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Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873.

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Diese Annahme ist grundfalsch.

Sind nicht die Männer stets die ersten zu behaupten,
daß die Frauen andere Jnteressen haben, andere Geistes-,
Seelen- und Körperbedürfnisse als sie die Männer? Je-
mehr man die Verschiedenartigkeit der Geschlechter betont,
umsomehr gibt man die Nothwendigkeit einer besonderen
Frauenvertretung zu. Und sowie, nach Franklin, der
Arme ein höheres Bedürfniß hat vertreten zu sein als
der Reiche, ebenso hat die Frau, als das schwächere Ge-
schlecht, ein höheres Bedürfniß vertreten zu sein als der Mann.

Es bedarf für diese Frage gar keiner besonders tiefen
Argumentation. Die Thatsachen sprechen überlaut, und
wenn die Männer ihre Ohren und Herzen nicht mit
doppeltem Egoismus verstopfen wollten, so müßten sie
diese Sprache verstehen.

Jch frage jeden aufrichtigen Menschen, wären Gesetze
wie die über das Vermögensrecht der Frauen, über ihre
Rechte an den Kindern, über Ehe, Scheidungen u. s. w.
denkbar in einem Lande, wo die Frauen das Stimm-
recht ausübten? Hätten sie die Macht, sie würden diese
Gesetze von Grund aus ändern.

"Das Stimmrecht", sagt ein englischer Staatsrechts-
lehrer, "ist die einzige friedliche Waffe der Selbstver-
theidigung, die stark genug ist, diesem Zweck zu genügen

Diese Annahme ist grundfalsch.

Sind nicht die Männer stets die ersten zu behaupten,
daß die Frauen andere Jnteressen haben, andere Geistes-,
Seelen- und Körperbedürfnisse als sie die Männer? Je-
mehr man die Verschiedenartigkeit der Geschlechter betont,
umsomehr gibt man die Nothwendigkeit einer besonderen
Frauenvertretung zu. Und sowie, nach Franklin, der
Arme ein höheres Bedürfniß hat vertreten zu sein als
der Reiche, ebenso hat die Frau, als das schwächere Ge-
schlecht, ein höheres Bedürfniß vertreten zu sein als der Mann.

Es bedarf für diese Frage gar keiner besonders tiefen
Argumentation. Die Thatsachen sprechen überlaut, und
wenn die Männer ihre Ohren und Herzen nicht mit
doppeltem Egoismus verstopfen wollten, so müßten sie
diese Sprache verstehen.

Jch frage jeden aufrichtigen Menschen, wären Gesetze
wie die über das Vermögensrecht der Frauen, über ihre
Rechte an den Kindern, über Ehe, Scheidungen u. s. w.
denkbar in einem Lande, wo die Frauen das Stimm-
recht ausübten? Hätten sie die Macht, sie würden diese
Gesetze von Grund aus ändern.

„Das Stimmrecht‟, sagt ein englischer Staatsrechts-
lehrer, „ist die einzige friedliche Waffe der Selbstver-
theidigung, die stark genug ist, diesem Zweck zu genügen

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[168/0176] Diese Annahme ist grundfalsch. Sind nicht die Männer stets die ersten zu behaupten, daß die Frauen andere Jnteressen haben, andere Geistes-, Seelen- und Körperbedürfnisse als sie die Männer? Je- mehr man die Verschiedenartigkeit der Geschlechter betont, umsomehr gibt man die Nothwendigkeit einer besonderen Frauenvertretung zu. Und sowie, nach Franklin, der Arme ein höheres Bedürfniß hat vertreten zu sein als der Reiche, ebenso hat die Frau, als das schwächere Ge- schlecht, ein höheres Bedürfniß vertreten zu sein als der Mann. Es bedarf für diese Frage gar keiner besonders tiefen Argumentation. Die Thatsachen sprechen überlaut, und wenn die Männer ihre Ohren und Herzen nicht mit doppeltem Egoismus verstopfen wollten, so müßten sie diese Sprache verstehen. Jch frage jeden aufrichtigen Menschen, wären Gesetze wie die über das Vermögensrecht der Frauen, über ihre Rechte an den Kindern, über Ehe, Scheidungen u. s. w. denkbar in einem Lande, wo die Frauen das Stimm- recht ausübten? Hätten sie die Macht, sie würden diese Gesetze von Grund aus ändern. „Das Stimmrecht‟, sagt ein englischer Staatsrechts- lehrer, „ist die einzige friedliche Waffe der Selbstver- theidigung, die stark genug ist, diesem Zweck zu genügen

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Zitationshilfe: Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_jesuitismus_1873/176>, abgerufen am 25.11.2024.