinflog, und ihr Herz ſchlug hoͤher<lb/> in aͤngſtlicher Spannung, wenn er ſeine verwegne Kunſt<lb/> in tollkuͤhnem Stolz auf eine allzugefaͤhrliche Probe zu<lb/> ſtellen ſchien. Auch Aurelio ſchien bald in dem Kreis<lb/> der Zuſchauer die ſchoͤnſte Blume herausgefunden zu ha¬<lb/> ben. Sein ſchwarzes, glaͤnzendes Auge haftete zuweilen<lb/> brennend auf dem lieblichen Geſicht des Maͤdchens, und<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [190/0204]
Das Unvermeidliche.
Auch die Penſionsanſtalt, in der Charlotte ſich be¬
fand, ſah ſich durch das allgemeine Intereſſe bald genoͤ¬
thigt, ihre Zoͤglinge jene Vorſtellungen beſuchen zu laſſen.
Das ſchoͤne, junge Maͤdchen hatte laͤngſt in dem Staͤdt¬
chen die Aufmerkſamkeit der jungen Leute erregt, und
wenn ſie ſich an oͤffentlichen Orten zeigte, ſo war man
gewohnt, die Blicke und Lorgnetten vorzugsweiſe nach ihr
gerichtet zu ſehen. Aber ſie ſchien das nie zu bemerken,
und auch diesmal war ſie einzig mit der Vorſtellung be¬
ſchaͤftigt.
Als der junge Aurelio, wie der Kunſtreiter genannt
wurde, den Circus betrat, begruͤßte ihn der laute Bei¬
fall als das beſte Mitglied der Geſellſchaft. Charlotte
betrachtete den ſchoͤnen kraͤftigen Juͤngling mit ſtiller
Theilnahme, ihre Augen folgten ihm in erhoͤhter Bewun¬
derung, als er ſo leicht, ſo keck auf ſeinem praͤchtigen
Schimmel ſtehend dahinflog, und ihr Herz ſchlug hoͤher
in aͤngſtlicher Spannung, wenn er ſeine verwegne Kunſt
in tollkuͤhnem Stolz auf eine allzugefaͤhrliche Probe zu
ſtellen ſchien. Auch Aurelio ſchien bald in dem Kreis
der Zuſchauer die ſchoͤnſte Blume herausgefunden zu ha¬
ben. Sein ſchwarzes, glaͤnzendes Auge haftete zuweilen
brennend auf dem lieblichen Geſicht des Maͤdchens, und
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