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Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873.

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heimische Thee's, wie Camillen, Fenchel u. s. w., mit
denen bei dem geringsten Uebelbefinden der Magen der
Kinder verplempert wird, ihre Neigung, Windeln an den
Stubenöfen zu trocknen und Speisenreste in allerhand
Röhren aufzubewahren.

Ferner ist ihr vorzuwerfen das Talent, absonderliche
Mahlzeiten herzustellen.

Wo anders als bei einer guten Hausfrau bekam ich
einst zum Mittagessen: Chokoladensuppe und Eierkuchen
mit Mussauce.

Weiter charakterisirt sie eine heftige Abneigung gegen
das Wort Geist.

Wenn von einer geistreichen Frau die Rede ist, fühlt
sie sich stets persönlich beleidigt, eine solche ist ihr völlig
identisch mit einer schlechten Hausfrau.

So sagte mir neulich eine sehr ehrenwerthe Dame,
als von einem jungen Mädchen bemerkt wurde, ihre
Kragen säßen mitunter schief. "Ja, das will ich schon
glauben, natürlich, das kommt davon - Fräulein B.
interessirt sich für Literatur.



Jch komme jetzt zu dem Abschnitt, der von meiner
Ansicht über die gute Hausfrau (im eigentlichen Sinne
des Worts) handeln soll.

heimische Thee's, wie Camillen, Fenchel u. s. w., mit
denen bei dem geringsten Uebelbefinden der Magen der
Kinder verplempert wird, ihre Neigung, Windeln an den
Stubenöfen zu trocknen und Speisenreste in allerhand
Röhren aufzubewahren.

Ferner ist ihr vorzuwerfen das Talent, absonderliche
Mahlzeiten herzustellen.

Wo anders als bei einer guten Hausfrau bekam ich
einst zum Mittagessen: Chokoladensuppe und Eierkuchen
mit Mussauce.

Weiter charakterisirt sie eine heftige Abneigung gegen
das Wort Geist.

Wenn von einer geistreichen Frau die Rede ist, fühlt
sie sich stets persönlich beleidigt, eine solche ist ihr völlig
identisch mit einer schlechten Hausfrau.

So sagte mir neulich eine sehr ehrenwerthe Dame,
als von einem jungen Mädchen bemerkt wurde, ihre
Kragen säßen mitunter schief. „Ja, das will ich schon
glauben, natürlich, das kommt davon – Fräulein B.
interessirt sich für Literatur.



Jch komme jetzt zu dem Abschnitt, der von meiner
Ansicht über die gute Hausfrau (im eigentlichen Sinne
des Worts) handeln soll.

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[94/0102] heimische Thee's, wie Camillen, Fenchel u. s. w., mit denen bei dem geringsten Uebelbefinden der Magen der Kinder verplempert wird, ihre Neigung, Windeln an den Stubenöfen zu trocknen und Speisenreste in allerhand Röhren aufzubewahren. Ferner ist ihr vorzuwerfen das Talent, absonderliche Mahlzeiten herzustellen. Wo anders als bei einer guten Hausfrau bekam ich einst zum Mittagessen: Chokoladensuppe und Eierkuchen mit Mussauce. Weiter charakterisirt sie eine heftige Abneigung gegen das Wort Geist. Wenn von einer geistreichen Frau die Rede ist, fühlt sie sich stets persönlich beleidigt, eine solche ist ihr völlig identisch mit einer schlechten Hausfrau. So sagte mir neulich eine sehr ehrenwerthe Dame, als von einem jungen Mädchen bemerkt wurde, ihre Kragen säßen mitunter schief. „Ja, das will ich schon glauben, natürlich, das kommt davon – Fräulein B. interessirt sich für Literatur. Jch komme jetzt zu dem Abschnitt, der von meiner Ansicht über die gute Hausfrau (im eigentlichen Sinne des Worts) handeln soll.

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Zitationshilfe: Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_jesuitismus_1873/102>, abgerufen am 22.11.2024.