die Abgaben gewissenhaft entrichtende Bürger wird. Das Gegenmittel gegen sie anzugeben, gehört hier nicht her, wohl aber dis, daß man das Uebel nicht durch jüdische Zöllner vermehren muß *).
Zu derjenigen Güte oder Billigkeit, die Herr D. den Juden von unsern Fürsten verschaffen will, ge- hört auch, daß sie zwar alle Abgaben der Christen, aber keine mehrere, kein Schutzgeld geben, wie er sich ausdrückt, nicht ihre Existenz bezahlen sol- len. Dis Schutzgeld kömmt mir doch billig vor, da sie dem Staat blos Geld, nicht ihr Blut, nicht ihre Hände, zur Vertheidigung geben können, und wol- len. Hier bin ich aber nicht im Widerspruch gegen Herrn D. denn er sagt selbst S. 147 bis sie zu mi- litärischen Diensten eben so willig als fähig sich erprobt haben werden, ist nichts gerechter, als daß sie für diese Nichtleistung ihrer Pflicht besondere Abgaben entichten. Der Unterschied unserer Gedanken besteht nur darin, daß ich glaube, die Juden werden nie, nicht im zehnten Geschlecht, zu Kriegesdiensten so willig und körperlich-tüchtig seyn als Deutsche, und die Auflage werde also ewig
seyn.
*) Mich dünkt daß Herr M. hierin so wohl im Allge- meinen, als auch in Absicht der Juden, so lange sie nicht völlig nationalisirt sind, sehr recht habe. D.
die Abgaben gewiſſenhaft entrichtende Buͤrger wird. Das Gegenmittel gegen ſie anzugeben, gehoͤrt hier nicht her, wohl aber dis, daß man das Uebel nicht durch juͤdiſche Zoͤllner vermehren muß *).
Zu derjenigen Guͤte oder Billigkeit, die Herr D. den Juden von unſern Fuͤrſten verſchaffen will, ge- hoͤrt auch, daß ſie zwar alle Abgaben der Chriſten, aber keine mehrere, kein Schutzgeld geben, wie er ſich ausdruͤckt, nicht ihre Exiſtenz bezahlen ſol- len. Dis Schutzgeld koͤmmt mir doch billig vor, da ſie dem Staat blos Geld, nicht ihr Blut, nicht ihre Haͤnde, zur Vertheidigung geben koͤnnen, und wol- len. Hier bin ich aber nicht im Widerſpruch gegen Herrn D. denn er ſagt ſelbſt S. 147 bis ſie zu mi- litaͤriſchen Dienſten eben ſo willig als faͤhig ſich erprobt haben werden, iſt nichts gerechter, als daß ſie fuͤr dieſe Nichtleiſtung ihrer Pflicht beſondere Abgaben entichten. Der Unterſchied unſerer Gedanken beſteht nur darin, daß ich glaube, die Juden werden nie, nicht im zehnten Geſchlecht, zu Kriegesdienſten ſo willig und koͤrperlich-tuͤchtig ſeyn als Deutſche, und die Auflage werde alſo ewig
ſeyn.
*) Mich duͤnkt daß Herr M. hierin ſo wohl im Allge- meinen, als auch in Abſicht der Juden, ſo lange ſie nicht voͤllig nationaliſirt ſind, ſehr recht habe. D.
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die Abgaben gewiſſenhaft entrichtende Buͤrger wird.
Das Gegenmittel gegen ſie anzugeben, gehoͤrt hier
nicht her, wohl aber dis, daß man das Uebel nicht
durch juͤdiſche Zoͤllner vermehren muß *).
Zu derjenigen Guͤte oder Billigkeit, die Herr D.
den Juden von unſern Fuͤrſten verſchaffen will, ge-
hoͤrt auch, daß ſie zwar alle Abgaben der Chriſten,
aber keine mehrere, kein Schutzgeld geben, wie er
ſich ausdruͤckt, nicht ihre Exiſtenz bezahlen ſol-
len. Dis Schutzgeld koͤmmt mir doch billig vor, da
ſie dem Staat blos Geld, nicht ihr Blut, nicht ihre
Haͤnde, zur Vertheidigung geben koͤnnen, und wol-
len. Hier bin ich aber nicht im Widerſpruch gegen
Herrn D. denn er ſagt ſelbſt S. 147 bis ſie zu mi-
litaͤriſchen Dienſten eben ſo willig als faͤhig ſich
erprobt haben werden, iſt nichts gerechter,
als daß ſie fuͤr dieſe Nichtleiſtung ihrer Pflicht
beſondere Abgaben entichten. Der Unterſchied
unſerer Gedanken beſteht nur darin, daß ich glaube,
die Juden werden nie, nicht im zehnten Geſchlecht,
zu Kriegesdienſten ſo willig und koͤrperlich-tuͤchtig
ſeyn als Deutſche, und die Auflage werde alſo ewig
ſeyn.
*) Mich duͤnkt daß Herr M. hierin ſo wohl im Allge-
meinen, als auch in Abſicht der Juden, ſo lange ſie
nicht voͤllig nationaliſirt ſind, ſehr recht habe. D.
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Dohm, Christian Conrad Wilhelm von: Über die bürgerliche Verbesserung der Juden. T. 2. Berlin u. a., 1783, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_juden02_1783/71>, abgerufen am 16.02.2025.
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