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Dronke, Ernst: Polizei-Geschichten. Leipzig, 1846.

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Das Unvermeidliche.
denn ihre letzten Gedanken und Kräfte mit der ganzen
glühenden Sehnsucht einer schmerzlich scheidenden Seele
auf den Mann, an dessen Seite ihre flüchtige Lebens¬
blüthe gerankt hatte. Sie rang in verzweifelnder An¬
strengung mit dem Weh eines qualvollen Scheidens, und
ihr brechendes Herz wollte sich wenigstens in einem Ab¬
schied noch von dem, der ihr Schutz und Stütze gewe¬
sen, den letzten stärkenden Trost suchen. Arthur that
alle Schritte, ihren heißen Wunsch zu erfüllen, aber --
es war die erste Prüfung seiner Menschennatur! -- seine
Bemühungen blieben fruchtlos.

Beim Beginn der demagogischen Untersuchungen hatte
man einen neuen Instruktions-Richter nach *** gesandt,
dem ein seltsamer Ruf vorangegangen war. Herr W.
war Justizbeamter in einem kleinen Provinzialstädtchen
gewesen und sollte als solcher sich einer Aktenfälschung
schuldig gemacht haben. Gewiß ist, daß auf Grund der
darüber umlaufenden Gerüchte eine Untersuchung gegen
ihn eingeleitet wurde, im Lauf welcher einer seiner Unter¬
beamten sich das Leben nahm. Kurz darauf begann
die Jagd auf die sogenannten Demagogen und es wur¬
den in diese Angelegenheiten mehrere bedeutende, zur
Opposition gehörige Männer verwickelt. Zur selben Zeit

11 *

Das Unvermeidliche.
denn ihre letzten Gedanken und Kraͤfte mit der ganzen
gluͤhenden Sehnſucht einer ſchmerzlich ſcheidenden Seele
auf den Mann, an deſſen Seite ihre fluͤchtige Lebens¬
bluͤthe gerankt hatte. Sie rang in verzweifelnder An¬
ſtrengung mit dem Weh eines qualvollen Scheidens, und
ihr brechendes Herz wollte ſich wenigſtens in einem Ab¬
ſchied noch von dem, der ihr Schutz und Stuͤtze gewe¬
ſen, den letzten ſtaͤrkenden Troſt ſuchen. Arthur that
alle Schritte, ihren heißen Wunſch zu erfuͤllen, aber —
es war die erſte Pruͤfung ſeiner Menſchennatur! — ſeine
Bemuͤhungen blieben fruchtlos.

Beim Beginn der demagogiſchen Unterſuchungen hatte
man einen neuen Inſtruktions-Richter nach *** geſandt,
dem ein ſeltſamer Ruf vorangegangen war. Herr W.
war Juſtizbeamter in einem kleinen Provinzialſtaͤdtchen
geweſen und ſollte als ſolcher ſich einer Aktenfaͤlſchung
ſchuldig gemacht haben. Gewiß iſt, daß auf Grund der
daruͤber umlaufenden Geruͤchte eine Unterſuchung gegen
ihn eingeleitet wurde, im Lauf welcher einer ſeiner Unter¬
beamten ſich das Leben nahm. Kurz darauf begann
die Jagd auf die ſogenannten Demagogen und es wur¬
den in dieſe Angelegenheiten mehrere bedeutende, zur
Oppoſition gehoͤrige Maͤnner verwickelt. Zur ſelben Zeit

11 *
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[163/0177] Das Unvermeidliche. denn ihre letzten Gedanken und Kraͤfte mit der ganzen gluͤhenden Sehnſucht einer ſchmerzlich ſcheidenden Seele auf den Mann, an deſſen Seite ihre fluͤchtige Lebens¬ bluͤthe gerankt hatte. Sie rang in verzweifelnder An¬ ſtrengung mit dem Weh eines qualvollen Scheidens, und ihr brechendes Herz wollte ſich wenigſtens in einem Ab¬ ſchied noch von dem, der ihr Schutz und Stuͤtze gewe¬ ſen, den letzten ſtaͤrkenden Troſt ſuchen. Arthur that alle Schritte, ihren heißen Wunſch zu erfuͤllen, aber — es war die erſte Pruͤfung ſeiner Menſchennatur! — ſeine Bemuͤhungen blieben fruchtlos. Beim Beginn der demagogiſchen Unterſuchungen hatte man einen neuen Inſtruktions-Richter nach *** geſandt, dem ein ſeltſamer Ruf vorangegangen war. Herr W. war Juſtizbeamter in einem kleinen Provinzialſtaͤdtchen geweſen und ſollte als ſolcher ſich einer Aktenfaͤlſchung ſchuldig gemacht haben. Gewiß iſt, daß auf Grund der daruͤber umlaufenden Geruͤchte eine Unterſuchung gegen ihn eingeleitet wurde, im Lauf welcher einer ſeiner Unter¬ beamten ſich das Leben nahm. Kurz darauf begann die Jagd auf die ſogenannten Demagogen und es wur¬ den in dieſe Angelegenheiten mehrere bedeutende, zur Oppoſition gehoͤrige Maͤnner verwickelt. Zur ſelben Zeit 11 *

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Zitationshilfe: Dronke, Ernst: Polizei-Geschichten. Leipzig, 1846, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dronke_polizeigeschichten_1846/177>, abgerufen am 23.11.2024.