tritten, eine Rebellion entstehen? Der müßte die Englische Nation nicht kennen, der hier auf die Ant- wort lange nachsönne. Die Bedienung eines Hof- juden, Cammerjuden u. s. f. die sich auf Handlung und Wechsel beziehet, bleibt dem Juden doch immer, und ist vortheilhaft.
Sogar gegen die niedrigen Bedienungen von Zolleinnehmern, die man bisweilen den Juden an- vertrauet, möchte noch wohl etwas zu erinnern seyn. Es ist nicht blos für das herrschende schützende Volk ein übel Compliment, sie Ausländern, die sich im- mer als ein fremdes Volk unterscheiden, und doch durch ihre Bedienung viel Rechte bekommen, so zu unterwerfen, (der alte verdiente Soldat von unserm eigenen Volk, der uns einmahl vertheidiget hat, schickt sich besser, und dem gönnen wir alle dankbar diesen Unterhalt) auch muß man, nach der Beschrei- bung die Herr D. selbst von den Juden macht, von ihnen Chicanen und Erpressungen erwar- ten: sondern es schwächt auch in der Folge die Anfangs zunehmenden Einkünfte des Staats. Je widriger man gegen Zoll- und Accise-Einnehmer ge- sinnet ist, desto höher steigen die Defrauden, und ihre unübersehliche Kunst, die jetzt die Schwäche ei- niger deutschen Staaten, und die Last für ehrliche,
die
tritten, eine Rebellion entſtehen? Der muͤßte die Engliſche Nation nicht kennen, der hier auf die Ant- wort lange nachſoͤnne. Die Bedienung eines Hof- juden, Cammerjuden u. ſ. f. die ſich auf Handlung und Wechſel beziehet, bleibt dem Juden doch immer, und iſt vortheilhaft.
Sogar gegen die niedrigen Bedienungen von Zolleinnehmern, die man bisweilen den Juden an- vertrauet, moͤchte noch wohl etwas zu erinnern ſeyn. Es iſt nicht blos fuͤr das herrſchende ſchuͤtzende Volk ein uͤbel Compliment, ſie Auslaͤndern, die ſich im- mer als ein fremdes Volk unterſcheiden, und doch durch ihre Bedienung viel Rechte bekommen, ſo zu unterwerfen, (der alte verdiente Soldat von unſerm eigenen Volk, der uns einmahl vertheidiget hat, ſchickt ſich beſſer, und dem goͤnnen wir alle dankbar dieſen Unterhalt) auch muß man, nach der Beſchrei- bung die Herr D. ſelbſt von den Juden macht, von ihnen Chicanen und Erpreſſungen erwar- ten: ſondern es ſchwaͤcht auch in der Folge die Anfangs zunehmenden Einkuͤnfte des Staats. Je widriger man gegen Zoll- und Acciſe-Einnehmer ge- ſinnet iſt, deſto hoͤher ſteigen die Defrauden, und ihre unuͤberſehliche Kunſt, die jetzt die Schwaͤche ei- niger deutſchen Staaten, und die Laſt fuͤr ehrliche,
die
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0070"n="62"/>
tritten, eine Rebellion entſtehen? Der muͤßte die<lb/>
Engliſche Nation nicht kennen, der hier auf die Ant-<lb/>
wort lange nachſoͤnne. Die Bedienung eines Hof-<lb/>
juden, Cammerjuden u. ſ. f. die ſich auf Handlung<lb/>
und Wechſel beziehet, bleibt dem Juden doch immer,<lb/>
und iſt vortheilhaft.</p><lb/><p>Sogar gegen die niedrigen Bedienungen von<lb/>
Zolleinnehmern, die man bisweilen den Juden an-<lb/>
vertrauet, moͤchte noch wohl etwas zu erinnern ſeyn.<lb/>
Es iſt nicht blos fuͤr das herrſchende ſchuͤtzende Volk<lb/>
ein uͤbel Compliment, ſie Auslaͤndern, die ſich im-<lb/>
mer als ein fremdes Volk unterſcheiden, und doch<lb/>
durch ihre Bedienung viel Rechte bekommen, ſo zu<lb/>
unterwerfen, (der alte verdiente Soldat von unſerm<lb/>
eigenen Volk, der uns einmahl vertheidiget hat,<lb/>ſchickt ſich beſſer, und dem goͤnnen wir alle dankbar<lb/>
dieſen Unterhalt) auch muß man, nach der Beſchrei-<lb/>
bung die Herr D. ſelbſt von den Juden macht,<lb/>
von ihnen Chicanen und Erpreſſungen erwar-<lb/>
ten: ſondern es ſchwaͤcht auch <hirendition="#fr">in der Folge</hi> die<lb/>
Anfangs zunehmenden Einkuͤnfte des Staats. Je<lb/>
widriger man gegen Zoll- und Acciſe-Einnehmer ge-<lb/>ſinnet iſt, deſto hoͤher ſteigen die Defrauden, und<lb/>
ihre unuͤberſehliche Kunſt, die jetzt die Schwaͤche ei-<lb/>
niger deutſchen Staaten, und die Laſt fuͤr ehrliche,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">die</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[62/0070]
tritten, eine Rebellion entſtehen? Der muͤßte die
Engliſche Nation nicht kennen, der hier auf die Ant-
wort lange nachſoͤnne. Die Bedienung eines Hof-
juden, Cammerjuden u. ſ. f. die ſich auf Handlung
und Wechſel beziehet, bleibt dem Juden doch immer,
und iſt vortheilhaft.
Sogar gegen die niedrigen Bedienungen von
Zolleinnehmern, die man bisweilen den Juden an-
vertrauet, moͤchte noch wohl etwas zu erinnern ſeyn.
Es iſt nicht blos fuͤr das herrſchende ſchuͤtzende Volk
ein uͤbel Compliment, ſie Auslaͤndern, die ſich im-
mer als ein fremdes Volk unterſcheiden, und doch
durch ihre Bedienung viel Rechte bekommen, ſo zu
unterwerfen, (der alte verdiente Soldat von unſerm
eigenen Volk, der uns einmahl vertheidiget hat,
ſchickt ſich beſſer, und dem goͤnnen wir alle dankbar
dieſen Unterhalt) auch muß man, nach der Beſchrei-
bung die Herr D. ſelbſt von den Juden macht,
von ihnen Chicanen und Erpreſſungen erwar-
ten: ſondern es ſchwaͤcht auch in der Folge die
Anfangs zunehmenden Einkuͤnfte des Staats. Je
widriger man gegen Zoll- und Acciſe-Einnehmer ge-
ſinnet iſt, deſto hoͤher ſteigen die Defrauden, und
ihre unuͤberſehliche Kunſt, die jetzt die Schwaͤche ei-
niger deutſchen Staaten, und die Laſt fuͤr ehrliche,
die
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Dohm, Christian Conrad Wilhelm von: Über die bürgerliche Verbesserung der Juden. T. 2. Berlin u. a., 1783, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_juden02_1783/70>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.