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Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873.

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Sie aber, Madame, wenn Sie neben Jhrer Leiden-
schaft für's Kochen auch wirklich ausgezeichnet zu kochen
verstehen, so mögen Sie als Angestellte einer solchen
Küche Jhren Ehrgeiz befriedigen.

Jch verhehle es nicht - ein Schauder des Ent-
zückens befällt mich bei der Vorstellung eines Lebens
ohne Köchin. Sicher gehörte es nicht zu den geringsten
Comforts des Paradieses, daß Eva keine Köchin brauchte.

Aufzustehen des Morgens ohne die Sorge: was
kochst Du heute? sich niederzulegen, ohne kummervoll
die Mäusereien zu resümiren, die Karoline im Laufe des
Tages verübt.

Wenn ich mein vergangenes Leben überblicke und an
alles Traurige denke, was mir widerfahren, so tauchen
auch vor mir die Schatten vieler, vieler des Anbrennens
und Stehlens kundige Köchinnen auf, schwarze Bosheit
im Herzen, Verläumdung auf der Zunge. Und um
mich vor den brenzligen Gespenstern zu retten, schicke
ich ein Stoßgebet empor: "Herr, erlöse mich von der
Köchin!"

Und alle Hausfrauen, gute und schlechte, junge und
alte, stimmen in das Gebet mit ein, denn "o über die
verwünschte Köchin, ach könnte ich doch ohne Köchin
leben", ist das Morgen- und Abendlied jeglicher Haus-
frau. Wagt eine Einzige es zu leugnen!

Sie aber, Madame, wenn Sie neben Jhrer Leiden-
schaft für's Kochen auch wirklich ausgezeichnet zu kochen
verstehen, so mögen Sie als Angestellte einer solchen
Küche Jhren Ehrgeiz befriedigen.

Jch verhehle es nicht – ein Schauder des Ent-
zückens befällt mich bei der Vorstellung eines Lebens
ohne Köchin. Sicher gehörte es nicht zu den geringsten
Comforts des Paradieses, daß Eva keine Köchin brauchte.

Aufzustehen des Morgens ohne die Sorge: was
kochst Du heute? sich niederzulegen, ohne kummervoll
die Mäusereien zu resümiren, die Karoline im Laufe des
Tages verübt.

Wenn ich mein vergangenes Leben überblicke und an
alles Traurige denke, was mir widerfahren, so tauchen
auch vor mir die Schatten vieler, vieler des Anbrennens
und Stehlens kundige Köchinnen auf, schwarze Bosheit
im Herzen, Verläumdung auf der Zunge. Und um
mich vor den brenzligen Gespenstern zu retten, schicke
ich ein Stoßgebet empor: „Herr, erlöse mich von der
Köchin!‟

Und alle Hausfrauen, gute und schlechte, junge und
alte, stimmen in das Gebet mit ein, denn „o über die
verwünschte Köchin, ach könnte ich doch ohne Köchin
leben‟, ist das Morgen- und Abendlied jeglicher Haus-
frau. Wagt eine Einzige es zu leugnen!

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[138/0146] Sie aber, Madame, wenn Sie neben Jhrer Leiden- schaft für's Kochen auch wirklich ausgezeichnet zu kochen verstehen, so mögen Sie als Angestellte einer solchen Küche Jhren Ehrgeiz befriedigen. Jch verhehle es nicht – ein Schauder des Ent- zückens befällt mich bei der Vorstellung eines Lebens ohne Köchin. Sicher gehörte es nicht zu den geringsten Comforts des Paradieses, daß Eva keine Köchin brauchte. Aufzustehen des Morgens ohne die Sorge: was kochst Du heute? sich niederzulegen, ohne kummervoll die Mäusereien zu resümiren, die Karoline im Laufe des Tages verübt. Wenn ich mein vergangenes Leben überblicke und an alles Traurige denke, was mir widerfahren, so tauchen auch vor mir die Schatten vieler, vieler des Anbrennens und Stehlens kundige Köchinnen auf, schwarze Bosheit im Herzen, Verläumdung auf der Zunge. Und um mich vor den brenzligen Gespenstern zu retten, schicke ich ein Stoßgebet empor: „Herr, erlöse mich von der Köchin!‟ Und alle Hausfrauen, gute und schlechte, junge und alte, stimmen in das Gebet mit ein, denn „o über die verwünschte Köchin, ach könnte ich doch ohne Köchin leben‟, ist das Morgen- und Abendlied jeglicher Haus- frau. Wagt eine Einzige es zu leugnen!

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Zitationshilfe: Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_jesuitismus_1873/146>, abgerufen am 23.11.2024.