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Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873.

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Kindes der, ausschließlich von Gott und Natur ihr zu-
gewiesene Beruf sei.

Jch will beweisen, daß die Männer, indem sie sich
zu Vertretern dieser Meinung machen, mit Gott und
der Natur einen frevelhaften Spott treiben.

Worin finden wir oder sollen wir finden den reinsten
Ausdruck und Jnhalt des ethischen Bewußtseins einer
Nation?

Jn ihren Gesetzen.

Wer macht die Gesetze?

Die Männer.

Auch die Gesetze, die das Verhältniß der Mutter zu
ihrem Kinde regeln? '

Auch die.

Wie könnten demnach diese Gesetze etwas anderes
sagen, als daß der Mutter, der natürlichen Erzieherin
des Kindes, nach dem Tode des Vaters die alleinige
Bestimmung über das Kind zustehe.

Mit nichten. Das Gesetz schreibt vor, die Anord-
nung der Art, wie das Kind erzogen werden soll, kommt
hauptsächlich dem Vater zu. Nur diesem giebt das Ge-
setz Rechte in Bezug auf das Vermögen der Kinder.

Nach dem Tode des Vaters ist die Mutter zur An-
zeige wegen Bestellung eines Kurators oder Vormundes
verpflichtet.

Kindes der, ausschließlich von Gott und Natur ihr zu-
gewiesene Beruf sei.

Jch will beweisen, daß die Männer, indem sie sich
zu Vertretern dieser Meinung machen, mit Gott und
der Natur einen frevelhaften Spott treiben.

Worin finden wir oder sollen wir finden den reinsten
Ausdruck und Jnhalt des ethischen Bewußtseins einer
Nation?

Jn ihren Gesetzen.

Wer macht die Gesetze?

Die Männer.

Auch die Gesetze, die das Verhältniß der Mutter zu
ihrem Kinde regeln? '

Auch die.

Wie könnten demnach diese Gesetze etwas anderes
sagen, als daß der Mutter, der natürlichen Erzieherin
des Kindes, nach dem Tode des Vaters die alleinige
Bestimmung über das Kind zustehe.

Mit nichten. Das Gesetz schreibt vor, die Anord-
nung der Art, wie das Kind erzogen werden soll, kommt
hauptsächlich dem Vater zu. Nur diesem giebt das Ge-
setz Rechte in Bezug auf das Vermögen der Kinder.

Nach dem Tode des Vaters ist die Mutter zur An-
zeige wegen Bestellung eines Kurators oder Vormundes
verpflichtet.

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[48/0056] Kindes der, ausschließlich von Gott und Natur ihr zu- gewiesene Beruf sei. Jch will beweisen, daß die Männer, indem sie sich zu Vertretern dieser Meinung machen, mit Gott und der Natur einen frevelhaften Spott treiben. Worin finden wir oder sollen wir finden den reinsten Ausdruck und Jnhalt des ethischen Bewußtseins einer Nation? Jn ihren Gesetzen. Wer macht die Gesetze? Die Männer. Auch die Gesetze, die das Verhältniß der Mutter zu ihrem Kinde regeln? ' Auch die. Wie könnten demnach diese Gesetze etwas anderes sagen, als daß der Mutter, der natürlichen Erzieherin des Kindes, nach dem Tode des Vaters die alleinige Bestimmung über das Kind zustehe. Mit nichten. Das Gesetz schreibt vor, die Anord- nung der Art, wie das Kind erzogen werden soll, kommt hauptsächlich dem Vater zu. Nur diesem giebt das Ge- setz Rechte in Bezug auf das Vermögen der Kinder. Nach dem Tode des Vaters ist die Mutter zur An- zeige wegen Bestellung eines Kurators oder Vormundes verpflichtet.

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Zitationshilfe: Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_jesuitismus_1873/56>, abgerufen am 28.04.2024.